Kehrt Tanja von der Bey ins Rathaus zurück?
Apenser CDU nominiert Kandidatin für Bürgermeister-Posten
Die ehemalige Apenser Ordnungsamtsleiterin Tanja von der Bey kehrt womöglich Ende 2026 an ihre frühere Wirkungsstätte zurück - allerdings in einer anderen Position: Von der Bey tritt bei der Kommunalwahl im Herbst kommenden Jahres als Kandidatin der CDU für den Posten der Samtgemeindebürgermeisterin an. Der CDU-Ortsverband Apensen hat jetzt die Nominierung der parteilosen Verwaltungsexpertin bekanntgegeben. Man wolle frühzeitig ein klares Zeichen für einen Neuanfang im Apenser Rathaus setzen, heißt es von den Christdemokraten.
Bestmögliche Kandidatin
"Tanja von der Bey ist die bestmögliche Kandidatin für das Amt der Samtgemeindebürgermeisterin. Sie hat viele Jahre Erfahrung als Verwaltungsbeamtin sowie als Führungskraft und versteht genau, wo in Apensen der Schuh drückt", erklärt der Vorsitzende des CDU-Samtgemeindeverbandes Apensen, Tobis Gorniak. Er lädt die anderen Parteien dazu ein, von der Beys Kandidatur zu unterstützen. Angesichts der derzeitigen Zustände in der Apenser Verwaltung müsse man eine Perspektive für einen Neubeginn schaffen. "Dabei kommt es an der Spitze der Verwaltung auf Erfahrung, Besonnenheit und Kompetenz an." All dies bringe von der Bey mit. Gorniak bezeichnet ihre Kandidatur als "Glücksfall für Apensen".
Apensen liegt ihr am Herzen
Die designierte Kandidatin für den Bürgermeisterinnenposten betont, dass Apensen ihr am Herzen liege. Daher habe sie sich nach reiflicher Überlegungen dazu entschlossen, Verantwortung für die Samtgemeinde zu übernehmen. "Während meiner Zeit als Verwaltungsbeamtin in unserem Rathaus habe ich viele Bürgerinnen und Bürger begleitet – als Leiterin des Ordnungsamtes, als Standesbeamtin und im Sozialwesen. Ich weiß deshalb, dass es gerade in schwierigen Situationen auf eine verlässliche Verwaltung ankommt, die ganz im Sinne der Menschen arbeitet."
Von der Bey benennt vier Handlungsfelder, in denen sie die Schwerpunkte ihrer Arbeit als Samtgemeindebürgermeisterin setzen will:
- Ruhe im Rathaus: Zahlreiche Personalwechsel hätten die Verwaltung in einigen Bereichen an den Rand der Handlungsunfähigkeit gebracht. Von der Bey will Vertrauen wiederherstellen – sowohl bei den Rathaus-Beschäftigten als auch im Verhältnis zur Politik.
- Verlässliche Erfüllung von Verwaltungsaufgaben: Beschlüsse der Ratsgremien sollen konsequent umgesetzt werden. Außerdem haben Bürger einen Anspruch auf schnelle und kompetente Bearbeitung ihrer Anliegen.
- Gewissenhafte Haushaltsführung: Transparente und sorgsame Verwendung öffentlicher Mittel gemäß den geltenden Vorschriften.
- Umsetzung wichtiger Zukunftsprojekte: Rechtzeitige Beantragung von Fördermitteln, um Projekte wie den lange versprochenen Bürgerpark umzusetzen. Ähnliches gilt für Straßensanierungen und Zuwendungen für die Freiwillige Feuerwehr.
Kampfansage an Amtsinhaberin?
Die Agenda der Bürgermeister-Kandidatin dürfte in gewisser Weise als eine indirekte Kampfansage an ihre ehemalige Vorgesetzte, die amtierende Apenser Samtgemeindebürgermeisterin Petra Beckmann-Frelock, zu werten sein. Von der Bey listet genau diejenigen Punkte auf, bei denen Beckmann-Frelock aus den Reihen des Rates, vor allem seitens der CDU, eine unqualifizierte und nicht transparente Amtsführung vorgeworfen wird. Seit ihrem Amtsantritt 2019 stand die Samtgemeindebürgermeisterin wiederholt in der Kritik - mal wegen nicht mit dem Rat abgestimmter Entscheidungen, mal wegen fehlerhafter oder nicht vorhandener (Sitzungs-)Unterlagen. Auch Beckmann-Frelocks Führungsstil wurde häufiger moniert. Die Politik schaltete mehrfach die Kommunalaufsicht ein.
"Exodus" im Apenser Rathaus
Von der Frey gehört zu den Führungskräften, die in Beckmann-Frelocks bisheriger Amtszeit das Apenser Rathaus verließen. Das WOCHENBLATT sprach bereits 2021 von einem regelrechten "Exodus". Eine zweistellige Zahl vor allem an Mitarbeitern der Führungsebene und der zweiten Reihe kündigten. Neue Kräfte gingen bereits nach wenigen Monaten wieder. Neben der Ordnungsamtsleiterin nahmen u.a. drei Bauamtsleiter bzw. -leiterinnen, der Kämmerer und seine beiden Nachfolgerinnen sowie mehrere stellvertretende Amtsleiterinnen ihren Hut. Zwischenzeitlich stand die Frage einer möglichen Abwahl Beckmann-Frelocks im Raum. Doch letztlich konnte sich die Politik in Apensen nicht darauf verständigen, ein solches Abwahlverfahren einzuleiten.
Hauptsächlich Negativschlagzeilen
Beckmann-Frelocks Wahl 2019 war eine Überraschung. Sie war seinerzeit von der Unabhängigen Wählergemeinschaft Apensen (UWA) gegen eine von allen anderen Parteien unterstützte Kandidatin ins Rennen geschickt worden. Damals straften die Wähler die Polit-Kungelei von CDU, SPD und Co. um die Kandidatenkür ab, indem sie Beckmann-Frelock ins Amt hoben. Der Artikel über den Wahlsieg gehört zu den wenigen positiven Berichten über die amtierende Samtgemeindebürgermeisterin. Sie sorgte seitdem für jede Menge Negativschlagzeilen. Moniert wurde u.a., dass nicht zuletzt aufgrund des fehlenden Fach- und Führungspersonals grundlegende Verwaltungsaufgaben nicht mehr oder nur mit großen Verzögerungen wahrgenommen werden konnten. So lagen beispielsweise über Jahre hinweg keine Haushaltsabschlüsse vor.
Über Tanja von der Bey
Tanja von der Bey, geboren 1970 in Ratingen (Nordrhein-Westfalen), lebt seit mehr als 20 Jahren mit ihrem Mann in Sauensiek-Revenahe. Derzeit arbeitet sie als Kreisverwaltungsrätin beim Landkreis Stade. Dort ist sie stellvertretende Leiterin des Kreis-Sozialamtes. Von 2008 bis 2021 war von der Bey Verwaltungsbeamtin in der Samtgemeinde Apensen, davon neun Jahre als Leiterin des Ordnungsamtes. Ihre berufliche Laufbahn begann sie nach der Ausbildung zur Justizangestellten beim Amtsgericht Düsseldorf, gefolgt von 15 Jahren in der Stadtverwaltung Düsseldorf.
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