Buchholz, Kulturkirche St. Johannis
"Aufbruch im Osten" - Ausstellung in der Kulturkirche St. Johannis
Die Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmung ist auf jedem seiner Fotos zu sehen: Der Fotoreporter Dirk Eisermann hat Menschen in der damaligen Volksrepublik Polen beim friedlichen Protest gegen die Verhängung des Kriegsrechts fotografiert. Und er war bei der Friedensdemonstration am 19. August 1989 an der österreichisch-ungarischen Grenze dabei, als es vielen Menschen aus der DDR gelang, in den Westen zu fliehen. Die ganze Welt kennt diesen Moment, diese Bilder, diesen besonderen Tag. Dirk Eisermann hat ihn mit der Kamera festgehalten. 62 seiner Fotos sind in der Ausstellung „Aufbruch im Osten“ in der Kulturkirche St. Johannis in Buchholz vom 7. Oktober bis 19. November 2023 zu sehen. Die Ausstellung wird am Sonnabend, 7. Oktober, um 14.00 Uhr in der Kulturkirche eröffnet. Anschließend folgt um 15.00 Uhr ein Gottesdienst.
„Das Ringen um Freiheit und Selbstbestimmung in den 1980er Jahren wird durch diese Fotodokumente eindrücklich nachvollziehbar. Und seit Beginn des brutalen Krieges Putins gegen die Ukraine bekommen Frieden und Freiheit wieder eine neue Bedeutung in Europa“, sagt Klaus Skulimma vom Kirchenvorstand der Ev.-luth. St. Johannis-Kirchengemeinde Buchholz.
Der Fotoreporter Dirk Eisermann hat in den 1980er Jahren vor allem die damalige Volksrepublik Polen und Ungarn bereist. Mit seinen Fotos hat er den friedlichen und symbolischen Protest gegen die Verhängung des Kriegsrechts in Polen von 1981 bis 1983 dokumentiert. Er war für den SPIEGEL und STERN unterwegs, manchmal aber auch privat, um Dissidenten zu treffen und Dossiers von inhaftierten Oppositionellen zu besorgen und außer Landes zu schmuggeln. Er wurde mehrfach festgehalten und verhört, aber nie als Journalist enttarnt.
Dirk Eisermann war auch an einem bedeutenden Tag auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung dabei: Am 19. August 1989 war in Sopron (Ungarn) eine Friedensdemonstration an der österreichisch-ungarischen Grenze angekündigt, bei der für einige Stunden ein Grenztor geöffnet werden sollte. DDR-Bürger hatten davon erfahren und waren zu Hunderten zum Grenzzaun marschiert. Die überraschten Grenzschützer waren überrascht, ließen die Menschen aber gewähren, und so stürmten einige hundert Flüchtlinge in die Freiheit, in den Westen. „Ich muss gestehen, ich war damals in einer moralischen Zwickmühle. Ich war für eine Reportage mit den Grenzern Streife gegangen und wusste, wo die Löcher im Zaun waren. Das konnte ich nicht für mich behalten. Ich habe sogar Menschen im Kofferraum mitgenommen“, sagt Dirk Eisermann.
Die Ausstellung wurde erstmals im August 2022 mit Arbeiten des Fotografen Andreas Varnhorn in Frankfurt gezeigt. Seine Arbeiten werden auf die Leinwand im Altarraum projiziert.
Pastor Ulrich Billet konnte aufgrund seiner Kontakte zu Dirk Eisermann die Ausstellung für die Kulturkirche gewinnen. „Diese Ausstellung passt wunderbar zu unserem Thema „Freiheit, die ich meine. Zusammenleben gestalten in einer globalisierten Welt“ für die Jahre 2022 bis 2025. Wir freuen uns sehr, diese historischen Dokumente präsentieren zu können. Ich werde Themen dazu in Gottesdiensten aufgreifen, so am 7. Oktober und 19. November“, sagt Pastor Ulrich Billet.
Carolin Wöhling
Leserreporter:Carolin Wöhling aus Seevetal |
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