Hobbyastronom Martin Falk
"Außerirdische? Wir sind wahrscheinlich im weiten Umkreis allein"

Martin Falk mit Newtonreflektor in der Zukunftswerkstatt Buchholz | Foto: ts
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ts. Buchholz. Unser Nachbarplanet Venus leuchtete vergangene Woche morgens besonders hell. Bei der Morgensichtbarkeit in diesem Jahr haben Hobbyastronomen auf der Nordhalbkugel aber Pech. Denn die Venus steht am Himmel tiefer als die Sonne. Was Hobbyastronomen in der Region in diesem Jahr beschäftigt, sagt Martin Falk im Gespräch mit WOCHENBLATT-Redakteur Thomas Sulzyc. Der 72 Jahre alte frühere Fluglotse und Gymnasiallehrer für Musik und Englisch moderiert die Lehre von der Sternenkunde an der Zukunftswertstatt Buchholz und am Albert-Einstein-Gymnasium.
WOCHENBLATT: In der Bundeswehr haben Sie Flüge im Kampfflugzeug "Starfighter" mitgemacht. Aber woher stammt Ihre Leidenschaft zur Astronomie?
Martin Falk: Als ich zehn Jahre alt war, haben meine Eltern mir ein Fernrohr geschenkt. Sie wollten damit meine Neugier für Naturkunde belohnen und hofften wohl auch, dass ich dann das Gymnasium besser schaffe. An ein Aha-Erlebnis, das meine Faszination für die Sterne ausgelöst hat, kann ich mich nicht erinnern. Das Interesse an Naturwissenschaften war einfach da.
WOCHENBLATT: Die Landung der ersten Menschen auf dem Mond war eines der spektakulärsten Ereignisse der Menschheitsgeschichte. Welche Erinnerungen haben Sie daran?
Martin Falk: Ich befand mich damals zu einer Ausbildung bei der Bundeswehr in Roth bei Nürnberg. ich stand zusammen mit einem Oberfeldwebel im Freien, wir blickten zum Mond hinauf und tranken Bier. Wenn ich mich richtig erinnere, fand die eigentliche Mondlandung bei uns in der Nacht statt. Die Fernsehübertragung sahen wir in einem Gemeinschaftsraum. Ein Fernsehgerät für 40 Soldaten und eine Kaffeemaschine standen darin. Der Kaffee war frisch gemahlen.
WOCHENBLATT: Welche spektakulären Himmelsphänomene lassen sich in diesem Jahr in unserer Region beobachten? Vielleicht sogar mit bloßen Auge?
Martin Falk: Derartig auffällige Ereignisse sind in diesem Jahr nicht zu erwarten. Grundsätzlich ist Norddeutschland für Hobbyastronomen ein schwieriges Terrain, wir haben hier einfach keine stabilen Schönwetterlagen. Am 1. Oktober findet in ganz Deutschland der Tag der Astronomie statt. Sternwarten, Vereine, Planeten, Forschungsinstitute und Amateurastronomen zeigen öffentlich ihre Aktivitäten. Die Zukunftswerkstatt Buchholz beteiligt sich daran. Wir werden Nacht-Live-Bilder aus dem Fernrohr unserer Sternwarte in Holm-Seppensen übertragen.
WOCHENBLATT: Mit welcher Forschungsarbeit werden junge Leute der Zukunftswerkstatt in diesem Jahr auf sich aufmerksam machen? 
Martin Falk: Schüler wollen den Effekt eines Schwarzen Lochs auf Helligkeiten und Bewegungen in der Umgebung messen und berechnen. Ich gehe davon, dass sie sich mit dieser Arbeit am Wettbewerb "Jugend forscht" beteiligen.
WOCHENBLATT: Mit Blick auf die Astronomie: Was interessiert Schüler am meisten?
Martin Falk: Sie fragen, was ein Schwarzes Loch ist und war darin ist. Das ist die Frage Nummer eins. Und darauf hat die Wissenschaft bis heute keine endgültige Antwort. Das größte Aha-Erlebnis löst die Beobachtung von Mondkratern aus. Weil es so beindruckend und erschlagend ist. Jemand müsste autistisch veranlagt sein, wenn er darauf nicht reagiert.
WOCHENBLATT: Werden in absehbarer Zeit Menschen auf dem Mars landen?
Martin Falk: Ich halte die Kolonisierung des Mondes mit einer Forschungsstation in den nächsten zehn Jahren für wahrscheinlich. Dagegen erscheint mir die Rechnung, in den nächsten 30 Jahren Menschen zum Mars zu bringen, für zu ambitioniert. Ich rechne mit extrem vielen Problemen. Der Teufel steckt im Detail. Technisch dürfte die Marslandung möglich sein. Aber die Psyche des Menschen stellt eine gewaltige Hürde dar. Ich finde den Gedanken sympathisch, Asteroiden mit Maschinen zu erreichen, die die Rohstoffe wie zum Beispiel Metalle der Seltenen Erden abbauen.
WOCHENBLATT: Existiert außerirdisches intelligentes Leben?
Martin Falk: Wir sind wahrscheinlich im weiten Umkreis allein. Die gigantischen räumlichen und zeitlichen Dimensionen machen es nahezu unwahrscheinlich, mit ihnen in Kontakt zu treten.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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