Maßnahmen für mehr Schulwegsicherheit
Das tut sich am Buenser Weg
Es passiert was am Buenser Weg: Nach dem schweren Verkehrsunfall, bei dem im Mai vergangenen Jahres ein Kind nahe dem Schulzentrum I im Buen-ser Weg schwer verletzt worden war, setzt die Verwaltung der Stadt Buchholz nun die Empfehlungen des Verkehrssicherheitsexperten Jens Leven vom Büro bueffee aus Wuppertal um. Er war von der Stadt infolge des Unfalles beauftragt worden, ein Verkehrsgutachten zu erstellen, welches eventuelle Problemlagen und Lösungsansätze in Form von konkreten Handlungsempfehlungen entlang viel frequentierter Schulwege in Buchholz und seinen Ortsteilen aufzeigt (das WOCHENBLATT berichtete). 56 Maßnahmen waren in seinem Gutachten enthalten. Diese sind zunächst von einem Runden Tisch diskutiert und mittlerweile von der Verwaltung geprüft worden und werden nun entsprechend der Zuständigkeit weiterverfolgt und sukzessive umgesetzt. „Jedes Kind muss sicher zu Schule oder Kita gelangen können, so ein tragischer Unfall darf sich nicht wiederholen“, betont Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse.
Mehrere hunderttausend Euro Kosten
Die Maßnahmen umfassen simple Eingriffe, wie den Grünschnitt, aber auch aufwändigere Bauarbeiten. Alles in allem werden sich die Kosten im mittleren sechsstelligen Bereich einordnen, so die Schätzung von Matthias Krohn von der Verkehrsbehörde. Das hänge natürlich auch vom Ergebnis der Ausschreibungen ab. Bis alle Maßnahmen umgesetzt sind, könne es noch ein paar Jahre dauern, man orientiere sich an der Prioritätenliste des Verkehrssicherheitsexperten Leven.
Dieser war bei seiner Analyse im engen Austausch mit Betroffenen, Anwohnern, Schülern, Lehrern, Gewerbetreibenden, Politik und der Stadtverwaltung. Am Ende ergab sich, dass sich ein Drittel der Probleme direkt im Bereich des Schulzentrums I am Buenser Weg häufen - dort, wo das hohe Verkehrsaufkommen von Schulbussen, Autos und Radfahrenden Konflikte birgt.
Einige wesentliche Maßnahmen wurden im Bereich des Schulzentrums I rund um den Buenser Weg bereits realisiert oder werden zeitnah auf den Weg gebracht. In diversen Kreuzungsbereichen werden Sichtachsen verbessert, z.B. durch Halteverbote und Grenzmarkierungen jeweils in einer Länge von zehn Metern. Dies betrifft u.a. die Kreuzungsbereiche Buenser Weg/Gertrudenstraße, Buenser Weg/ Feldstraße, Buenser Weg/Am Stubben, Buenser Weg/Schaftrift und die Ecke Marienstraße/Gertrudenstraße.
In der Berliner Straße werden an viel genutzten Querungsstellen die Sichtweiten durch Fahrbahnmarkierungen und Halteverbote deutlich verbessert. Ebenso wird durch Rückschnitt von Grünbepflanzung die Sicht deutlich verbessert. Als erste, unmittelbare Maßnahme wurde an der Ecke Buenser Weg/Berliner Straße ein Busch entfernt und ein Abbiegeverbot für Fahrzeuge über 2,8 Tonnen eingeführt - damit wurde einem toten Winkel entgegengewirkt.
Es wird Jahre dauern - ein Anfang ist geschafft
Perspektivisch sind ergänzend u.a. folgende Maßnahmen für die Jahre 2025 und 2026 geplant: Um den Pkw-Verkehr direkt am Schulzentrum I zu entlasten, wird die Einrichtung sogenannter Hol- und Bring-Parkplätze geprüft, z.B. an der Ecke Hamburger Straße/Friedrichstraße sowie direkt in der Straße Buenser Weg. Hierzu bedarf es jedoch der Klärung von Eigentumsverhältnissen. Nach der Einrichtung dieser sogenannten Hol- und Bring-Parkplätze ist geplant, die Durchfahrt des Buenser Wegs langfristig durch versenkbare Poller für Pkw zu begrenzen und auf diese Weise die Gefahrensituation insgesamt weiter zu entschärfen (hierbei wird darauf geachtet, dass kein Ausweichverkehr durch Anliegerstraßen stattfindet).
Die Hol- und Bring-Plätze sollen den Verkehr maßgeblich entzerren und die "Eltern-Taxis" aus dem unmittelbaren Schulbereich fernhalten. Das ist auch dringend nötig, denn zu Schulbeginn tummeln sich im entsprechenden Bereich in einer halben Stunde rund 600 bis 800 Fahrzeuge - Fahrräder und Fußgänger noch gar nicht mitgezählt. "Wir müssen die Zahl der Pkw minimieren, den Verkehr ordnen und die schwächsten Verkehrsteilnehmer schützen", so Bürgermeister Röhse. Hierfür appelliert er an die Bürgerinnen und Bürger. "Wir können nur die Rahmenbedingungen schaffen - es muss sich auch an die Regelungen gehalten werden."
Außerdem sollen sogenannte Dooring-Zones kenntlich gemacht werden – Gefahrenbereiche am Fahrbahnrand, in dem insbesondere Radfahrer durch sich öffnende Pkw-Türen verletzt werden könnten. Dies ist beispielsweise für die Ecken Am Radeland/Am Felde und Am Radeland/ An der Koppel geplant.
Die Straßen Buenser Weg und die Straße Schaftrift sollen weiterhin zu sogenannten Fahrradstraßen werden, das heißt, dass der Radverkehr gegenüber dem motorisierten Verkehr Vorrang hat.
Am Dienstag, 20. August, findet in der Integrierten Gesamtschule (IGS) eine Informationsveranstaltung zu den empfohlenen Maßnahmen und den Umsetzungsschritten für interessierte Bürgerinnen und Bürger statt. Beginn ist um 18 Uhr in der Aula.
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