50 Jahre Gymnasium Am Kattenberge
Eine Schule im Wandel der Zeit

Schulleiterin Linda Steuber und das aktuelle Kollegium | Foto: GAK
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  • Schulleiterin Linda Steuber und das aktuelle Kollegium
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50 Jahre Gymnasium Am Kattenberge (GAK). Das ist ein Zeitraum, in dem viele Dinge geschehen sind. Zahlreiche Schüler haben im GAK ihre Prüfungen abgelegt und verbinden mit ihrer Schulzeit besondere Erlebnisse. Hier ein Überblick über die Entwicklung der Schule seit 1974.

1974: Eröffnung des GAK mit Klassen, die vom bereits bestehenden AEG übernommen wurden. Jahrgang 5 kam neu dazu.

• Die Schule hieß zunächst „Gymnasium II i. E.“. Das sollte „im Entstehen“ bedeuten, wurden von den neuen Lehrkräften wegen des Baustellen-Charakters aber intern als „im Eimer“ bezeichnet.
• Die Stadtgrenzen wurden neu gezogen, damit klar war, wer künftig das GAK besuchen durfte.
• Von dem späteren GAK-Gebäude, das aus drei sogenannten Türmen bestand, existierte anfangs nur der Erste. Im Gebäude waren zunächst sowohl die Realschule am Kattenberge als auch die Waldschule mit untergebracht.
• Der Unterricht war die ersten Jahre geprägt von permanentem Baulärm und extrem großen Klassen, zum Teil waren über 35 Kinder in einer Klasse. Die Lehrkräfte warteten nach den großen Ferien immer gespannt darauf, was wieder geschafft worden war – häufig fehlten aber noch Fenster o.Ä.
• Der spätere Kopierraum reichte anfangs noch als Lehrerzimmer für das ca. vierzehnköpfige Kollegium.
• Anfangs fand der Sportunterricht auf der kaum planierten Baustellenfläche mit an die Bäume genagelten Torpfosten statt, bei schlechtem Wetter in Klassenräumen.
• Dann kamen die neue Sporthalle (zunächst nur mit drei Hallendritteln, die anderen drei kamen später hinzu) und der Sportplatz hinzu. Zur Einweihung der Sporthalle kam sogar der damalige Kultusminister Werner Remmers.
• Ein zunächst geplantes „Sprachlabor“ wurde zum großen Leidwesen des Kollegiums wieder vom Bauplan gestrichen.

1981: Mit der Einführung der Orientierungsstufe (OS) und der Gründung von zwei OS in Buchholz müssen die Jahrgänge 5 und 6 wieder abgegeben werden.

1984: Mit dem Aufbau des Gymnasiums Tostedt müssen weitere Schülerinnen und Schüler abgegeben werden. Bis dahin hatte das GAK auch den Tostedter Raum mit zu versorgen.

1987: Lehrer Michael Magunna (später Mitinitiator des „Bertini-Preises“ in Hamburg) ruft zusammen mit Schulleiter Hintmann die Kultur-AG ins Leben, in deren Rahmen jeden ersten Freitag im Monat prominente Wissenschaftler und Künstler wie zum Beispiel der DDR-Liedermacher Wolf Biermann am GAK auftreten.

1980er-Jahre: Dies war die Zeit der großen Tanz- und Musik-Aufführungen am GAK, geprägt von Musiklehrerin Marianne Falkhofen (z.B. „West Side Story“) und Sportlehrerin Elke Bernhardt (Tanz-Performance, z.B. „Weltenrauschen“). Auch Theaterttücke wie „Schwarz wie der Tag“ fesselten die Schulgemeinschaft. Im Kollegium gab es eine Marathon-AG, viele Kollegen liefen damals auch regelmäßig Marathon.
1988: Im alten GAK-Gebäude wird Asbest gefunden. Nach einer Verlängerung der Herbstferien um eine Woche ist klar: Die GAK-Schüler bekommen ungefähr ein halbes Jahr lang Nachmittagsunterricht von 14 bis 18.30 Uhr in den Räumlichkeiten des AEG am Buenser Weg. Zum Ausgleich heißt es: keine Hausaufgaben. Dieses Ereignis verbindet die beiden bis dahin in gewisser Konkurrenz lebenden Buchholzer Gymnasien sehr, in der Folge gibt es sogar eine Weile gemeinsame Oberstufenkurse.

1990er-Jahre: Unter Leitung von Lehrer Klaus Plitzko wird das „Jugend forscht“-Projekt ausgebaut, das GAK gewinnt einige Preise. Hier liegt sicherlich eine Grundlage des späteren MINT-Schwerpunktes. Die neu geschaffene „Astronomie-AG“ entdeckt sogar einen eigenen Stern. In diese Zeit muss auch der berühmte „Kabel-Brand“ im K-Trakt, dem Oberstufentrakt, durch den sogar ein Teil der Bibliothek abgebrannt ist.

2003: Als eine der ersten Schulen in Deutschland beginnt das GAK einen Austausch mit China, den Schulleiter Karl-Günther Hintmann zusammen mit seinem Kollegen und Studienfreund Hans-Peter Hein in Leben gerufen hat. Das Ganze wurde in einer China-AG vorbereitet, mit Hinzunahme der Herbstferien lohnte sich die weite Reise nach China dann auch zeitlich.

2004: Großer Umbruch: Mit der Auflösung der Orientierungsstufe vergrößert sich das GAK personell enorm, auch was Lehrkräfte anbetrifft: In diesem Jahr beginnen drei Jahrgänge neu am GAK: die Jahrgänge 5, 6 und 7. Durch die gleichzeitig greifende Verkürzung auf das Abitur erstmalig für den Abitur-Jahrgang 2011 nach zwölf Jahren war klar, dass die neuen Jahrgänge 6 und 7 gleichzeitig Abitur machen.

2006: Der Musikzweig des GAK entsteht. Es folgen unzählige wunderbare Konzerterlebnisse im Forum.

2012: Das GAK bezieht den Neubau, der auf dem ehemaligen zweiten Sportplatz des Schulzentrums gebaut wurde: Alle Klassenräume waren von Beginn an mit digitalen Tafeln ausgestattet. Dieser Neubau geht stark auf das Engagement von Schulleiter Armin May zurück. Manche Schüler vermissen zunächst die weiträumigen Gänge des alten Gebäudes.

Das GAK erreicht in dieser Zeit seine größte Größe, ist in einzelnen Jahrgängen sogar achtzügig. Da dieser Ansturm trotz Neubaus und Extra-Containern nicht mehr aufzufangen ist, bleibt es künftig bei einer vom Landkreis als Schulträger gewünschten Fünfzügigkeit.#%2015: Das GAK wird Mitglied im nationalen Exzellenz-Netzwerk „MINT-EC“.

2019: Größter sportlicher Erfolg der Schulgeschichte: Das Mädchen-Basketball-Team wird Deutscher Vizemeister der Schulen im Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. Das GAK startet das Acker-Projekt und beginnt mit der eigenen Hühnerhaltung, mit der die Schule 2012 sogar beim Bundespräsidenten eingeladen ist. Das GAK gewinnt den renommierten Preis „Schule schafft Zukunft“ der Hans-Riegel-Stiftung (der Stiftung des „Haribo“-Gründers).

2020: In der Corona-Zeit erlebt das GAK nach anfänglichen Schwierigkeiten im ersten Lockdown einen kolossalen Digitalisierungsschub, der die Schule für den Rest der Corona-Zeit sehr gut aufgestellt zeigt. Das von der Schule für diese schwierige Zeit ausgerufene Motto „#zusammenhalten“ wird in der Schulgemeinschaft mit Leben gefüllt.

2024: Das GAK ist das größte Gymnasium im Landkreis Harburg. Mit über 200 Anmeldungen stellt es in diesem Jahr einen „All-Time-Anmelderekord“ auf.

Eine Feier für GAKler

Am Freitag, 16. August, gibt es ab 16.30 Uhr bis zum Sonnenuntergang auf dem GAK-Schulgelände ein großes Sommerfest für aktuelle und ehemalige Schüler, Kollegen und Eltern zum 50. Geburtstag der Schule. Die Schülervertretung (SV) hat dafür ein vielfältiges Getränke- und Essensangebot auf die Beine gestellt, unter anderem mit der berühmten „Bruzzelhütte“ aus Harburg. In entspannter Stimmung mit Live-Musik wollen die GAKler gemeinsam zurück und nach vorne schauen.

Ein Lernort mit vielen Aktivitäten

Das GAK ist heute mit über 1.450 Schülerinnen und Schülern und über 120 Lehrkräften das größte Gymnasium im Landkreis Harburg.

Im offiziellen Leitbild der Schule heißt es als Präambel: Unser gemeinsames Ziel ist es, unsere Abiturientinnen und Abiturienten als selbstbewusste, kritikfähige, positive Erwachsene zu entlassen, die gelernt haben, mündig zu handeln.

Linda Steuber, Schulleiterin des GAK: „Natürlich geht es auf einem Gymnasium immer sehr stark um Bildung. Uns ist aber genauso wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler das Gefühl bekommen, in ihrer gesamten Persönlichkeit hier gefördert und wertgeschätzt zu werden. Dieses vertrauensvolle Miteinander, das Engagement aller Beteiligter, dieser liberale Geist, innerhalb des Kollegiums, aber auch zwischen Schulleitung, Schülervertretung (SV) und Elternvertretung prägt die Schule schon seit Langem. Das hat uns gerade unsere dienstältester Schulleiter Karl-Günther Hintmann (von 1986 bis 2005) noch einmal bestätigt. Und genau deswegen hat uns der Schul-TÜV vor Jahren auch einmal 'Die Schule mit Herz´ getauft!"#%Die Schule ist heute breit aufgestellt, u.a. als offiziell „Humanitäre Schule“, „Sportfreundliche Schule“ und „Europa-Schule“. Besondere Stärken hat das GAK natürlich auch mit dem Musikzweig und der großen Betonung auf MINT. So gehört die Schule seit 2015 erfolgreich dem MINT-EC-Exzellenznetzwerk an und hat das Zertifikat besonderer Leistung wegen kürzlich ausnahmsweise sogar gleich für vier Jahre (anstatt wie üblich nur für drei) verlängert bekommen.

Neuer Anmelderekord

Für die neuen Fünftklässlerinnen und Fünftklässler stellt sich die Schule gerade neu auf, mit dem Programm „GAKplus+“: Künftig sollen sich die Jüngsten nicht gleich fest für einen Zweig entscheiden müssen, sondern erst einmal in verschiedene Programme hineinschnuppern, bevor sie sich festlegen – zum Beispiel in Acker, Hühner und Co., Bilingualen Unterricht, Labor oder Orchester. Ein neuer „All-Time-Anmelderekord“ von über 200 Schülerinnen und Schülern für das Schuljahr 2024-25 zeigt, dass das GAK hier auf dem richtigen Weg ist. Eine Besonderheit des GAK ist ganz sicher das Ackerprojekt mit der eigenen Bienen- und vor allem Hühnerzucht der vom Aussterben bedrohten “Ramelsloher Blaubeine". Hinter der Schule baut das GAK eigenes Gemüse an, das auch regelmäßig auf dem Wochenmarkt verkauft wird.

Neben einem umfangreichen AG-Angebot und spezieller individueller Förderung oder Forderung in einzelnen Jahrgängen (5, 6, 9 und 11) liegt am GAK auch ein großer Schwerpunkt auf der Schulsozialarbeit und der Beratungs- und Präventions-Arbeit. Ein Sozialpädagoge und drei Beratungslehrkräfte bilden hier das Team, das jederzeit für Beratung zur Verfügung steht.

Was kennzeichnet das GAK sonst noch?

• Eine engagierte Elternarbeit, vom Schulelternrat über den Schulverein bis hin zur Mitarbeit in der Mediothek.
• Eine engagierte SV-Arbeit, die SV betreibt sogar alleine den Schulkleidungsshop.
• Die Schule besitzt mit „gaktuell“ einen eigenen Podcast.
• Es gibt sehr viele Fahrten, neben den normalen Klassenreisen von Orchesterfahrten über die Latein-Fahrt (Jg. 9), den Frankreich- und den Spanien-Austausch über die England-Fahrt (Jg. 10) und diverse Sportreisen (Ski, Surfen) bis hin zum Höhepunkt der Studienfahrt in Jahrgang 13.
• Die Schule besitzt eine eigene Schülerfirma.

Das GAK aus Schülersicht

Wenn man das GAK im Zuge der Einschulung in die 5. Klasse zum ersten Mal betritt, taucht man in eine neue und unbekannte Umgebung ein. Alles ist viel größer, als man es noch aus der Zeit in der Grundschule gewohnt war. Das Gebäude, der Pausenhof und die älteren Schüler. Doch schnell lebt man sich ein und wird in eine großartige Klassen- und Schulgemeinschaft aufgenommen. Das anfängliche Labyrinth aus Stockwerken, Fluren und Klassenräumen wird von Tag zu Tag eindeutiger und man entdeckt tolle Orte wie die Mediothek oder die Cafeteria.

Obwohl das GAK aktuell mit etwa 1.400 Schülern die größte Schule des Landkreises ist, herrscht dennoch eine familiäre Atmosphäre, in welcher es gut gelingt, Freundschaften für das Leben zu knüpfen. Diese Prägung verdankt sie nicht nur dem jahrzehntelangen Einsatz der verschiedenen Schulleitungen, sondern allen beteiligten Verantwortlichen sowie Ehrenamtlichen.

„Die Lehrer des Kattenberg-Gymnasiums sind im Allgemeinen gemütlich liberal, sodass man keine Angst haben muss, dass sie einem in entscheidenden Situationen einen Knüppel zwischen die Beine werfen", heißt es bereits in einem Jahrbuch des Gymnasiums aus dem Schuljahr 1988/89. Dieser Eindruck hält sich bis heute. Die Lehrer der Schule zeichnen sich durch ihre Freundlichkeit, ihr stets offenes Ohr und durch ihren Willen, einen positiven Unterschied im Schulsystem zu machen, aus. Dadurch lernt man an der Schule vieles, was nicht nur im Unterricht, sondern auch im Leben außerhalb der Schule nützlich sein kann und bleibt mit dem einen oder anderen Lehrer auch über die Schulzeit hinaus noch in Kontakt.

Neben dem regulären Unterricht bietet das GAK viele weitere tolle Angebote, um individuelle Interessen ausleben zu können, sich weiterzuentwickeln und sich in der Schulgemeinschaft zu engagieren. Ob im musikalischen, sportlichen, naturwissenschaftlichen, technischen oder sozialen Bereich, es ist für jeden etwas dabei.

Trifft man doch einmal auf Schwierigkeiten, wird einem im Sekretariat umgehend weitergeholfen. Bei persönlichen Sorgen trifft man nicht nur bei den Beratungslehrern, sondern auch bei dem Schulsozialarbeiter stets auf offene Türen.

Besonders in Erinnerung bleiben neben unzähligen unvergesslichen Unterrichtsstunden sicherlich auch Momente außerhalb des Klassenzimmers, wie Klassenfahrten oder Wandertage zu unterschiedlichen Zielen. Die Schulzeit am GAK beginnt traditionell mit einer Kennenlernfahrt und endet in dem 13. Jahrgang mit einer Seminarfahrt, die sogar ins Ausland führt, bevor man nach neun Jahren auf dem Gymnasium sein Abiturzeugnis in den Händen hält.

So neugierig und wissbegierig, wie man das GAK in der 5. Klasse betritt, so viel reifer um viele Erkenntnisse und um noch mehr Wissen reicher verlässt man es nach neun Jahren prägender Schulzeit wieder. Fast eine Dekade lang geht man morgens durch dieselbe Eingangstür, mal mit mehr, mal mit weniger Motivation, steigt in den Schulbus oder schwingt sich auf sein Fahrrad, um den Schulweg in Angriff zu nehmen.

So lang sich diese neun Jahre manchmal auch anfühlen können, auch sie sind irgendwann vorüber und lassen einen mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückschauen.

Wir sagen: Danke für diese einzigartige Zeit!
Ein Schülerteam

Redakteur:

Axel-Holger Haase aus Buchholz

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