Horrorfahrt im Reisebus: "Der Fahrer war total übermüdet!"

Becker Tours Fahrdienstleiter Jens Becker und seine Lebensgefährtin Maren Beerbohm sind erschrocken über die jüngsten Ereignisse
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Das war ein Schock für 60 junge Fußballer aus dem Landkreis Harburg. Ihre Rückfahrt vom Gothia-Cup in Göteburg nach Buchholz entpuppte sich als Horror-Trip. Erst mussten die Jugendlichen acht Stunden auf den Bus warten, dann, so berichten Teilnehmer, sei der Fahrer zweimal auf den Randstreifen gekommen. "Er war total übermüdet", so Trainer Michael Warnecke. Die Reise sollte von Becker Tours abgewickelt werden. Doch der Auftrag musste weitergegeben werden.

(mum). Diese Fahrt werden die 60 jungen Fußballer von Buchholz 08, dem TV Welle und dem TSV Heidenau nicht so schnell vergessen. Auf der Rückfahrt vom Gothia-Cup in Göteborg (Schweden) nach Buchholz am vergangenen Wochenende erlebten die Jugendlichen und ihre Betreuer Abenteuerliches. Die Fußballer mussten acht Stunden auf ihren Bus warten. „Noch schlimmer war, dass der Fahrer in der Nacht zweimal eingenickt und über den Seitenstreifen gefahren ist“, sagt Welles Trainer Michael Warnecke. Erst danach hätte der zweite Fahrer übernommen.

„Die ganze Angelegenheit tut uns schrecklich leid“, so Jens Becker von Becker Tours in Tostedt. Bei diesem Unternehmen war die Busfahrt gebucht worden. Nachdem einer der Becker-Busse ausgefallen war, hatte Jens Becker das befreundete Unternehmen „EuroBus online“ beauftragt, die Fahrt zu übernehmen. „Bislang gab es in solchen Fällen nie eine Beschwerde“, so Becker.

Mit insgesamt sechs Mannschaften waren die drei Vereine aus dem Landkreis Harburg von Becker Tours nach Schweden gebracht worden. Während auf der Hinfahrt alles perfekt lief, entpuppte sich die Rückfahrt nach Buchholz als Horror-Trip. Zwar fuhr ein Becker-Bus mit drei Teams wie abgesprochen am Samstag gegen 14 Uhr von Göteborg gen Heimat, doch die anderen Kicker wurden immer wieder vertröstet. „Erst sollte der Bus 90 Minuten später ankommen, am Ende waren es über acht Stunden Verspätung“, so Warnecke. Die Jugendlichen warteten - ohne die Möglichkeit, etwas essen zu können - am vereinbarten Treffpunkt. „Wir fühlen uns in Stich gelassen“, so der Trainer.

Als der Bus dann endlich kam, sei der Fahrer vom Parkplatz aus prompt verkehrt in eine Einbahnstraße gefahren. „Wir haben versucht, mit den Fahrern zu sprechen“, erinnert sich Warnecke. Die beiden Polen hätten kein Deutsch gesprochen. „Weil beide Fahrer sehr müde aussahen, haben wir Trainer überlegt, noch eine Nacht in Göteburg zu bleiben. Uns aber dann doch dafür entschieden, zu fahren“, sagt sich Warnecke.

• Und das sagen Jens Becker und Maren Beerbohm von Becker Tours: „Als wir von der großen Verspätung erfuhren, haben wir uns sofort um eine Alternative bemüht. Aber aufgrund der Ferienzeit war nichts zu machen“, sagt Jens Becker. „Nachdem unser Bus ausgefallen war, haben wir den Auftrag weitergeben.“ Das sei in der Branche üblich. „Wir haben in der Vergangenheit nur gute Erfahrungen mit EuroBus online gemacht“, sagt der Fahrdienstleiter. „Da wir von den tatsächlichen Problemen der Fahrer nicht von EuroBus informiert wurden, konnten wir keine Hilfestellung geben. Wir werden zukünftig auf eine Zusammenarbeit mit der Firma verzichten.“ Als Entschädigung für die Strapazen will Becker der Reisegruppe die Rückfahrt nicht berechnen.

• Die Geschichte könnte für „EuroBus online“ auch ein juristisches Nachspiel haben: Nach Unterlagen, die dem WOCHENBLATT vorliegen, könnten die Fahrer 24 Stunden mit dem Bus unterwegs gewesen sein. Laut Polizeisprecher Johannes Voskors hätte der Bus nach 20 Stunden durch eine neue Crew übernommen werden müssen oder beide Fahrer hätten mindesten zehn Stunden pausieren müssen.
„Wenn die beiden Fahrer 24 Stunden unterwegs waren, könnte ein Verstoß gegen die Lenk- und Ruhezeiten vorliegen“, so Voskors. Allerdings würde dies wohl nur dann geprüft werden, wenn es zur Anzeige kommt.

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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