Buchholzerin hat Angst: Hund biss in ihre Hose
Labrador ohne Leine unterwegs
Die Hose zerrissen, der Jackenärmel in Fetzen, der Rucksack kaputt - so beschreibt Buchholzerin Bilyana Hemat das Ergebnis einer Begegnung mit einem braunen Labrador bei ihrer Gassirunde am 23. Dezember in der Nähe ihrer Wohnung in der Zunftstraße. "Der Hund stürmte auf mich zu, sprang mich an und biss in meine Kleidung." Jetzt hat sie Angst, mit ihrer fünfjährigen Cockerspanielhündin Roya vor die Tür zu gehen.
Ein zweites unschönes Erlebnis mit dem Hund hatte Hemat am Mittwoch, 8. Januar. "Der Hund kam wieder auf mich zugerannt. Ich hatte wahnsinnige Angst, habe so laut geschrien, das haben bestimmt auch die Nachbarn gehört." Diesmal sei auch die Polizei gekommen, sei aber nach einem kurzen Gespräch wieder abgefahren, da ja "nichts passiert" sei. Mit ihrem zweijährigen Sohn traut sich Hemat jetzt kaum noch auf den Spielplatz Vaenser Weg. "Da läuft der Hund auch immer herum."
Bilyana Hemat ist noch immer empört. "Der Mann hat seinen Hund noch nicht einmal zu sich gerufen, er hat nur über mich gelacht!" Auf keinen Fall will die frühere Sozialarbeiterin und heutige Rentnerin, die im vergangenen Jahr eine Krebserkrankung überstand und daher empfindliche Operationsnarben hat, die Vorkommnisse auf sich beruhen lassen. Die kaputte Kleidung habe sie ihrem Anwalt übergeben, sagt sie. Der soll juristische Maßnahmen vorbereiten. Doch dazu brauche sie zunächst einmal die Kontaktdaten des Hundebesitzers. Und an die komme sie nicht ohne Hilfe heran.
"Ich war bei der Polizei, doch die sagt: Es ist ja nichts passiert", so Hemat. Doch bei der Polizei weiß man nichts von dem Vorfall am 23. Dezember, sagt Polizeisprecher Jan Krüger. "Eine Mitteilung von Frau Hemat vom 23.12.24 ist nicht aktenkundig und nicht nachvollziehbar. Eine Meldung über einen Hundeangriff mit zerrissener Kleidung und beschädigtem Rucksack liegt hier nicht vor und wäre selbstverständlich nicht ignoriert worden."
Der Vorfall vom 8. Januar ist dagegen aktenkundig: Nach Hemats Notruf wegen eines Hundbisses sei eine Polizeistreife drei Minuten später vor Ort gewesen, die aber weder Hund noch Halter vorfand. Einen Rettungswagen hätten die Beamten nicht anfordern sollen, da Hemat nicht verletzt worden sei. "Insoweit scheint die ursprüngliche Angabe, von einem Hund gebissen worden zu sein, nicht zutreffend gewesen zu sein", so Krüger. Anzeige sei nicht erstattet worden.
Auch die Stadt Buchholz sei nicht sehr hilfreich gewesen, klagt Hemat. Der Bürgermeister habe ihre E-Mail gar nicht beantwortet. Im Ordnungsamt sei man nicht in der Lage, den Hundehalter zu ermitteln. "Das ist Blödsinn", sagt Hemat. "So viele braune Labradore gibt es in Buchholz nicht." Und bei der Registrierung für die Hundesteuer müsse man schließlich Rasse und Namen angeben. Die Auskunft, ohne nähere Angaben könne man den Hundehalter nicht ermitteln, wäre vermutlich eine erste Reaktion des Ordnungsamtes gewesen, so Stadtsprecherin Jasmin Eisenhut. "Uns lagen ja keinerlei Kontaktdaten vor."
Anders als Bilyana Hemat das empfand, war die Stadt Buchholz tatsächlich durchaus zügig aktiv. "Wenn solche und ähnliche Belange an den Bürgermeister herangetragen werden, leitet er sie natürlich an den zuständigen Fachbereich weiter", erklärt Eisenhut. "Der Fachbereich nimmt sich dann der Angelegenheit an, so auch hier. Das Ordnungsamt hat auch schnell reagiert: Ein Kollege des Ordnungsamtes war vor Ort und hat den besagten Hundehalter tatsächlich angetroffen, mit ihm gesprochen und ihn auf seine Pflichten als Hundehalter hingewiesen." Man werde auch in Zukunft ein Auge auf die Situation haben.
Was passiert, wenn sich ein Hundehalter nicht an die Regeln hält und seinen Hund beispielsweise permanent frei herumlaufen lässt, wo das nicht erlaubt ist (z.B. auf Spielplätzen), oder der Hund eine Gefährdung darstellt, kann er ein Bußgeld aufgebrummt bekommen und es können dauerhafte Auflagen verhängt werden, zum Beispiel, dass der Hund permanent angeleint werden muss.
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