Deutlich weniger Schutzsuchende
Landkreis schließt 2025 voraussichtlich 13 Flüchtlingsunterkünfte
Die Zahl der Flüchtlinge geht bundesweit zurück. Auch dem Landkreis Harburg werden vom Land Niedersachsen deutlich weniger Schutzsuchende zugewiesen, weshalb weniger Unterkünfte benötigt werden. Die Kreisverwaltung hat daher intensiv geprüft, welche Quartiere erforderlich sind und welche man schließen könnte. Aktuell leben in den 58 Flüchtlingsunterkünften im Kreis 3.320 Menschen. „Wir werden in diesem Jahr voraussichtlich 13 Unterkünfte schließen und die Zahl der vorhandenen Plätze so um 878 Plätze verringern. Die Schließungen in diesem Umfang können natürlich nur erfolgen, wenn die von uns prognostizierten Zuweisungs- und Abgangszahlen zutreffen“, kündigt Thorsten Völker an. Er hatte die Abteilung Migration bereits von 2015 bis 2019 geleitet und hat sie jetzt erneut übernommen. Völker ist Nachfolger von Michael Kröger, der seit Kurzem den Betrieb Abfallwirtschaft leitet.
Die Bewohner der Unterkünfte in Maschen, Ramelsloh, Otter und Heidenau wurden bereits über deren Schließung und anstehende Umzüge informiert. Diese werden bis Mitte April abgeschlossen sein. Bis Ende April sollen weitere vier Infoveranstaltungen für zu schließende Unterkünfte erfolgen. Dabei werden die Bewohner bewusst zuerst über die anstehenden Veränderungen in Kenntnis gesetzt und anschließend die Öffentlichkeit.
„Wir werden auch weiterhin alle Unterbringungskapazitäten ständig evaluieren und entsprechend reagieren“, erklärt Thorsten Völker. Schließlich könne sich die Situation - abhängig von den politischen Beschlüssen auf Bundes- und Europaebene sowie der weltpolitischen Situation - schnell ändern. Daher gehe es darum, vorbereitet zu sein und genügend Kapazitäten vorzuhalten, aber auch sorgsam mit den öffentlichen Geldern umzugehen.
Schon in der Vergangenheit wurden dem Landkreis vom Land regelmäßig immer weniger Geflüchtete zugewiesen, als eigentlich angekündigt. „Wir kalkulieren, dass das Land uns in den kommenden Monaten bis zu 25 Geflüchtete pro Woche zuweist. Gleichzeitig gehen wir von 19 Wegzügen pro Woche aus. Zumindest 2025 werden daher alle Unterkünfte geschlossen, die angesichts der vertraglichen Rahmenbedingungen geschlossen werden können.“
Den Betrieb der Flüchtlingsunterkünfte hatte der Landkreis kürzlich neu ausgeschrieben, die Aufträge wurden inzwischen vergeben. Demnach ist ab 1. April für Winsen und die Elbmarsch der Sozialdienstleister Living Quarter zuständig, für Seevetal und Stelle das Unternehmen IF Sozialdienste. Rosengarten und Neu Wulmstorf übernehmen ab 1. Mai die Johanniter, Hollenstedt und Tostedt die IF Sozialdienste. Ab 1. Juni sind in Buchholz und Jesteburg die Malteser im Einsatz, in Hanstedt und Salzhausen die Johanniter. Grundsätzlich kümmern sich um die Flüchtlinge in den Unterkünften die jeweilige Heimleitung und Sozialbetreuung vor Ort. Daneben gibt es einen zwischen den Unterkünften pendelnden Sicherheitsdienst.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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