Muss Ahmad nach Bulgarien?
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- Der 18 Jahre alte Ahmad möchte gern in Deutschland bleiben und eine Ausbildung als Pflegehelfer machen
- hochgeladen von Anke Settekorn
Dem syrischen Flüchtling Ahmad droht die Abschiebung - obwohl seine Familie in Deutschland lebt
as. Buchholz. „Das ist ein Unding!“ Schulleiterin Johanna Eggeling kämpft mit allen Mitteln darum, den 18 Jahre alten Ahmad, der zur Zeit die Berufsfachschule für Wirtschaft der BBS Buchholz besucht, in Deutschland zu behalten.
Ahmad stammt aus dem größtenteils kurdisch bewohnten Kobane in Syrien und ist vor dem IS geflohen. Allein ist er über Bulgarien nach Deutschland gekommen. Seit etwa einem Jahr lebt er in Deutschland. Mittlerweile ist er auch mit seinen Eltern und Geschwistern vereint, die vor drei Monaten nach Deutschland kamen. Gemeinsam leben sie in einem Haus in Rosengarten. Ahmad spielt für die Eintracht Hittfeld im Sturm, mag Schach und schreibt Gedichte. Der Syrer hat in seiner Heimat in der Apotheke gearbeitet und würde gern eine Ausbildung als Pflegehelfer machen, ein Praktikum im Buchholzer Krankenhaus hat er schon mit Freude absolviert. Spricht man mit Ahmad, mag man kaum glauben, dass der aufgeweckte Schüler erst seit Februar Deutsch lernt. Seine Sprachkenntnisse sind mittlerweile so gut, dass er von der Sprachförderung in die reguläre Berufsfachschule für Wirtschaft gewechselt ist, wo er im nächsten Jahr seinen Realschulabschluss machen könnte - wenn er nicht abgeschoben wird. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat sich bei Ahmad gemeldet und droht ihm mit der Abschiebung nach Bulgarien am 28. Dezember. Obwohl Ahmads Familie hier lebt, obwohl er hier gut integriert ist. Denn Ahmads Fingerabdrücke sind zuerst in Bulgarien registriert worden. Nach dem Dublin-Abkommen muss ein Flüchtling in dem Staat um Asyl bitten, in dem er den EU-Raum erstmals betreten hat. „Ahmad hat rasend schnell Deutsch gelernt. Er spielt Fußball in Hittfeld, hat viele Freunde gefunden. Er ist doch ein ‚Vorzeigeflüchtling‘“ berichtet Schulleiterin Eggeling begeistert von ihrem Schüler. Ein Widerspruch gegen die Abschiebung wurde bereits eingelegt, die engagierte Schulleiterin steht in Kontakt mit dem BAMF. „Wir sind alle dafür, dass wir ihn hier behalten möchten“, betont Eggeling.
Ahmad befürchtet, von Bulgarien aus nach Syrien in den Krieg zurückgeschickt zu werden. Er sieht seine Zukunft in Deutschland und wünscht sich nichts mehr, als bei seiner Familie bleiben zu können.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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