„Sterben gehört zum Leben“: Bürgerstiftung Hospiz Nordheide besteht seit zehn Jahren
14.000 Einzelspenden und Einnahmen in Höhe von 3.4 Millionen Euro - das sind nur die nackten Zahlen, die Hans Dittmer, Schatzmeister der Bürgerstiftung Hospiz Nordheide, während eines Empfangs anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Einrichtung präsentierte. Dahinter steht aber auch das Schicksal von 1.000 Menschen, für die das Hospiz in Buchholz die letzte Lebensstation war.
mum. Buchholz. Ist eine Feierstunde angemessen, wenn das Thema Sterben und Tod allgegenwärtig ist? Diese Frage hat sich der Vorstand der Bürgerstiftung Hospiz Nordheide gestellt als jetzt das zehnjährige Bestehen der Buchholzer Einrichtung bevorstand. Und mit einem klaren „Ja“ beantwortet. In der Cafeteria des Buchholzer Krankenhauses trafen sich am Mittwoch Mitglieder, Mitarbeiter und Förderer, um gemeinsam auf zehn Jahre Hospiz-Arbeit zurückzublicken.
„Dieser Verein ist etwas ganz Besonderes“, betonte der ehemalige Oberkreisdirektor Hans-Joachim Röhrs in seiner Ansprache. Röhrs, Gründungsmitglied und Vorsitzender der Bürgerstiftung, unterstrich das besondere Miteinander der Mitglieder. „Hier gibt es keinen Streit. Wir ziehen gemeinsam an einem Strang.“ Das wiederum führt zu einem beachtenswerten Ergebnis: In den vergangenen zehn Jahren haben 14.000 Einzelspenden zu Einnahmen in Höhe von 3,4 Millionen Euro geführt.
Das sind jedoch nur die nackten Zahlen, die Schatzmeister Hans Dittmer präsentierte. Verbunden damit ist das Schicksal von 1.000 Menschen, für die das Hospiz die letzte Lebensstation war.
Genau auf diese Menschen und ihr Schicksal ging der Onkologe Dr. Christian Pott ein. „Sich auf den Abschied vorzubereiten ist etwas, das man nicht lernt“, so der Mediziner. Es sei wichtig, dass die Hospiz-Arbeit ein fester Bestandteil der Medizin werde. Die Unterbringung in einem Sterbehaus habe sowohl für den Patienten, als auch für dessen Angehörige eine große Bedeutung. Entscheidend sei es, dem Sterbenden seine Würde zu lassen. „Körperliche Verletzungen und Beeinträchtigungen, Inkontinenz und Trauer - die Hospiz-Mitarbeiter müssen auf all diese Situationen eingehen können“, so Pott. Das sei zu Hause oder in einem Krankenhaus gar nicht möglich. Dr. Pott: „Das Sterben gehört zu unserer Gesellschaft.“
Am Ende wagte Schatzmeister Dittmer einen Blick in die Zukunft: Das niedrige Zinsniveau an den Finanzmärkten mache dem Vorstand der Bürgerstiftung zunehmend Sorgen. „Das bisherige Niveau der Fördermaßnahmen kann nur aufrecht erhalten werden, wenn es gelingt, die großartige Spendenbereitschaft von Bürgern und Institutionen aufrecht zu erhalten“, sagte der ehemalige Filial-Direktor der Sparkasse Harburg-Buxtehude. „Aus diesem Grund wünsche ich mir, dass sich viele Menschen dazu entschließen, uns als Zustifter zu unterstützen.“
• In den vergangenen zehn Jahren nahm die Bürgerstiftung durch Spenden, Zustiftungen und testamentarische Zuwendungen rund 3,4 Millionen Euro ein. Davon wurden 797.150 Euro als Förderzuschüsse an den Betreiber des Hospizes, den Herbergsverein Tostedt, ausgezahlt. Mindestens zehn Prozent der Betriebskosten - jedes Jahr ein sechsstelliger Betrag - müssen aus Eigenmitteln aufgebracht werden. Maximal 90 Prozent werden von Kranken- und Pflegeversicherungen übernommen.
• Internet: www.buergerstiftung-hospiz-nordheide.de.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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