"Unterer zweistelliger Wert"
Wer den "Panama"-Hilfscode auf Festivals nutzt

Auf dem von FKP Scorpio veranstalteten Hurricane-Festival in Scheeßel gab es das "Panama"-Hilfsangebot | Foto: Peter Detje
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  • Auf dem von FKP Scorpio veranstalteten Hurricane-Festival in Scheeßel gab es das "Panama"-Hilfsangebot
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"Panama-Armband steht für Sicherheit" titelte das WOCHENBLATT, als es kürzlich zum Start der Festivalsaison - auch vor dem Hintergrund der Debatte um Missbrauchs-Fälle bei Konzerten der Rockband Rammstein - über Sicherheitsvorkehrungen der Hamburger FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH berichtete. Sie organisiert mit dem Hurricane, Southside und Deichbrand drei der deutschlandweit angesagtesten Festivals. Dort können Gästen, die sich von jemandem bedrängt oder aus einem anderen Grund unwohl fühlen, das an speziellen Armbändern zu erkennende Gastro- und Sicherheitspersonal mit der Frage "Wo geht's nach Panama?" um Hilfe bitten. Inzwischen läuft die Saison auf Hochtouren, weshalb das WOCHENBLATT bei Scorpio-Sprecher Jonas Rohde nachhakte, wie oft der Hilfscode tatsächlich von Eventbesuchern angewandt wird. 
WOCHENBLATT: Gibt es eine ungefähre Zahl, wie viele Menschen in der laufenden Saison bei den FKP-Festivalmitarbeitern per "Panama"-Code um Hilfe gebeten haben? Steigt die Zahl der Ratsuchenden im Vergleich zu den Vorjahren an?
Jonas Rohde: Die Zahl der "Panama"-Fälle bewegt sich auf Festivals mit rund 70.000 Gästen im unteren zweitstelligen Bereich, was ein sehr geringer Wert ist. Einen Trend nach oben oder unten haben wir seit der Einführung 2017 nicht festgestellt.
WOCHENBLATT: Welche Anliegen haben die Ratsuchenden?
Rohde: Die Gründe, aus denen sich unsere Gäste an uns wenden, sind sehr unterschiedlich. Die große Mehrheit besteht aus Menschen, die sich generell unwohl oder überfordert fühlen und für eine begrenzte Zeit einfach nur Ruhe oder ein offenes Ohr brauchen. Darin besteht auch der Fokus unserer Hilfe: Unsere leicht zu identifizierenden und geschulten Mitarbeiter bringen die betroffenen Personen schnell und ohne Rückfragen an einen geschützten Ort. Dort entscheiden wir gemeinsam mit dem Gast, wie es konkret weitergehen soll. Nur in absoluten Einzelfällen ziehen wir später auch den Sanitätsdienst oder die Polizei hinzu, in 99 Prozent der Fälle sind unsere Awareness-Teams gefragt, einfach nur zuzuhören und für die Hilfesuchenden da zu sein. Damit das gut gelingt, haben wir in diesem Jahr eigene Awareness-Teams und Safe Spaces vorgehalten, mit deren Arbeit und Funktion wir sehr zufrieden sind.
WOCHENBLATT: Aus der Erfahrung Ihrer Mitarbeiter: Kostet es die Hilfesuchenden zuweilen Überwindung, sich mit dem "Panama"-Code an das FKP-Team zu wenden?
Rohde: Die Stärke unseres Konzepts besteht gerade darin, Schamgefühl oder Angst, sich Fremden anzuvertrauen, mit einem neutralen Codewort auf das Minimum zu reduzieren. Unsere Mitarbeiter und Gäste melden uns zurück, dass gerade dieser Ansatz dafür sorgt, dass sich viele Menschen überhaupt erst an uns wenden.
WOCHENBLATT: Herr Rohde, vielen Dank für das Gespräch.

Codewort "Panama" bringt Sicherheit auf Konzerten
Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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