„Keine Dreifach-Belegung“
Bündnis für Flüchtlinge warnt vor möglichen Folgen der Verdichtung in Flüchtlingsunterkünften
os. Buchholz. „Weil weniger Flüchtlinge kommen, könnte der Eindruck entstehen, die Lage sei sehr entspannt. Das ist leider nicht der Fall!“ Das sagt Wilfried Bolte, Vorsitzender des Buchholzer Bündnis für Flüchtlinge. Er warnt vor negativen Auswirkungen, wenn Flüchtlinge künftig zu dritt in einem Zimmer in den Containeranlagen untergebracht werden.
Auslöser von Boltes Warnung ist die Kündigung von mehreren Unterkünften in Buchholz durch den Landkreis Harburg, u.a. der alten Containeranlage am Langen Sal mit rund 80 Plätzen. Insgesamt fielen in der Nordheidestadt bis zu 100 Betten weg, rechnet Bolte vor. Das Problem: In Buchholz gibt es kaum Reserven, was dazu führt, dass einige Flüchtlinge in andere Gemeinden umgesiedelt werden - nach Ramelsloh, Hollenstedt, Rosengarten und Jesteburg. Andere Flüchtlinge aus dem Langen Sal ziehen in die Unterkunft an der Bremer Straße um. Dort sind sie künftig in Drei-Bett- statt wie bisher in Zwei-Bett-Zimmern untergebracht. „Es gibt eine erhebliche Unruhe und wir erleben die Veränderungen als große Belastung bei der beginnenden Integration“, erklärt Bolte. Unruhe herrschte z.B. am Montag, als sich Flüchtlinge aus Afrika zunächst weigerten, vom Langen Sal in Drei-Bett-Zimmer an der Bremer Straße umzuziehen.
Verschiedene Flüchtlingsinitiativen aus dem Landkreis Harburg, u.a. das Bündnis für Flüchtlinge, appellieren an den Landkreis, von der geplanten Dreifach-Belegung der Zimmer abzurücken und stattdessen leerstehende Unterkünfte, z.B. an Boerns Soll in Buchholz, zu belegen. Natürlich entstünden durch den notwendigen Betreuungsaufwand weitere Kosten. „Wir sind aber überzeugt, dass dadurch die Probleme in den Unterkünften abnehmen und die Integration erleichtert wird“, schreiben die Vertreter der Flüchtlingsinitiativen. Das werde mittel- und langfristig zu Einsparungen führen.
Übrigens: Das Bündnis für Flüchtlinge will sich besonders für zwei Asylbewerber von der Elfenbeinküste einsetzen, die Buchholz eigentlich verlassen sollen. „Beiden haben wir eine Arbeitsstelle vermittelt“, berichtet Bolte. Ein Flüchtling soll im Hausservice tätig werden, u.a. im Winter Schnee räumen. „Es ergibt keinen Sinn, dass er morgens von Eckel nach Buchholz mit dem Fahrrad fährt, um dort Schnee zu schippen“, erklärt Bolte. Der zweite Ivorer ist Mitglied des Jugendrates. Bolte: „Einen gewählten Vertreter eines Stadtgremiums umzusiedeln, ergibt ebenfalls keinen Sinn.“
• Das Buchholzer Bündnis für Flüchtlinge sucht weitere Mitstreiter, die sich ehrenamtlich für die Belange der Flüchtlinge einsetzen wollen - gerade in den Bereichen Arbeit und Wohnen. Wer mitmachen möchte, meldet sich per E-Mail bei Wilfried Bolte unter vorstand@buendnis-buchholz.de.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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