Wildunfälle, was tun?
Unfallgefahr durch die Zeitumstellung – Wildtiere kennen keine Winterzeit.
Wissenschaftler werten über 30.000 Datensätze des Tierfund-Katasters aus. Besonders risikoreich ist die Zeit von 6 bis 8 Uhr morgens.
Ende Oktober wird die Uhr wieder auf Winterzeit umgestellt. Somit erhöht sich die Gefahr für Wildunfälle drastisch!„Die Wildtiere sich an ihren Tagesablauf gewohnt und ziehen zu bestimmten Zeiten in andere Reviere und überqueren hierbei die Straßen.“ So Bernard Wegner von der Jägerschaft LK Harburg. Zudem hat sich die Siedlungs- und Verkehrsflächen in den letzten 60 Jahren mehr als verdoppelt.
Bei 80 Prozent aller Wildunfälle kollidiert das Auto mit einem Reh, bei 10 Prozent mit einem Wildschwein. Besonders in der Dämmerung und nachts müssen Sie mit Wildwechsel rechnen: Statistisch gesehen passieren die meisten Wildunfälle im Tagesverlauf morgens zwischen 5 und 8 Uhr sowie abends zwischen 17 Uhr und Mitternacht. Übers Jahr verteilt sind April und Mai sowie Oktober und November die Monate mit den meisten Zusammenstößen.
Hinzukommen Unfälle mit Wildschweinen. Die Maisfelder sind abgeerntet und die Rotten ( Wildschweinverband) suchen sich neue Einstände.
Diese Ergebnisse hat der Deutsche Jagdverband (DJV) nach wissenschaftlicher Auswertung von insgesamt über 30.000 Datensätzen aus dem Tierfund-Kataster (tierfund-kataster.de) veröffentlicht. Die Daten haben Verkehrsteilnehmer zwischen April 2018 und Februar 2021 eingegeben.
Was ist das Tierfund-Kataster
Jeder kann helfen: Mit dem www.Tierfund-Kataster.de werden im Straßenverkehr verunfallte Wildtiere erstmals bundesweit systematisch erfasst. Die gesammelten Daten können helfen, Unfallschwerpunkte zu identifizieren und zu entschärfen. Über die Tierfund-Kataster-App lassen sich Daten unterwegs schnell erfassen. Sie ist kostenlos und als iPhone- und Android-App erhältlich. Bisher haben über 20.000 Nutzer mehr als 90.000 Funde gemeldet. Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben das Tierfund-Kataster 2011 ins Leben gerufen. Ende 2016 hat der DJV das Projekt auf ganz Deutschland ausgeweitet.
Wie lässt sich ein Wildunfall verhindern?
• Achten Sie auf die Verkehrszeichen „Wildwechsel“. Diese stehen an besonders betroffenen Straßen. Hier Geschwindigkeit reduzieren!
• Zusätzlich Geschwindigkeit reduzieren entlang unübersichtlicher Wald- und Feldränder.
• Besonders gefährlich: neue Straßen durch Waldgebiete, da Tiere gewohnte Wege nutzen.
• Tier am Straßenrand: Abblenden, Hupen, Bremsen.
• Ein Wildtier kommt selten allein – Autofahrer sollten stets mit Nachzüglern rechnen.
Was ist nach einem Wildunfall zu tun?
• Unfallstelle sichern: Warnblinkanlage anschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen und Polizei rufen. Wildunfälle sind meldepflichtig!
• Achtung Infektionsgefahr: tote Tiere nicht anfassen.
• Abstand halten zu lebenden Tieren. Wildtiere reagieren panisch auf Menschen.
• Wild nicht mitnehmen, Wilderei ist strafbar.
• Einem geflüchteten Tier nicht folgen. In der Unfallmeldung die Fluchtrichtung mitteilen. So kann der Jäger das verletze Tier leichter finden.
• Für die Versicherung Wildunfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen.
Jägerschaft Landkreis Harburg
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Jagdverband
Leserreporter:Bernard Wegner aus Buchholz |
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