22 Alpenpässe in sieben Tagen
Radrennfahrer Uwe Varenkamp (57) nahm an der "Tour Transalp" teil
os. Buchholz. "Unterwegs habe ich mich manchmal gefragt: 'Warum habe ich bloß mit dem Rennrad fahren angefangen?`" Wenn ein erfahrener Sportler wie Uwe Varenkamp (57) solche Gedanken hegt, muss er sich in einem besonderen Wettbewerb befinden. Und tatsächlich: Der Buchholzer, weit über die Region hinaus als Leiter der Jedermannrennen bei den Cyclassics in Hamburg und dem Velothon in Berlin bekannt, ging bei der "Tour Transalp" in Österreich und Italien an seine Grenzen. In sieben Etappen legte Varenkamp, im vergangenen Jahr 15. bei der Senioren-Rad-WM auf der Straße, im Team mit seinem Bremer Kumpel Andreas Wellbrock (52) gleich 901 Kilometer zurück, passierte dabei 22 Alpenpässe und bewältigte 19.521 (!) Höhenmeter. Das Duo saß insgesamt 34,5 Stunden im Sattel. Im Nachhinein ist der Rennfahrer froh, sich auf das Abenteuer eingelassen zu haben: "Das war eines der schönsten Erlebnisse in meiner langen Karriere!"
Die Idee, an dem ultraharten Rennen teilzunehmen, fassten Wellbrock und Varenkamp eher im Spaß. Eigentlich wollte Varenkamp Anfang August gemeinsam mit den Buchholzern Reiner Wieneke und Karsten Müller als Staffel den "Ostseeman" in Glücksburg bestreiten und bei dem Ultratriathlon den Radpart über 180 Kilometer übernehmen (das WOCHENBLATT berichtete). Da Müller aber ausfiel, suchte Varenkamp nach einer neuen sportlichen Herausforderung. "Irgendwann schlug Andreas Wellbrock die Tour Transalp vor", erinnert sich Varenkamp. Er sagte zu, ohne sich die Etappenpläne anzusehen.
Vielleicht hätte der Buchholzer sonst gezögert: Alle Etappen waren gespickt mit Berg- und Talfahrten. Teilweise ackerte sich Varenkamp über fast 20 Kilometer einen Berg bis auf fast 2.400 Meter hoch, um dann auf der anderen Seite mit bis zu 89 (!) Stundenkilometern ins Tal zu rasen. Dabei hatte sich Varenkamp bis dato auf die flache Strecke beim Ironman in Glücksburg vorbereitet. Entsprechend schleppend war der Beginn der Tour. "Auf den ersten drei Etappen musste ich richtig beißen. Da war ich im Ziel immer total kaputt und eher eine Bremse für Andreas Wellbrock", berichtet Varenkamp. Mit einer Stunde Ruhe direkt nach den Etappen und reichlich Schlaf erholten sich die Radsportler von den Strapazen.
Mitte der vierten Etappe merkte der durchtrainierte Sportler, wie die Beine immer besser wurden. "Da war ich plötzlich auf einem Level mit Andreas. Das war ein gutes Gefühl. Wir waren eines der wenigen Teams, das auf den letzten Etappen zulegen konnte", berichtet Varenkamp. Das machte sich in der Gesamtwertung bemerkbar: Platz um Platz machten Wellbrock/Varenkamp gut, am Ende stand in der Grand Masters-Wertung Rang 18 von 105 Teams.
Zurück in Buchholz, blickt Uwe Varenkamp glücklich und stolz auf die strapaziöse Radtortur zurück: "Für uns war die Tour fast eine Woche zu kurz!"
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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