Das heiß diskutierte Zivilschutzkonzept: Der Notfallvorrat kostet 57 Euro

- Marktkauf-Geschäftsstellenleiter Hauke Scheepker hat mit dem WOCHENBLATT nach der Empfehlungsliste des Bundesamtes für Katastrophenschutz eingekauft. Für die empfohlene Notfallration reicht ein Einkaufswagen kaum aus
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Debatte um Lebensmittel-Bevorratung: Das WOCHENBLATT hat es ausprobiert
tk. Buxtehude. 57 Euro und neun Cent: So viel kostet es, eine Notfallration zu kaufen, die 14 Tage lang eine Person ernährt. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat am Mittwoch das neue Konzept für Zivilschutz vorgestellt. Deutschlandweit heftig diskutiert: Die Anregung, Lebensmittel auf Vorrat zu bunkern. Neu ist das allerdings nicht. Auf der Homepage des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe findet sich eine detaillierte Liste, was für den Notfall in die Vorratskammer gehört. Das WOCHENBLATT hat mit dem Buxtehuder Marktkauf-Geschäftsstellenleiter Hauke Scheepker einen "Notfall"-Einkauf ausprobiert.
Der Einkaufswagen ist prall gefüllt: Die Vorräte sollen laut Bundesamt für eine Person 14 Tage lang reichen. 28 Liter Wasser, knapp fünf Kilo Reis, Nudeln und Getreideprodukte. Außerdem 5,6 Kilogramm Gemüse in Konservendosen. Dazu 3,6 Kilo Obst - ebenfalls in Dosen und 2,1 Kilogramm Fleisch- und Fischkonserven. Die vier Tetrapaks mit Milch sind noch vier Monate haltbar. Das Wasser ist nicht nur zum Trinken, sondern soll auch zum Kochen verwendet werden.
Das Bundesamt empfiehlt, nach Belieben aufzustocken. Wir nehmen einen zweiten Einkaufswagen, der erste ist schon zum Bersten voll: Zucker, Salz und Mehl, Salzstangen, ein paar Fertiggerichte wie Ravioli, zwei Tafeln Schokolade, Kekse, Knödel und Honig. Hauke Scheepker kennt seinen Marktkauf bestens, dennoch dauert es mehr als 30 Minuten, bis alle Waren beisammen sind.
Mit dem "Hamstereinkauf "geht es an die Kasse. Hauke Scheepeker hat darauf geachtet, preisgünstige und gute Waren einzupacken.Der Preis liegt bei 57 Euro - allerdings für eine Person. Eine vierköpfige Familie läge schon bei rund 230 Euro. Und: Wer für vier Personen die Notfallration auf einmal einkaufen möchte, sollte mit vier Einkaufswagen und einem Kombi vorfahren. Die schiere Masse der Waren ist beachtlich.
Übrigens: Es gibt schon lange vor der aktuellen Debatte um Notfallrationen eine kleine Gruppe von Menschen, die sich akribisch auf den Ernstfall vorbereiten. Die sogenannten Prepper (engl. von prepare = vorbereiten). Das beinhaltet weitmehr als nur das Bunkern von Lebensmitteln. Und: Wer in einem der Onlineshops seine Notvorräte kauft, die etwa nach der Wasserzugabe aufquellen, legt richtig viel Geld hin. Ein Set Fleisch- oder Getreidedosen kostet fast 250 Euro.
• Weitere Infos: www.bbk.bund.de. Auf der Seite des Bundesamtes für Katastrophenschutz (Provinzialstraße 93, 53127 Bonn) findet sich die detaillierte Liste für die Notbevorratung. Infos über die professionellen Überlebensstrategen unter www.prepper-gemeinschaft.de
• Lesen Sie auch: "Panikmache ist nicht angebracht"
Redakteur:Tom Kreib aus Buxtehude |
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