Voraussetzungen für eine vernetzte Mobilität in der Zukunft
Moderne Autos sind mit zahlreichen Assistenzsystemen ausgestattet, die dem Fahrer viele Aufgaben abnehmen und ihn mit einer Fülle von Informationen versorgen, beispielsweise Navis, ABS oder Spurassistenten. Auch die Integration von mobilen Geräten und die Verbindungen mit dem Internet ist weit fortgeschritten. Für eine wirklich vernetzte Mobilität der Zukunft reicht dies aber nicht aus. Dazu bedarf es verstärkter Anstrengungen, Autos mit anderen Fahrzeugen und sonstigen verkehrsrelevanten Komponenten - Ampeln, Stauwarn- und Parkleitsystemen, öffentlichen Verkehrsmitteln - zu verbinden. Diese komplexe Art der Vernetzung ist Voraussetzung für das Ziel, autonomes Fahren zu ermöglichen.
Zahlreiche Hürden für eine gelungene Connected Mobility
Wenn die vernetzte Mobilität der Zukunft Wirklichkeit werden soll, reichen die derzeitigen Aktivitäten nicht aus. Denn nicht nur die Autohersteller und Zulieferer sind als Akteure gefragt, sondern auch Politiker, Softwareentwickler, Verkehrs- und Stadtplaner, um lange Staus und sonstige Verkehrsbehinderungen zu reduzieren. In diesem Zusammenhang tut sich ein Fragenkatalog auf, für den es noch keine wirklich befriedigenden Antworten gibt. Dazu zählen unter anderem:
● Wie hoch muss der Anteil der vernetzten Fahrzeuge sein, damit die erforderlichen Technologien funktionieren?
● Wie lässt sich die Vernetzung und die Verbreitung der Technologien beschleunigen?
● Welche Akteure sind hauptverantwortlich für eine vernetzte Mobilität?
● Wie kann die Akzeptanz für intelligente und vernetzte Fahrzeuge im Angesicht von höheren Kosten, Datenschutzbedenken und möglichen Sicherheitslücken gesteigert werden?
Vernetzung auf Autobahnen
Bei langen Fahrten auf der Autobahn muss an der vorhandenen Infrastruktur nicht viel geändert werden. Heutige Car-to-Car-Assistenzsysteme und angepasste Tempomaten (Adaptive Cruise Control), die nicht die Geschwindigkeit, sondern den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einhalten, zeigen bereits eine Staureduzierung, wenn nur 15 % aller Autos damit ausgerüstet sind.
Je mehr Fahrzeuge also über solche Systeme verfügen, desto mehr Effektivität kann erzielt werden.
Vernetzung im Stadtverkehr
Im urbanen Bereich reichen intelligente Autos alleine nicht aus. Hier müssen sämtliche Faktoren der Infrastruktur mit einbezogen werden, um einen optimalen Verkehrsfluss zu gewährleisten. Durch eine Kommunikation zwischen Ampeln und Fahrzeugen könnten zum Beispiel Ampeln automatisch ihre Rot- und Grünphasen anpassen oder Verkehrsleitstellen bei drohenden Staus Ausweichrouten empfehlen.
Im Stadtverkehr stellt sich zudem die Frage, ob ein großes Gebiet mit einem mittleren Vernetzungsgrad oder ein kleines Areal mit hoher Vernetzung ausgerüstet werden soll, um den Verkehr möglichst effektiv zu steuern.
Versuche mit unterschiedlichen Ansätzen laufen derzeit unter anderem in Chicago und Stockholm. Für schlüssige Ergebnisse müssten aber noch mehr solcher Feldversuche in anderen Städten stattfinden.
Wie kann autonomes Fahren perfektioniert werden?
Das letztendliche Ziel einer vernetzten Mobilität der Zukunft in Bezug auf den Autoverkehr ist sicherlich das autonome Fahren.
Dafür ist jedoch vor allem im urbanen Verkehr nicht nur eine umfangreiche Konnektivität der Fahrzeuge untereinander und der dazugehörigen Infrastruktur erforderlich. Es müssen auch solche Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden, die nicht vernetzungsfähig sind. Eine besondere Herausforderung stellen etwa alte europäische Städte dar, deren Straßen verwinkelt und oft voller Fußgänger und Fahrradfahrer sind.
Wo liegt der Nutzen im autonomen Fahren für den Verbraucher?
Die Mehrheit potenzieller Käufer von selbst fahrenden Autos steht der Thematik noch skeptisch gegenüber.
Dafür gibt es mehrere Gründe. Sie sind ihr ganzes Leben lang aktiv gefahren, und viele Fahrer möchten den Spaß nicht missen. Es ist auch davon auszugehen, dass autonom fahrende Autos zumindest für einige Jahre deutlich teurer sein werden als herkömmliche Modelle. Für einen Umstieg sind Zuverlässigkeit und ein hoher Bedienkomfort unerlässlich, zudem muss der Mehrwert an Sicherheit, Effizienz und Entlastung klar aufgezeigt werden.
Ein weiteres Hindernis stellt die bisher mangelhafte Standardisierung dar. Die Hersteller "kochen meist noch ihr eigenes Süppchen", so dass ihre Autos mit anderen Fabrikaten kaum oder gar nicht kommunizieren können. Hier müssten die Branche und die Politik an einem Strang ziehen und verbindliche Vorgaben auf den Weg bringen. Die Hersteller sind aufgefordert, sich auf Normen zu einigen, die Politik könnte mit finanziellen Anreizen Autofahrer zum Kauf autonomer Fahrzeuge ermuntern, wie es etwa derzeit bei Elektroautos geschieht.
Eine vernetzte Mobilität der Zukunft, die den Namen wirklich verdient, hat noch viele Hürden zu nehmen, sei es technologischer, administrativer, juristischer oder finanzieller Art. Um die Hindernisse zu überwinden, sind Wirtschaft, Politik und Endkunden gleichermaßen gefragt.
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