Tafel ist am Limit
Ausschuss Drochtersen: Zuwendungen an die Tafel werden erhöht

In der Gemeinde Drochtersen sind immer mehr Menschen auf Lebensmittelspenden durch die Tafel angewiesen | Foto: Adobestock / Dmytro
  • In der Gemeinde Drochtersen sind immer mehr Menschen auf Lebensmittelspenden durch die Tafel angewiesen
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  • hochgeladen von Stephanie Bargmann

Die Mitglieder des Drochterser Ausschusses für Familie, Soziales, Kultur und Sport zeigten sich beeindruckt und berührt: Wolfgang Drews, Geschäftsführer des Diakonieverbandes, der die Ausgabestelle der Stader Tafel in Drochtersen betreibt, hatte gerade in einem Vortrag die schwierige Arbeit der Tafel skizziert und mit drastischen Zahlen belegt. Sein Fazit: „Wir sind am Limit!“ Er beantragte eine Erhöhung der jährlichen Zuwendung von bisher 4.000 Euro auf 8.000 Euro, beginnend im Januar 2023. Denn die Kostensteigerungen seien imposant. Das Defizit habe 2019 bei 57.000 Euro gelegen, 2021 schon bei 72.000 Euro. Die Zuschüsse von den Kommunen hätten sich aber nicht verändert, seien ohnehin nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Darüber hinaus gebe es eine zunehmend steigende Zahlen an Hilfesuchenden. 2021 seien es bis zum Herbst noch 82 Tafelkunden gewesen. „In diesem Jahr sind es bis jetzt schon 327, davon 108 Kinder. Insbesondere alleinerziehende Elternteile und eine wachsende Zahl durch Altersarmut betroffene Senioren und Seniorinnen“, rechnet der Tafel-Geschäftsführer vor. Jeden Freitag würden von Armut betroffene Bürger beim Gemeindehaus in der Kirchenstraße stehen, um sich bei der Tafel mit Lebensmitteln zu versorgen. Er sei seit Wochen unterwegs, um die Einnahmesituation zu verbessern. So hat die Diakonie u.a. einen „Freundeskreis Tafel“ gegründet und Spenderurkunden geschaffen. Schwieriger sei es geworden, Discounter für die Tafel zu gewinnen. Von den Supermärkten mache nur rund ein Viertel mit. Und die Spenden werden weniger. Auch lasse die Qualität der Waren nach.

Der Antrag auf Erhöhung der kommunalen Zuwendung wurde einstimmig angenommen. „Die Samtgemeinde Nordkehdingen will auch einen Anteil übernehmen“, berichtete Bürgermeister Mike Eckhoff. Jetzt müssen die Räte noch zustimmen.

Ein weiterer Tagungsordnungspunkt war das "Soziomed-Mobil“. Der mobile Fahrdienst sei ein Erfolgsmodell, so DRK-Projektleiter Detlev Stülten. Seit Juli 2020 ist der Kleinbus in der Region Kehdingen unterwegs, um den ländlichen Raum besser an das Gesundheitssystem anzubinden. Angefahren werden die Ballungszentren Stade und Hemmoor. Ziel ist es, der schlechten Infrastruktur und dem Ärztemangel - auch bei Hausärzten - auf dem Land entgegenzuwirken. Das Interesse sei groß, so Stülten, die Zahlen würden steigen. „Allein 2021 wurden rund 300 Fahrten unternommen.“ In diesem Jahr sei ein Plus von 40 Prozent zu erwarten.
Besonders wichtig sei die tatkräftige Unterstützung durch sogenannte Kümmerer, so Stülten. „Sie vermitteln, beraten und unterstützen Nutzer beim Umgang mit der Internetplattform und übernehmen Fahrtenbuchungen." Kümmerer können Angehörige, Bekannte oder ehrenamtliche Personen sein. Oder auch öffentliche Einrichtungen. So erfahre man auch durch die Gemeinde starke Unterstützung.

Redakteur:

Dirk Ludewig aus Stade

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