Kehdinger Software-Entwickler im Iran

Die iranische Speiseölfabrik | Foto: Biebricher
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Kai Biebricher: "Nach der Embargo-Lockerung herrscht Goldgräberstimmung"

tp. Drochtersen."An der Visum-Ausgabe im Teheraner Flughafen stand die Crème de la Crème der deutschen Wirtschaftsspitzen Schlange. Alle hatten ein Ziel: den Iran", berichtet Kai Biebricher (54) aus Drochtersen. Kürzlich reiste der selbständige Ingenieur - wie tausende andere Geschäftsleute aus Deutschland - in den vorderasiatischen Staat, um alte Geschäftsbeziehungen wieder aufzunehmen. "Dort herrscht Goldgräberstimmung", so Biebricher.

Das Atomabkommen, das nach rund einem Jahrzehnt internationaler Verhandlungen im Juli getroffen wurde, brachte eine Lockerung des Wirtschaftsembargos mit sich. Nicht zuletzt der Besuch des Außenministers Frank-Walter Steinmeier im Oktober in Teheran war - nicht nur für Software-Entwickler Kai Biebricher - ein Signal: Geschäfte sind wieder möglich. Biebricher und seine früheren Geschäftspartner der "Alia"-Speiseölfabrik in der rund 400 Kilometer von Teheran entfernten Stadt Kordkuy nahmen wieder Kontakt zueinander auf.

Zwar ist der Anlagenbauer, für den Biebricher zuletzt 2004 arbeitete, inzwischen insolvent, die Fabrik gibt es aber noch. Und die Maschinen laufen nach wie vor mit der von ihm entwickelten Steuerungs-Software, die allerdings von iranische Programmierern verändert wurde. "Das Computerprogramm bedurfte einer kompletten Überarbeitung, so Biebricher, der nun auf einen großen Folgeauftrag hofft.

Sollte ein Vertrag zustande kommen, freut sich Biebricher auf die Kooperation mit seinen "freundlichen, aufgeschlossenen" iranischen Kollegen. Was er kritisch sieht, ist das Lohngefälle: Trotz ihrer zum Teil guten Ausbildung würden iranische Spezialisten im internationalen Vergleich seit jeher schlecht bezahlt. "Ich finde es beklemmend, wie viel Salatöl mein Kunde im Iran verkaufen muss, um eine Stunde meiner Arbeit bezahlen zu können. Man bekommt vor diesem Hintergrund einen ganz anderen Blick auf die Flüchtlingslage."

Seit Biebrichers letztem Besuch im Jahr 2004 hat sich die Lage durch die Sanktionen noch verschärft. Ein 10.000 Rial-Geldschein, den er als Souvenir mitbrachte, hatte die Kaufkraft von etwa 20 Euro. Man konnte davon zum Friseur gehen und anschließend noch Kaffee trinken gehen. Heute sind es nur noch 30 Cent und man bekommt mit Glück noch eine Tasse Tee dafür."

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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