Letzte Bilanz als Verwaltungschef
Elbmarscher Samtgemeinde-Bürgermeister Rolf Roth blickt zurück auf 2021
ce. Elbmarsch. "Das schwierige Jahr 2020 geht zu Ende. Zeit für mich, in meinem letzten Jahresrückblick als Samtgemeinde-Bürgermeister auf die Geschehnisse in der Elbmarsch zurückzublicken und einen Blick in die Zukunft zu wagen": Mit diesen Sätzen leitete Rolf Roth seine jetzt vorgelegte Bilanz der vergangenen zwölf Monate ein. Dabei setzte er unter anderem folgende Schwerpunkte:
• Jubiläen: Die Bücherei feierte kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland mit vielen Besuchern ihr 20-jähriges Bestehen in der Trägerschaft der Samtgemeinde. "Vorheriger Träger war die Elbmarsch-Kirchengemeinde, die ersten Anfänge werden in den 60er- oder 70er Jahren gelegen haben", so Rolf Roth.
Corona-bedingt ins Wasser fielen die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Tesper Freibades.
• Seniorenausfahrten: Aufgrund der Pandemie fand der beliebte Ausflug, den die Samtgemeinde für die Älteren veranstaltet, erstmals nach 46 Jahren nicht statt. "Sobald sich abzeichnet, dass wieder eine Seniorenausfahrt zu verantworten sein wird, wird sich die Samtgemeinde dieser mit großem Aufwand verbundenen Aufgabe mit Freude zuwenden", versichert Rolf Roth.
• Schule und Bildung: Die Grundschule Stove wurde als Ganztagsschule in Betrieb genommen. "Tatsächlich ist sie dafür konzipiert und gebaut, auch die Schüler aus dem Bereich der Außenstelle Drennhausen aufzunehmen. Stattdessen wurden dort und in Marschacht die Gebühren für die Nachmittagsbetreuung großzügig gesenkt, damit vor allem der erstere Standort nicht benachteiligt wird", betont Roth. "Nun ist lediglich Marschacht noch nicht zur Ganztagsschule ausgebaut, die Vorbereitungen laufen aber schon."
• Feuerwehr: Der schon lange nötige Neubau des Gerätehauses der Feuerwehr Schwinde/Stove wurde in Schwinde fertiggestellt. "Dank der soliden Planung und der leistungsstarken Handwerksfirmen ist ein repräsentatives Gebäude zu einem realen Preis erstanden, das keinen Vergleich zu scheuen braucht und an dem Samtgemeinde und Feuerwehrleute viele Jahre Freude haben werden", unterstreicht Roth. Gleiches werde für die beiden Mannschaftstransportwagen (MTW) gelten, die in 2020 für die Feuerwehren Marschacht und Tespe bestellt, aber leider momentan noch nicht ausgeliefert worden seien. Mit den MTW, die langfristig für alle Wehren angeschafft werden sollen, übernehme die Samtgemeinde hohe Investitionen, die ein großes Mehr an Sicherheit für Bürger und Brandschützer gleichermaßen bedeuteten.
Rolf Roth bedankt sich bei den Feuerwehren für deren "gewohnte Professionalität bei den Einsätzen", zumal aufgrund der Pandemie-Regelungen der Übungsbetrieb über weite Strecken eingestellt werden musste.
• Aktiv für das Gemeinwohl: Der Verwaltungschef richtet auch einen großen Dank an alle, die sich (ehrenamtlich) für die Menschen in der Region engagieren. Dies geschehe etwa in Vereinen, in der Politik oder als Einkaufshelfer.
• Finanzen: "Die finanzielle Leistungsfähigkeit der Samtgemeinde hat sich verschlechtert", bedauert Roth. Die Bemühungen, Geld zu sparen, seien in 2020 erfolglos geblieben und "stattdessen weitere hohe Ausgaben hinzugekommen". Der Schuldenstand sei auf über 6,214 Millionen Euro angestiegen und werde sich voraussichtlich bis Ende 2021 beinahe verdoppeln. Einige Ausgaben würden sich beispielsweise durch Verkäufe von Gewerbegebiets-Grundstücken ausgleichen. Andere Investitionen - etwa bei der Abwasserbeseitigung - seien nicht oder nur mit weiteren Kosten aufzuschieben. "Einzig die derzeitige Zinssituation lässt den Schuldenzuwachs verträglich erscheinen."
• Städtebauliche Entwicklung: Im Juni beschloss der Samtgemeinderat das städtebauliche Entwicklungskonzept für die Elbmarsch. An der Erstellung beteiligt waren unter der Federführung des Hamburger Büros "WRS - Architekten & Stadtplaner" neben Kommunalpolitikern aus Gemeinden und Samtgemeinde sowie Vertretern der lokalen Wirtschaft und der Vereine vor allem die Bürger, die sich bei öffentlichen Workshops intensiv mit Ideen und Anregungen in das Konzept brachten.
• Abschied: In 2020 verstarben mit Rainer Zimbrich und Fritz Bockey zwei verdiente Kommunalpolitiker, die - so Rolf Roth - "beide fast 40 Jahre im Rat der Samtgemeinde mitgewirkt und deren Entwicklung entscheidend mitgeprägt" hätten.
• Verkehr: Mit Erfolg setzten sich die Politiker der Samtgemeinde fraktionsübergreifend dafür ein, dass die erforderlichen Arbeiten an der Elbbrücke zwischen der Elbmarsch und Geesthacht nicht in zwei aufeinanderfolgenden Jahren mit jeweiliger Vollsperrung der B404, sondern komplett in 2022 vorgenommen werden. Erreicht wurde dies in erster Linie durch Resolutionen an die Landtage in Kiel und Hannover.
• Trauungsrekord: Im Oktober vollzog das Team des Standesamtes in Marschacht erstmals eine 100. Trauung innerhalb eines Jahres. Insgesamt waren es in 2020 rund 125 Eheschließungen. "Möglich wurde dies insbesondere dank des großen Engagements der Standesbeamten und -beamtinnen und des ausgefeilten Hygienekonzepts", freut sich Roth.
• Ausblick: Im "Superwahljahr" stehen laut Rolf Roth unter anderem Samtgemeinde- und Gemeinderatswahlen mit jeweils neuen Bürgermeistern an. "Auch der Samtgemeinde-Bürgermeister soll neu gewählt werden. Und da ich mich entschieden habe, nach drei Wahlperioden und 20 Dienstjahren nicht mehr zu kandidieren, und ich mich insgesamt aus der aktiven Politik zurückziehen möchte, können Sie sich in 2021 auf einen Jahresrückblick in völlig neuem, frischem Stile freuen", kündigt er den Elbmarschern schon jetzt an.
"Natürlich bleibt in 2021 der Haushalt ein wichtiges Thema. Mehr denn je müssen Sparmöglichkeiten gefunden werden, wenn wir unsere freiwillige Infrastruktur dauerhaft aufrechterhalten wollen. Hierüber herrscht in Politik und Verwaltung große Einigkeit."
Der Bau eines Ersatzes für das Marschachter Jugendzentrum "Deichhaus" lasse sich nicht länger aufschieben, da das alte Gebäude sehr marode sei. In 2021 sollen konkrete Pläne für den Neubau erstellt werden, in dem auch Räumlichkeiten für die Seniorenberatung sowie für die Bücherei nach deren geplantem Umzug vorgesehen seien.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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