Abwahl Uwe Hardens als Ziel
Neue Gruppe im Drager Rat will Bürgermeister stellen

- Die neue Gruppe im Drager Rat (v. li.): Dirk Müggenburg, Michael Christiansen (beide CDU), Dörte Land (Grüne), Jörn Stoffregen (Freie Wähler/FW), Marlies Mohrmann (Grüne), Dirk Meyer (FW), Günther Kuhl (CDU) und Bengt Hanig (Grüne)
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ce. Drage. Auf eine Gruppenbildung im neuen Drager Gemeinderat haben sich jetzt CDU, Grüne und Freie Wähler (FW) geeinigt. Nach ihrem Wunsch soll Christdemokrat Dirk Müggenburg neuer Bürgermeister werden, als Stellvertreter sind Dirk Meyer (FW) und Dörte Land (Grüne) vorgesehen. Die Gruppe hat sich damit ganz offensichtlich die Abwahl von Uwe Harden (SPD), der sich seit 30 Jahren als Gemeindeoberhaupt engagiert, zum Ziel gesetzt.
Die Sozialdemokraten bilden mit sieben Sitzen im Rat zwar die stärkste Fraktion. Jedoch: "Die Gruppe hat mit insgesamt acht von 15 Sitzen die Mehrheit im neu gewählten Gemeinderat. Die CDU und die Grünen haben jeweils drei Sitze und die Freien Wähler zwei", erklären Dörte Land und Dirk Müggenburg in einer Pressemitteilung. "Unser Selbstverständnis ist, dass wir als Gruppe in erster Linie der Gemeinde Drage und ihren Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet sind. Wir streben an, unparteiisch zum Wohl der Gemeinde zu handeln“, so Müggenburg. "Wir würden uns über eine konstruktive und faire Zusammenarbeit mit dem gesamten Rat und allen neu gewählten Ratsleuten freuen.“
"Diese neue Gruppe stellt natürlich eine Verfälschung des Wählerwillens dar: Die Kandidaten auf der SPD-Liste haben mehr persönliche Stimmen bekommen als die der Dreiergruppe zusammen", macht Uwe Harden auf WOCHENBLATT-Anfrage seinem Unmut Luft. "Die deutliche Mehrheit der Drager hat der bisherigen Ausrichtung der Gemeinde ihre Zustimmung gegeben. Die weitaus größte Gruppe im Rat aus der Verantwortung auszuschließen, ihr nicht einmal Verhandlungen anzubieten, das stößt auch die Hälfte der Wähler vor den Kopf."
In der Gemeinde werde regelmäßig auf die SPD "eingedroschen". Parteipolitik habe sie jedoch nie gemacht: "SPD stand zwar darauf, aber Gemeinwohl war drin", betont Harden und hofft, dass der zukünftige Bürgermeister hiervon in sieben Jahren gemeinsamer Arbeit in der Kommunalpolitik "einiges gelernt" habe.
"Generell bin ich überzeugt, dass sich Parteien auf der kommunalen Ebene überlebt haben. Die Bürger sollten bis zur nächsten Wahl eigene Organisationsformen finden, damit sie zukünftig nicht wieder von merkwürdigen neuen Bündnissen ohne innere Logik überrascht werden", appelliert Uwe Harden.
Vom aktuellen politischen Geschehen in der Kommune sei er "persönlich enttäuscht", habe er doch einen besseren Wechsel in der kommenden Wahlperiode geplant mit einer Verwaltungsstruktur, die eine Trennung des Bürgermeisteramts vom Gemeindedirektor-Posten ermögliche.
Da er die Arbeit als Drager Bürgermeister ("eine Herzensangelegenheit") nach derzeitigem Stand nicht fortsetzen könne, habe er sich "nach reiflicher Überlegung entschlossen, mit der aktiven Kommunalpolitik aufzuhören". Mit ein bisschen Wehmut und viel Stolz blicke er auf 45 produktive Jahre im Samtgemeinderat, 30 Jahre im Bürgermeisteramt und 20 Jahre im Kreistag – davon zehn als stellvertretender Landrat – zurück. "Ich habe nicht nur dabeigesessen, sondern gearbeitet: In diesen drei Jahrzehnten haben meine vielen Weggefährten im Rat, in Vereinen und der Bürgerschaft mit mir zusammen Drage zu einer zukunftsfähigen Gemeinde mit einer tollen Infrastruktur gemacht. Wir haben ein Jahrzehnt sogar die Samtgemeinde Elbmarsch mitgezogen", stellt Harden klar. "Dass die Renovierung der Stover Turnhalle mit dem Dorfgemeinschaftstrakt schlussendlich noch gelungen ist, freut mich persönlich auch für die Sportler ganz besonders."


Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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