Er liebt das Organisieren
Fredenbecks neuer Samtgemeinde-Bürgermeister Matthias Hartlef will Strukturen verbessern
sb. Fredenbeck. "Seit gestern ist der Welpenschutz vorbei", scherzt Matthias Hartlef (51, parteilos). Am Dienstag, 8. Februar, war er genau 100 Tage im Amt des Samtgemeinde-Bürgermeisters von Fredenbeck. Von seinem Vorgänger Ralf Handelsmann (parteilos) hat er ein frisch saniertes Rathaus übernommen - mit einem tollen Büro im Dachgeschoss und Blick auf den Ortskern. WOCHENBLATT-Redakteurin Stephanie Bargmann nahm das Datum zum Anlass für ein Interview mit dem neuen Verwaltungschef.
WOCHENBLATT: Herr Hartlef, wie würden Sie die vergangenen 100 Tage mit nur einem Wort beschreiben?
Hartlef: Spannend - das Wort trifft es wohl am besten. Obwohl ich zuvor fünf Jahre im Samtgemeinderat saß und mit vielen politischen Abläufen vertraut bin, gab es als Samtgemeinde-Bürgermeister doch viel Neues. Dazu gehört zum Beispiel der deutlich intensivere Kontakt zu Mitarbeitern, Mitbürgern und Investoren. Jeder Tag ist anders.
WOCHENBLATT: Wie war Ihr Einstieg in den neuen Job?
Hartlef: An meinem ersten Arbeitstag habe ich alle Rathausmitarbeiter zu einer kleinen Begrüßung in den Ratssaal eingeladen. Da habe ich zum ersten Mal gesehen, wie viele junge Gesichter ich in meinem Team habe. Zum weiteren Kennenlernen bin ich viel unterwegs, habe es aber noch nicht geschafft, zum Beispiel alle Kitas zu besuchen. Insgesamt arbeite ich in einem tollen Team, in dem man viel auf die Beine stellen kann.
WOCHENBLATT: Sehen Sie Lernbedarf für Ihren neuen Job?
Hartlef: Ich bringe zwar nach 34 Jahren Tätigkeit in der Kommunalverwaltung viel Fachwissen mit. Ich habe jedoch festgestellt, dass mir Kenntnisse im Wasserrecht fehlen und werde mir diese demnächst im Rahmen einer Fortbildung aneignen. Das ist wichtig für Gewässerschauen oder Entwässerungspläne, die aktuell in den zuständigen Ausschüssen beraten werden.
WOCHENBLATT: Welche Themen sind sie nach Ihrem Amtsantritt als Erstes angegangen?
Hartlef: Als eine meiner ersten Aufgaben habe ich mir die Arbeitsstrukturen in der Verwaltung näher angeschaut. Da möchte ich einiges anders organisieren, u.a. mit dem Ziel, die Kommunikation zu verbessern. Das gilt sowohl für den Informationsfluss innerhalb des Rathauses als auch nach außen. So sollen Bürgerinnen und Bürger eine bessere Möglichkeit der Mängelmeldung in Form eines Ticketsystems erhalten. In meinem Team möchte ich besser dokumentiert wissen, auf welchem Bearbeitungsstand sich Abläufe befinden. Das gewährt einen besseren Überblick und spart am Ende Zeit. Zudem ist es mir wichtig, regelmäßig festzuhalten, welche Erfolge man in der Vergangenheit erzielt hat. Man sieht sonst oft nur das, was nicht geklappt hat, und glaubt, auf der Stelle zu treten, obwohl man in Wahrheit gut vorangekommen ist.
WOCHENBLATT: Die Samtgemeinde Fredenbeck steht vor großen Aufgaben - von der Kinderbetreuung über Investitionen in die Feuerwehr bis zu anstehenden Bauleitverfahren.
Hartlef: Das ist richtig. Unter anderem befassen wir uns zurzeit mit mehr als 20 Bauleitverfahren, von denen allein fünf die Errichtung von Solarparks betreffen. Weiterer wichtiger Punkt ist der nahende Rechtsanspruch auf eine Schüler-Ganztagsbetreuung. Der besteht für erste Klassen ab Sommer 2026 und für die anderen Jahrgänge ab Sommer 2029 und setzt große Investitionen in Gebäude und Betreuung voraus. Zudem planen wir für Fredenbeck noch einen neuen Kindergarten beim Neubaugebiet und neue Feuerwehrhäuser in Deinste und in Mulsum.
WOCHENBLATT: Große Aufgaben - trotzdem Traumjob?
Hartlef: Absolut. Wenn man für seine Heimat an entscheidender Stelle tätig sein kann, gibt es nichts Besseres.
WOCHENBLATT: Herr Hartlef, vielen Dank für das Gespräch.
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