Eine lebenswerte Heimat schaffen
Matthias Hartlef will Rathauschef der Samtgemeinde Fredenbeck werden
jab. Fredenbeck. Der Kandidat für das Amt des Samtgemeinde-Bürgermeisters in Fredenbeck ist Matthias Hartlef (parteilos). Konkurrenz muss er zwar nicht fürchten, dennoch fragte das WOCHENBLATT ihn danach, was ihn antreibt und was seine Ziele für die Samtgemeinde sind.
Warum möchten Sie Bürgermeister der Samtgemeinde Fredenbeck werden?
"Zur Samtgemeinde Fredenbeck als meine Heimatgemeinde fühle ich eine tiefe Verbundenheit. Als Samtgemeindebürgermeister möchte ich mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass sich alle Menschen hier wohlfühlen können und wir sämtliche Chancen unserer Dörfergemeinschaft ergreifen. Kommunalpolitik ist Politik von Menschen mit Menschen für Menschen. In unserer Samtgemeinde sind so viele Menschen ansässig, die viel Zeit und Energie einsetzen, um andere Menschen zu unterstützen, ihnen zu helfen oder durch das zum Teil ehrenamtliche Engagement der Gemeinschaft eine lebenswerte, starke Heimat schaffen. Diese Menschen haben ein unglaubliches Potenzial, stecken voller Kreativität, Dynamik und haben einen Drang nach Entfaltung. Mein Antrieb zur Kandidatur ist es, dieses Engagement zu fördern und eventuell bürokratische Hindernisse durch ein zielgerichtetes Zusammenspiel von Bürgern und Verwaltung zu beseitigen. Meine über 34 Jahre lange Berufs- und Führungserfahrung in der öffentlichen Verwaltung bietet dafür eine hervorragende Grundlage."
Was sind Ihre Ziele für die Samtgemeinde und die Bürger?
"Solide Finanzen und eine stabile Wirtschaft: Eine nachhaltige Finanzpolitik ist notwendig, um die Handlungsfähigkeit der Samtgemeinde auch für die Zukunft sicherzustellen. Dabei ist eine generationengerechte Haushaltspolitik meine oberste Maxime. Generationengerecht bedeutet, dass der „ordentliche Aufwandsdeckungsgrad“ als Kennzahl der Bilanzanalyse immer über 100 sein muss. Ein Wert unter 100 bedeutet, dass die aktuelle Generation auf Kosten der nachfolgenden Generation „gelebt“ hat, im Grunde genommen, dass mehr Aufwendungen geringeren Erträgen gegenüberstanden. Als langjähriger Leiter der Abteilung Finanzmanagement und -controlling ist mir die Steuerung eines kommunalen Haushalts sehr vertraut. „Man muss mit Augenmaß nachhaltige Investitionen tätigen und die Trennung zwischen Wünschenswerten und Machbaren berücksichtigen!“. Investitionen ab einer gewissen Größenordnung bedürfen immer einer vorherigen Wirtschaftlichkeitsberechnung. Die Aquise und Ausschöpfung sämtlicher Förderprogramme, die EU, Bund und Land zur Verfügung stellen sowie die Inanspruchnahme von bestehenden kommunalen Förderprogrammen in den Bereichen Energieeinsparung, Familie, Wohnungsbau, Sport etc. ein stabiler Eckpfeiler in meinem Programm. Ich werde unmittelbar keine Arbeitsplätze entstehen lassen, aber als verlässlicher Partner der Wirtschaft vor Ort die Rahmenbedingungen setzen, die unsere heimische Wirtschaft stärken.
Moderne und zeitgerechte Infrastruktur: Eine moderne und zeitgerechte Infrastruktur ist leistungsfähig und ist die Lebensader unserer Gesellschaft. Sie ist die Grundlage für Lebensqualität, Wohlstand und Sicherheit. Ich setze mich für verstärkte Investitionen in öffentliche Gebäude und Gerät der Feuerwehren, den Breitbandausbau, Nahverkehr (inklusive Moorexpress), Ladesäulen für den Ausbau der E-Mobilität und die notwendige Sanierung von Straßen und Radwegen ein.
Bürgerfreundliche, leistungsstarke und kompetente Verwaltung: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Herzstück einer Verwaltung. Ohne gut ausgebildete, bedarfsgerecht fortgebildete und motivierte Verwaltungskräfte kann selbst eine technisch auf dem neuesten Stand befindliche Behörde nicht funktionieren. Effizienz und Bürgernähe sind die Merkmale einer modernen Verwaltung. Heute wollen die Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Verwaltung einfach, schnell und sicher kommunizieren. Ebenso verändern sich die Anforderungen an die Menschen, die in der Verwaltung arbeiten. Für mich muss sich die Verwaltung größtenteils nach den Bedürfnissen der Menschen ausrichten. Die Bürgerinnen und Bürger müssen im Mittelpunkt stehen. Eine effiziente Verwaltung muss neben der klassischen persönlichen Beratung insbesondere digitale Behördengänge ermöglichen. Mit dem Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung, dem Onlinezugangsgesetz und dem Niedersächsischem Gesetz über die digitale Verwaltung besteht jetzt die gesetzliche Verpflichtung, ab dem 01.01.2023 Verwaltungsleistungen zusätzlich auch elektronisch anzubieten. Die Digitalisierung erfordert ein Umdenken in der öffentlichen Verwaltung. Vergleichbar mit den kommerziellen Angeboten im Internet erwarten die Bürgerinnen und Bürger auch von der öffentlichen Verwaltung unkomplizierte Kommunikation auf elektronischem Weg, hohe Reaktionsgeschwindigkeit, Status-Update Mitteilungen und schnelle Bearbeitung. Bei anderen Dienstleistungen sind die Bürger längst nicht mehr an Öffnungszeiten gebunden, sondern können Dienste 24 Stunden am Tag in Anspruch nehmen. Da darf die Samtgemeinde Fredenbeck zukünftig keine Ausnahme mehr darstellen. Unter anderem werde ich nach Amtsantritt ein sogenanntes Ticketsystem installieren, das alle Bürgeranfragen bündelt, Zuständigkeiten klar definiert und den Anfragenden über den Sachstand bis zum Grad der Erledigung informiert.
Lebendige Vereine und vielfältige Sportangebote: Kommunalpolitik ist Politik von Menschen mit Menschen für Menschen. Mich motiviert zur Kandidatur insbesondere das Engagement der Menschen hier in der Samtgemeinde. In dieser Region sind so viele Menschen ansässig, die Zeit und Energie einsetzen, um andere Menschen zu unterstützen, Ihnen zu helfen oder durch das zum Teil ehrenamtliche Engagement der Gesellschaft eine lebenswerte, starke Heimat schaffen. Diese Menschen unserer Samtgemeinde haben ein unglaubliches Potential, stecken voll von Kreativität, Dynamik und haben einen Drang nach Entfaltung. Mein Antrieb ist es, dieses Engagement zu fördern und eventuelle bürokratische Hindernisse durch ein zielgerichtetes Zusammenspiel von Bürgern und Verwaltung zu beseitigen.
Nachhaltige Bildung: In der Samtgemeinde Fredenbeck besuchen die Grundschüler unsere Grundschulen in Fredenbeck und in Mulsum/Kutenholz. Ältere Schülerinnen und Schüler besuchen in der Regel die Geestlandschule Fredenbeck (Oberschule mit gymnasialem Zweig). Schulträger ist die Samtgemeinde Fredenbeck. Weitere Angebotsschulen sind das Gymnasium in Harsefeld, die IGS Stade, die IGS Buxtehude, die RS Hohenwedel Stade und das Gymnasium Süd in Buxtehude (Sportorientierte Schule). Ich bin überzeugt davon, dass sich Investitionen in Bildung immer auszahlen und das wir als Samtgemeinde Fredenbeck dafür sorgen sollten, dass unsere Schulen nicht nur „ausreichend“, sondern „sehr gut“ ausgestattet sind. Mit modernen Schulgebäuden, gut funktionierender technischer Hardware und Infrastruktur sichern wir ein bedarfsgerechtes und qualitätsbestimmendes Bildungsangebot. Die Etablierung von Schulsozialarbeit werde ich unterstützen, ebenso den Ausbau der Ganztagsangebote. Bildung ist der Schlüssel für die Lebens- und Teilhabechancen jedes und jeder einzelnen, für individuelle Freiheit und für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Hier darf es keine Einsparungen geben. Unsere Kinder verdienen das bestmögliche Lernumfeld, ob nun in der Kita oder in der Schule.
Starke Heimat – hohe Lebensqualität: Die Samtgemeinde Fredenbeck ist nicht nur eine Gebietskörperschaft öffentlichen Rechts, sie ist zugleich Heimat und Identifikationspunkt für ihre Einwohnerinnen und Einwohner. Sie stellt maßgeblich die Leistungen der Daseinsvorsorge bereit, bietet Lebensqualität sowie ein gesellschaftliches und Umfeld. Dabei gilt es, Aufenthaltsmöglichkeiten und Nachbarschaftstreffpunkte zu schaffen und zu pflegen, Kinderspiel- und Bolzplätze in einen guten Zustand zu versetzen und zu halten und eine familienfreundliche Samtgemeinde zu schaffen. Um den ländlichen, lebenswerten Charakter in der Samtgemeinde zu erhalten, ist es sinnvoll, eine maßvolle und angemessene Nachverdichtung durch Baugebiete zu erreichen. Ich werde mich für moderne und zukunftsfähige Daseinsvorsorgeeinrichtungen in der Samtgemeinde ein setzen.
Umwelt, Klimaschutz und Energie: Der Klimawandel kann nicht rückgängig gemacht werden. Es ist jedoch noch möglich, den Klimawandel zu verlangsamen und damit seine Auswirkungen für Menschen und Umwelt in Schranken zu halten. Dies ist auch Aufgabe der Kommune, auch wenn die Entscheidungen meist auf nationaler und internationaler Ebene getroffen werden. Klima- und Umweltschutz sind mehr als nur eine vorrausschauende und sinnvolle Aufgabe zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen. Die Kommunen üben im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz eine Vorbildfunktion für ihre Einwohnerinnen und Einwohner aus und können die Rahmenbedingungen für die auf ihrer Gemarkung verursachten Treibhausgas-Emissionen maßgeblich mitgestalten. Dafür stehe ich ein!"
Was lief Ihrer Meinung nach bisher gut in der Samtgemeinde? Was würden Sie ändern bzw. verbessern?
Das Betreuungsangebot an Krippen- und Elementarplätzen im Bereich der Kindertagesstätten kann sich auch im landkreisweiten Vergleich wirklich sehen lassen. Die Weiterentwicklung des Betreuungsangebotes erfolgte klug und weitsichtig, so dass der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz in den letzten Jahren regelmäßig erfüllt werden konnte. Planungskosten für eine weitere Kita in Fredenbeck wurden im Haushalt 2021 bereits eingestellt. Für den Bereich der Hortbetreuung wird eine nachhaltige Verbesserung allerdings erst mit der Aufnahme des Ganztagsbetriebs der Grundschule Fredenbeck eintreten.
Verbessern kann man im Grunde die eigenständige Baulandentwicklung. In der Entwicklung samt Erschließung und Veräußerung von gemeindeeigenen Flächen liegt ein potenziell gutes Ertragsfeld. Der Gewinn aus der Veräußerung des überplanten und erschlossenen Baulandes verblieb in der Vergangenheit grundsätzlich beim Eigentümer oder Investor. Die Gemeinden können jedoch an dieser Bodenwertsteigerung in einem höheren Umfang auch selbst profitieren, wenn sie selbst die Baurechtsschaffung, Überplanung und Erschließung vornehmen und das Bauland dann an Dritte weiterveräußern. Der Veräußerungserlös kompensiert grundsätzlich nicht nur die Kosten der Baulandentwicklung, sondern führt zu Gewinnen, die für Folgekosten der Infrastruktur, etwa durch vermehrte Kita-Plätze etc. entstehen, verwendet werden können. Die Gemeinde Kutenholz hat vor kurzem diesen Weg eingeschlagen, der konsequent für alle Gemeinden gangbar wäre.
Welches Thema würden Sie als Erstes angehen?
"Als Erstes möchte ich natürlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennenlernen und ihnen meine Erwartungshaltung mitteilen, die Bedürfnisse der Bürgerinnen und der Bürger in den Mittelpunkt zu stellen. Das Anschieben eines „Ticketsystems“, welches Bürgeranfragen bündelt und den Anfragenden über die Zuständigkeit und den jeweiligen Sachstand bis zum Grad der Erledigung informiert, ist eine meiner ersten Amtshandlungen."
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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