Viel Wind um eine Eule in Helmste
Sturm wehte Horst um: Naturschützer rufen Profi-Kletter zum Nestbau für Uhu-Paar
tp. Helmste. Für diesen Vogel ist ihr kein Aufwand zu groß: Naturschützerin Ute Soltau (62) aus dem Dörfchen Helmste bei Fredenbeck erteilte einem Berufskletterer den Spezialauftrag, in 30 Metern Höhe eine Nisthilfe für einen Uhu anzubringen. Noch in dieser Woche soll die Aktion mit Schwindelfaktor durchgeführt werden.
Bereits bei den Planungen der umstrittenen, inzwischen abgeschlossenen Erweiterung des Windparks Helmste machte die tierliebe Diplom-Verwaltungswirtin im Ruhestand als Vogelschützerin von sich reden. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Hermann (67) und dem Hobby-Vogelkundler Burkhard Weissenborn (62) erfasste sie seinerzeit aufwändig die Flugrouten des Uhu-Pärchens, das seit mehreren Jahren im Forst Lünenspecken des Windparks brütet. Trotz der in Soltaus ehrenamtlich erstellten Privatgutachten mit Vogelflugkarte nachgewiesenen Empfindlichkeit der seltenen Eulenart gegenüber den Windrotoren gelang es den Aktivisten nicht, die Expansion des Windparks um sechs auf jetzt 22 Mühlen zu verhindern.
Doch nach wie vor ist ihr Engagement für den Uhu ungebrochen groß. Als im Februar bei einem Sturm der Nistplatz des Uhu-Pärchens, ein ehemaliger Habichts-Horst, von dem Baum wehte, setzte Soltau alle Hebel für einen Ersatz in Bewegung. Denn es ist Eile geboten: Das Uhu-Paar hat schon mit der Balz begonnen.
Ute Soltau kaufte als Nisthilfe einen stabilen Korb mit 45 Durchmesser aus ungeschälter Weide. Mit der Montage betraute sie Michael Viergutz, Baumpfleger und Berufskletterer aus Bremerhaven. Mit einem Kollegen will er in den kommenden Tagen auf die Lärche steigen, um den Nistkorb auf einer Astgabel in 30 Metern Höhe zu montieren.
Die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Stade begrüße die Aktion und stelle eine Kostenübernahme in Aussicht, so Ute Soltau. Mit fachlichem Rat hilft der deutschlandweit als "Uhu-Papst" bekannte Eulenexperte Stefan Brücher (53), Vereins-Chef der "Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen" aus Bad Münstereifel.
Alle Beteiligten sind sich einig, dass sich so viel Wind um einen Vogel lohnen wird, und hoffen, dass schon im Frühjahr niedliche Eulenküken in dem Nest piepen.
Nur mit Aktionen wie diesen gelang es, den Uhu, der vor einigen Jahrzehnten noch als ausgestorben galt, zu retten. Inzwischen konnten ihn die Behörden von der roten Liste der bedrohten Tierarten streichen. Langfristiges Ziel der Tierschützer in Helmste ist es, dass sich der Bestand auf der Stader Geest vergrößert. Ganz in der Nähe brütet ein weiteres Uhu-Paar.
http://www.egeeulen.de
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.