Hier muss sich etwas tun
Die Straße Zum Auetal in Asendorf wird zur Raserstrecke

Die Anwohner der Straße Zum Auetal sehen die Sicherheit ihrer Kinder durch rücksichtslose Autofahrer gefährdet Fotos: sv
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sv. Asendorf. Dass die Straße Zum Auetal in Asendorf durch die seit November 2019 gesperrte Ortsdurchfahrt in Marxen zu einer vielbefahrenen Raserstrecke für rücksichtslose Fahrer geworden ist, ist nicht nur die subjektive Einschätzung eines einzelnen verärgerten Anwohners: Beim Vor-Ort-Termin mit dem WOCHENBLATT kamen über 60 Anwohner zusammen, die gegen den zunehmenden Verkehr, die Geschwindigkeitsübertretungen und die Gefährdung ihrer Kinder protestierten.

Seit der Sperrung in Marxen nutzen viele Auto- und auch Schwerlastfahrer die Straße in Asendorf auf dem Weg nach Ramelsloh. Dabei ist die 4,75 Meter breite Straße ohne Gehweg laut den Anwohnern gar nicht für einen solchen Verkehr ausgelegt. Erst vor wenigen Wochen wurde hier eine Katze angefahren. Das schwerverletzte Tier wurde Stunden später gefunden und musste eingeschläfert werden. Vor kurzem wurde ein junger Hund angefahren, ebenfalls mit Fahrerflucht. "Ich habe extra noch Handzeichen gegeben, dass die Fahrerin langsamer fahren soll", sagt Besitzerin Claudia Mauer. Dennoch habe das Auto ihr Tier erwischt und durch die Luft geschleudert. "Wir hatten Glück im Unglück", sagt Mauer, ihr Hund wurde nur an der Pfote verletzt.

Auch eine selbst gebastelte Kinderpuppe haben die Anwohner bereits an die Straße gestellt - bislang ohne Erfolg  | Foto: sv
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"Hier spielen und leben unsere Kinder", sagt Anwohner Tobias Markert, Vater von zwei kleinen Jungen. "Für den Bus müssen sie die Straße überqueren, ohne Querungshilfe. Wir haben nur einen unbefestigten Weg, der bei Regen so matschig ist, dass gerade Anfänger auf dem Rad, die mit unter zwölf Jahren ein Recht auf das Befahren von Gehwegen haben, Schwierigkeiten haben. Noch sind es nur unsere Haustiere, die hier angefahren und liegen gelassen werden. Da stellt sich einfach die Frage, ob erst ein Kind angefahren werden muss, damit sich etwas bewegt."

Dabei sind die Asendorfer keineswegs untätig gewesen. Sie haben Gespräche mit der Verkehrsbehörde, der Polizei und dem Gemeindebürgermeister gesucht und haben den gesamten E-Mail-Verkehr aufbewahrt. Viel getan hat sich dennoch nicht. Nach einem Vor-Ort-Termin mit allen Parteien im vergangenen Jahr nahm die Verkehrsbehörde Verkehrsmessungen vor - nach Ansicht der Anwohner aber an den falschen Stellen. Das Ergebnis der Messung: nur wenige Geschwindigkeitsübertretungen. Die Anwohner fordern nun eine Tempo-30-Zone mit Rechts-vor-links-Regelung oder wenigstens einen Gehweg. Mindestens wollen sie aber, dass sich hier überhaupt etwas ändert.

Auch Asendorfs Gemeindebürgermeister Rainer Mencke traute den Messungen der Verkehrsbehörde nicht so recht und stellte 2020 eine Geschwindigkeitsanzeige auf, die höhere Übertretungen maß. Grundsätzlich ist auch er der Ansicht, dass sich hier etwas tun muss, er nimmt aber auch das Verhalten der Eltern scharf in die Kritik: "Die Straßen sind nicht dafür da, dass Kinder darauf spielen, das ist gefährlich! Die Grundstücke in der Gegend sind groß genug, dass die Kinder dort spielen können."

Außerdem würde die Verkehrsbehörde nur Fakten verstehen, sagt Mencke: "Wenn Sie denen mit reißerischen Vergleichen kommen wie 'erst die Katze tot, dann der Hund angefahren, als Nächstes sind unsere Kinder dran', dann sind Sie bei jeder Verkehrsbehörde unten durch." Und auf deren Entscheidungen sei die Gemeinde in jedem Planungsschritt für eine Veränderung der Straße angewiesen. Mencke möchte darum erst die STRABS in Asendorf abschaffen und dann einen neuen Gehweg bauen. Für einen Teil des Ausbaus stünden Finanzmittel zur Verfügung, den Rest wolle er über die Grundsteuer finanzieren. Denn dass die Anwohner selbst für den Gehweg zahlen wollen, glaubt er nicht. Eine Chance auf die Abschaffung der STRABS sehe er zudem erst mit der Wahl des neuen Gemeinderats im September.

In diesem Jahr wird sich von Seiten der Gemeinde und des Kreises also erstmal nichts in der Straße zum Auetal ändern. Die Anwohner aber wollen nicht untätig bleiben: Demonstrationen sind im Gespräch und selbst gebastelte 30er-Schilder sowie eine Kinderpuppe stehen schon am Straßenrand. In Marxen wird an der 30er-Zone am DRK-Kindergarten ebenfalls die Geschwindigkeit überschritten: "Die Leute kommen von der 50er-Zone schon zu schnell und bremsen in der 30er-Zone dann nur auf 50 herunter", beschwert sich Anwohner Johann Motzek. Problem zieht sich bis nach Marxen Für sie geht es um die Sicherheit ihrer Kinder.

Die Anwohner der Straße Zum Auetal sehen die Sicherheit ihrer Kinder durch rücksichtslose Autofahrer gefährdet Fotos: sv
Auch eine selbst gebastelte Kinderpuppe haben die Anwohner bereits an die Straße gestellt - bislang ohne Erfolg  | Foto: sv
Redakteur:

Svenja Adamski aus Buchholz

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