Hanstedt: Abschied vom alten "Uhlenbusch"
Nur noch ein paar Wochen, dann wird der Gebäudekomplex in Hanstedt abgerissen. Zuletzt wurde das „Haus Uhlenbusch“ als Jugendbildungsstätte des Landkreises genutzt. Was Investor Robert Spielberg plant lesen Sie hier.
mum. Hanstedt. Die Fenster sind mit Brettern vernagelt, aus dem Mauerwerk wachsen kleine Bäume heraus - das einst stolze Anwesen „Haus Uhlenbusch“ rottet bereits seit Jahren dahin. Das soll sich jetzt ändern! Robert Spielberg (53) hat das elf Hektar große Areal für eine Million Euro gekauft. Der Hamburger Unternehmer mit Wurzeln in Handeloh-Höckel will dort ein Reiterhotel mit einem Restaurant und einem Appartementhaus eröffnen.
„Vor allem aber möchte ich dort mit meiner Familie wohnen“, sagt Spielberg. „Ich plane hier keinen riesigen Hotelbetrieb“, so Spielberg. Er gehe von höchstens 25 Hotelzimmern aus, dazu vielleicht 15 Appartements. „Die Größe muss so sein, dass das Haus auch als Familienbetrieb zu führen ist.“
Seit Jahren beschäftigt sich Robert Spielberg mit der Geschichte des „Uhlenbusch“. Er hat alte Bilder gesichtet, Unterlagen eingesehen. „Ich weiß um die Bedeutung dieser Einrichtung“, sagt Spielberg. Aus diesem Grund habe er sich entschlossen, alle einzuladen, die sich vom „Uhlenbusch“ verabschieden möchten. Am Sonntag, 9. März, lädt er zwischen 10 und 16 Uhr zu einem Abschiedsfest ein. Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Hanstedt und das Technische Hilfswerk sind mit von der Partie und unterstützen beim Ablauf. Getränke, Kuchen und Würstchen werden zu kleinen Preisen angeboten. Die Besucher können einen Blick in die verfallenen Gebäude werfen.
„Wer möchte, kann sich gern Erinnerungsstücke mitnehmen“, so Spielberg. Selbst der Dachstuhl sei zu haben. Trotz der vielen Jahre des Leerstands gibt es noch eine ganze Menge für Sammler (unter anderem eine Gartenlaube, alte Holzzäune, Mülleimer, Türen, Fenster, eine Holzschaukel und Bänke). Nur Metall wird nicht angeboten.
Der Clou: Jeder entscheidet selbst, was ihm die Dinge wert sind. Alle Einnahmen werden gespendet. Unter anderem bekommt die Kindergruppe des NABU-Hanstedt einen Zuschuss für ein Insektenhotel. Auch die Jugendwehr erhält einen Anteil.
Robert Spielberg, der während der Veranstaltung seine Pläne vorstellen will, möchte mit den Menschen ins Gespräch kommen. „Ich bin neugierig auf ihre Uhlenbusch-Erinnerungen.“ Zudem möchte er seine künftigen Nachbarn kennenlernen.
Ein Blick in die Geschichte:
Die Nutzung des Geländes südwestlich von Hanstedt geht bis in die 1920er Jahre zurück. Hamburger Sportvereine, die den Kopfbau des heutigen Hauptgebäudes errichteten, nutzen das Haus als Unterkunft. 1937 wurde das Gelände von der Landesversicherungsanstalt (LVA) Hamburg übernommen. Erweiterungsbauten für das Hauptgebäude und eine Turnhalle wurden umgesetzt. Während des Zweiten Weltkriegs dienten die Gebäude als Lazarett.
Nach dem Krieg betrieb die LVA das Gelände überwiegend als Kurheim. In dieser Zeit wurden weitere Gebäude errichtet (Stall, Garagen und Wirtschaftsgebäude). Das so genannte Arzthaus und vier Wohnhäuser für Personalfamilien wurden 1962 genehmigt.
Als sich die LVA von dem Objekt in den 1980er Jahren trennen wollte, schlug der Landkreis zu. Zunächst wurde der „Uhlenbusch“ gepachtet, später gekauft und während dieser Zeit als Jugendbildungsstätte verwendet. 2005 beschloss der Kreisrat den Verkauf. Als mögliche Investoren hatten sich in der Vergangenheit unter anderen Gastronomen und ein buddhistischer Bettelmönchsorden für den „Uhlenbusch“ interessiert. Im Gespräch war auch ein Betreiber einer Klinik für Demenz-Patienten.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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