„Und immer geht die Sonne auf“: Wilhelm und Elli Müller aus Brackel feiern Diamantene Hochzeit
as. Brackel. Als sie sich zum ersten Mal trafen, ahnten sie nicht, dass sie einmal heiraten würden. Am heutigen Mittwoch, 26. August, feiern Wilhelm (84) und Elli (82) Müller ihre „Diamantene Hochzeit“.
Am Bahnhof in Brackel kam es zur ersten Begegnung, doch es dauerte noch etwas, bis der Funke übersprang. Wilhelm Müller - damals 14 - stand 1945 am Bahnsteig, um die Flüchtlinge aus Ostpreußen in Empfang zu nehmen und sie zu ihren Unterkünften zu begleiten, als die zwölfjährige Elli und ihre Familie aus dem Zug stiegen. Es brauchte jedoch noch einige Schützenfeste und Tanzveranstaltungen, bis Elli und Wilhelm Müller sich näher kamen. „Man hat sich im Dorf so nach und nach angenähert“, erinnert sich Elli Müller.
Das Ehepaar, das sein Jubiläum im Familienkreis feiern möchte, blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Bereits ein Jahr nach der Hochzeit kam ihr Sohn Peter zur Welt, seine Schwester Andrea folgte drei Jahre später. Elli Müller machte in der Abendschule eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau während Wilhelm Müller, der als Betriebsschlosser bei Shell arbeitete, abends auf die Kinder aufpasste. 1965 übernahm die Kauffrau den Dorfladen in Brackel, den sie 31 Jahre lang führte. Wilhelm Müller stieg später auch in das Geschäft ein, er wurde von seiner Frau angestellt. „Ich hatte das Privileg, jeden Abend neben der Chefin einschlafen zu dürfen“, scherzt er.
Daneben kümmerte sich das Paar um die Kinder, baute ein Haus und vermietete freistehende Zimmer an internationale Gäste. Durch das nahe gelegene Musikstudio waren häufig Musiker bei ihnen zu Gast, sogar die britische Hard-Rock-Band Uriah Heep übernachtete schon bei Familie Müller.
Elli und Wilhelm Müller mussten sich um soviel kümmern, dass nur wenig Zeit für Privates blieb. Seine knapp bemessene Freizeit nutzte das aufgeschlossene Paar deshalb intensiv: Es unternahm in den gemeinsamen Jahren einige weite Reisen, z.B. in die USA, nach Kanada und Russland.
Die langjährigen und engagierten Mitglieder in vielen Brackeler Vereinen, wie zum Beispiel dem Schützen- oder Landfrauenverein, haben einen großen Bekanntenkreis, und die Familie kommt auch oft zu Besuch.
Außerdem schreibt Wilhelm Müller gern Geschichten auf Plattdeutsch.
Nach dem Erfolgsrezept für ihre langen Ehe gefragt, stimmt er fröhlich den Schlager „Und immer, immer wieder geht die Sonne auf“ von Udo Jürgens an. „Man kann seine Meinung sagen, sich aussprechen, aber dann muss der Streit auch wieder vorbei sein“, pflichtet ihm seine Frau bei. „Das Verständnis füreinander ist wichtig.“
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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