„Ein grundsätzlich gutes Jahr“
Samtgemeinde-Bürgermeister Olaf Muus schaut auf ein ereignisreiches Jahr zurück / Gemeinde investiert viel Geld in die Infrastruktur.
mum. Hanstedt. Das Jahr endete für die Samtgemeinde Hanstedt mit vielen guten Nachrichten. „Killtec“-Gründer Günther Killer hat den „Dorfkrug“ gekauft und will das Vermächtnis von Franz-Josef Kröger zu einem positiven Ende führen. Trotz des Intervenierens seitens der Gemeinde Jesteburg bekommt Hanstedt einen „Netto“-Markt und das Unternehmen Gasunie Deutschland ist bereit, mehr als 180 Millionen Euro für eine Gasverdichtungsanlage in Brackel zu investieren. Gemeinsam mit Samtgemeinde-Bürgermeister Olaf Muus schaut das WOCHENBLATT auf die wichtigsten Ereignisse zurück. Die Gedanken des Verwaltungschefs im Wortlaut:
„Ich möchte mich, auch im Namen von Rat und Verwaltung, bei allen Menschen bedanken, die sich im Jahr 2016 ehrenamtlich zum Wohle unserer Samtgemeinde eingesetzt haben. Stellvertretend seien hier Bürger aus allen Gemeinden genannt, die sich weiterhin in vielfältiger Art und Weise im Zuge der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen engagiert haben.
• Die Samtgemeinde Hanstedt hat grundsätzlich wieder ein gutes Jahr hinter sich.
Die Einwohnerzahl ist moderat gestiegen (2015: 14.293; 2016: 14.591 nur Hauptwohnsitze). Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind nach wie vor positiv, sodass eine Vielzahl von Projekten verwirklicht, beziehungsweise auf den Weg gebracht werden konnten.
Betrachtet man die Pro-Kopf-Verschuldung, ist diese aufgrund der erheblichen Investitionen im Bildungsbereich deutlich gestiegen (2015: 210 Euro; 2016: 380 Euro und 2017: 370 Euro).
Insbesondere die laufende Baumaßnahme der Grundschule Egestorf, als auch die bevorstehende Sanierung des Waldbades Hanstedt sind zwei Millionenprojekte, die nicht aus der Portokasse finanziert werden können. Umso erfreulicher ist es, dass die Bewerbung um eine Projektförderung für das Waldbad aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ erfolgreich verlaufen ist. Dies bedeutet einen Zuschuss von mehr als einer Million Euro zu den anstehenden Baumaßnahmen.
• Leider bleibt aber eine Konstante, dass auch in diesem Jahr die Erstattungen von Bund und Land nicht in gleicher Weise mit den Kostensteigerungen in den Bereichen Krippe, Kindergarten und Schule Schritt halten konnten. Die konkreten Auswirkungen der jüngsten, durchaus positiven Beschlüsse auf Landes- und Bundesebene lassen zumindest hoffen, dass eine Verbesserung eintreten könnte.
• Die Neubaugebiete in Brackel, Hanstedt und Egestorf sind weitestgehend abverkauft und viele Objekte sind bereits fertiggestellt. Aus diesem Grund sind die Planungen für die Entwicklung neuer Flächen in Asendorf, Egestorf und Hanstedt schon fortgeschritten.
• Ebenso positiv gestaltet sich der Flächenabverkauf in den Gewerbegebieten Egestorf, Hanstedt und Marxen. Es sind zwar noch Flächen verfügbar, perspektivisch ist diese Entwicklung aber im Auge zu behalten. Eine Erweiterung der Fläche in Egestorf ist deshalb bereits in die Wege geleitet worden.
• Ein schönes Beispiel in 2016 für eine partnerschaftliche Kooperation im Bereich der Infrastruktur war der Abschluss der umfangreichen Sanierung der Ortsdurchfahrt Schierhorn. Durch die sehr guten bauausführenden Unternehmen und das Engagement der örtlichen Gemeinschaft in Schierhorn, verlief diese große Baumaßnahme fast gänzlich störungsfrei.
• ‚Das liebste Kind der Deutschen ist ihr Auto‘, dieser Volksmund findet in der Samtgemeinde Hanstedt leider in Teilen immer noch seinen Niederschlag und führt zum Endes des Jahres, nach zweijähriger Erprobungsphase mangels Fahrgästen nun zum Aus der Buslinie 4206 (Hanstedt-Undeloh-Wesel-Schierhorn-Holm-Seppensen). Dagegen ist die Resonanz auf der Linie 4207 (Evendorf/Egestorf-Hanstedt-Jesteburg-Buchholz) ungebrochen. Das Anruf-Sammel-Taxi (AST) hat sich in der Samtgemeinde mittlerweile etabliert. Eine weitere Strecke (Undeloh-Egestorf) wurde eingeführt und der vergünstigte Tarif gilt bis Ende 2017 weiter, so dass die Kosten je Fahrt und Entfernung weiter zwischen drei und fünf Euro betragen.
Wofür wurde 2016 Geld ausgegeben?
• Der erforderliche Neubau der Grundschule Egestorf stellt mit vier Millionen Euro die größte Maßnahme im Samtgemeindehaushalt dar, so dass für weitere Maßnahmen im Bereich der Bildung nur noch geringe Mittel für Sanierungsmaßnahmen in den Kindergärten und Schulen in Höhe von etwa 62.000 Euro zur Verfügung standen.
• In den Brandschutz und somit in die Sicherheit der Bevölkerung wurde ebenfalls investiert. So konnte ein neues Tanklöschfahrzeug für die Feuerwehr Wesel (125.000 Euro) beschafft werden. Weiterhin wurde ein sogenannter „Schlauchwagen Katastrophenschutz“ für die Feuerwehr Evendorf bestellt (175.000 Euro). Dessen Beschaffung wird aus Landesmitteln mit 110.000 Euro bezuschusst. Des Weiteren wurde das Feuerwehrgerätehaus in Brackel umgebaut und um einen Anbau erweitert (529.000 Euro).
Das waren die großen Themen
Fünf Themen beschäftigten die Samtgemeinde Hanstedt und die Mitgliedsgemeinden in ganz besonderer Weise.
• Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen: Glücklicherweise haben sich die Samtgemeinde und die Mitgliedsgemeinden frühzeitig auf den Weg gemacht, um gemeinsam mit dem Landkreis Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen und ein Helfernetzwerk zu bilden. 2016 sind keine weiteren Unterkünfte neben denen in Asendorf, Egestorf, Hanstedt und Marxen entstanden. In den zentralen Unterkünften leben Ende des Jahres etwa 300 Menschen. In allen Orten sind immer noch viele Helfer aktiv. Ihre Zahl liegt nach wie vor bei etwa 300 Menschen. Weitere Unterstützer sind herzlich willkommen, damit die Arbeit auf möglichst viele Schultern verteilt werden kann. Einen aktuellen Überblick zum Thema Flüchtlinge in der Samtgemeinde Hanstedt erhält man unter www.sghanstedt.elbnetz.com.
• Im Frühjahr 2016 erfolgte der Startschuss für eines der größten Bauprojekte in der Geschichte der Samtgemeinde, der Neubau der Grundschule Egestorf. Mit einem Kostenvolumen von vier Millionen Euro ein finanzieller Kraftakt, aber notwendig für den Erhalt des Schulstandortes Egestorf.
• Der Entscheidungsprozess für die umfassende Sanierung des Waldbades Hanstedt und die gemeinschaftliche, zwischenzeitlich durchaus kontroverse Erarbeitung des Sanierungsmodells ist eine richtungsweisende Entscheidung nicht nur für den Schwimmsport, die Freizeitgestaltung von Jung und Alt, sondern auch für den nach wie vor wichtigen touristischen Anspruch der Samtgemeinde. Glücklicherweise ist es gelungen, als einziges Freibad in Deutschland in das Bundesprogramm zur Sanierung von Sport-, Jugend- und Kultureinrichtungen aufgenommen zu werden, so dass von den etwa drei Millionen Euro Investitionskosten fast 1,2 Millionen Euro über Zuschüsse gedeckt werden.
• Mit großer Skepsis bei vielen Bürgern startete die Diskussion über die Planung der Gasunie, auf einer etwa elf Hektar großen Fläche in der Gemeinde Brackel eine Erdgasverdichterstation, mit einem Investitionsvolumen von mehr als 180 Millionen Euro, zu bauen. Die Resonanz auf diese Planung ist auch über die Gemeindegrenzen hinaus sehr groß. Die Gasunie hat aber von Beginn an versucht, eine offensive Informationspolitik zu praktizieren, was zur Versachlichung der Diskussion erheblich beigetragen hat. Gleiches gilt für die jüngsten Zusagen, keine Erdgasverdichter, sondern nur noch Elektroverdichter zu bauen und einem verfahrensbegleitenden Gremium einen unabhängigen Berater zur Seite zu stellen.
• Der Kommunalwahlkampf 2016 ist in der Samtgemeinde Hanstedt geräuschlos verlaufen. Alle angetretenen Parteien, Wählergemeinschaften und Einzelkandidaten haben sich einen fairen Wettbewerb geliefert. Bei den Bürgermeistern stehen, bis auf eine Ausnahme, die erfahrenen Kräfte weiter in der ersten Reihe.
Nur in Brackel verzichtete Henning Schamlott auf eine erneute Kandidatur und gab nach zehn Jahren das Staffelholz an seinen bisherigen Stellvertreter Dirk Schierhorn weiter. Henning Schamlott gilt besonderer Dank für sein langjähriges, ehrenamtliches Engagement. In diesen Dank sind alle Ratsmitglieder und Bürgermeister einzubeziehen, die für die oft zeitintensive, ehrenamtliche Arbeit für die Samtgemeinde und die Gemeinden häufig genug Kritik einstecken müssen. Leider wird diese auch auf örtlicher Ebene immer mehr in sehr unsachlicher Art und Weise vorgetragen oder über die sozialen Medien verbreitet.“
• Einen Ausblick auf das Jahr 2017 lesen Sie in einer späteren Ausgabe.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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