Nach VOX-Sendung und Coming-out
Bargstedter Liebespaar macht anderen Mut

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sla. Bargstedt. "Wir hatten Tränen in den Augen", sagt Noah Kokoschka zu den zahlreichen Reaktionen nach dem Bericht über seine Geschlechtsangleichung. Wie berichtet, wurden er und seine Freundin Vanessa als außergewöhnliches Liebespaar in der VOX-Doku-Serie "Wo die Liebe hinfällt" Anfang Februar bei der ersten OP von der Frau zum Mann begleitet. Seit drei Jahren sind die beiden 24-Jährigen ein Liebespaar - und anfangs hieß Noah noch Corinna. Nach der Testosteronbehandlung folgte im Februar vergangenen Jahres die erste von fünf Operationen.

Diesen enormen Schritt in ihrem jungen Leben und die Entscheidung, dieses öffentlich zu machen, haben sie nicht bereut. "Nach unserem Coming-out im WOCHENBLATT-Artikel und der anschließenden VOX-Sendung hatten wir eigentlich mit blöden Kommentaren gerechnet", sagt Noah Kokoschka. "Aber wir bekamen ausschließlich positives Feedback." Viele Eltern, deren Kinder sich in der gleichen Situation befinden, hätten sich bei ihnen gemeldet und Mut und Kraft geschöpft. Eine Mutter aus der Nähe von Bargstedt mit einem noch sehr jungen Sohn sei vorher völlig verzweifelt gewesen, erzählt der 24-Jährige. Eine weitere Mutter mit einem älteren, aber noch nicht volljährigen Sohn konnte das Bargstedter Paar ebenfalls mental unterstützen. Aber auch viele junge Pärchen hätten sich bei ihnen gemeldet, die jetzt den Mut gefasst hätten, sich endlich offen zu ihrer Liebe zu bekennen.
"Wir haben jetzt auf unserem Instagram-Kanal 'Noah.constantin_' 600 neue Follower", sagt Noah Kokoschka. Im März nimmt er an einem Online-Treffen mit einer Lehrerin und ihrer AG aus Süddeutschland zum Thema "Queer" teil, die sich ebenfalls aufgrund der Berichterstattung gemeldet hat.
Unter anderem hat sich auch eine Filmproduktionsfirma bei dem jungen Paar gemeldet, die eine weitere Dokumentation über ihr Schicksal plant. Für den Beitrag soll bereits demnächst in Bargstedt ein Drehtag stattfinden. "Damit können wir weiteren Menschen die Angst nehmen, sich zu ihrer Liebe und ihrer sexuellen Ausrichtung offen zu bekennen."
• Der Begriff "Queer", der lange Zeit ein Schimpfwort insbesondere gegenüber schwulen Männern war, wird heute als Begriff meist positiv als Selbstbezeichnung gebraucht, vor allem von Menschen, die ihre Identität als außerhalb der gesellschaftlichen Norm ansehen sowie als Überbegriff für Menschen, die nicht in die romantischen, sexuellen und/oder geschlechtlichen Normen der Gesellschaft passen. "Queer" ist aber auch eine Theorierichtung und ein Wissenschaftszweig, in dem Schubladendenken aufgebrochen wird, verschiedene Unterdrückungsformen miteinander verknüpft gedacht werden sollen und insbesondere Sexualität als ein Ort der Unterdrückung untersucht wird.

Außergewöhnliche Liebesgeschichte
Redakteur:

Susanne Laudien aus Buxtehude

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