Hoffnung für die Buddelmanns?
jd. Harsefeld. Nach dem WOCHENBLATT-Bericht über den Baufrust der Harsefelder Familie greifen die Grünen das Thema auf. Im Fall der Buddelmanns aus Harsefeld zeichnet sich ein erster Hoffnungsschimmer am Horizont ab: Im WOCHENBLATT schilderte die Familie ihre bisher vergeblichen Bemühungen, im Ortskern der Geest-Gemeinde ein Häuschen für den Junior und dessen Freundin zu errichten. Wie berichtet, machte das örtliche Bauamt den jungen Leuten wenig Hoffnung, dass ein Neubau in zweiter Reihe hinter dem Elternhaus möglich ist. Nun nehmen sich die Politiker des Themas an: Die Grünen haben aufgrund des WOCHENBLATT-Artikels beantragt, dass sich der Bauausschuss mit der Problematik der Lückenbebauung in den zentralen Ortslagen befasst.
Seit ein paar Jahren zieht es die Häuslebauer scharenweise nach Harsefeld. Am südlichen Ortsrand wird in fast jährlichem Rhythmus ein neues Baugebiet ausgewiesen, da die Bauplätze in Windeseile verkauft sind. Wer jedoch wie die Buddelmanns statt auf der grünen Wiese mitten im Ort bauen will, hat es deutlich schwieriger. Dabei ist das Baugesetzbuch ziemlich eindeutig. Die drei Kernaussagen lauten: Mit Grund und Boden soll sparsam umgegangen werden, für die bauliche Nutzung sollen möglichst wenige zusätzliche Flächen in Anspruch genommen werden und die Nachverdichtung hat Priorität.
Den Buddelmanns stellt sich nun die Frage, was diese Vorschrift wert ist: Einerseits hat Harsefeld in den vergangenen sechs Jahren Neubaugebiete in der Größenordnung von rund 70 Fußballfeldern errichtet, die Platz für mehr als 300 Häuser bieten - andererseits steht die Gemeinde einer möglichen Innenverdichtung im Wohngebiet der Buddelmanns eher skeptisch gegenüber. Dabei könnten dort etwa acht bis zehn Häuser in hinterer Lage errichtet werden - wenn das Baugesetzbuch entsprechend angewendet wird. Dafür müssten sich das Bauvorhaben der Buddelmanns in die "Eigenart der näheren Umgebung einfügen", wie es im Gesetzestext heißt.
Doch genau das ist der "Knackpunkt": Im Harsefelder Bauamt ist man der Ansicht, dass ein Haus in zweiter Reihe dieser "Eigenart" nicht entspricht. Diese Auffassung gründe sich nicht auf Willkür, sondern basiere auf der gängigen Auslegung des Gesetzes, heißt es aus dem Rathaus. Mittels einer Bauvoranfrage wollen die Buddelmanns nun den Sachverhalt vom Landkreis als zuständiger Genehmigungsbehörde prüfen lassen.
Allerdings ließe sich auch auf politischem Wege etwas erreichen: Die Gemeinde könnte für das betreffende Areal rund um das Buddelmann-Grundstück einen Bebauungsplan aufstellen, um die Innenentwicklung gemäß den gesetzlichen Vorgaben zu forcieren. Darauf zielen offenbar auch die Grünen ab, die das Beispiel der Buddelmanns zum Anlass nehmen wollen, das Thema Nachverdichtung in der Bauausschuss-Sitzung grundsätzlich zu erörtern. Die Öko-Partei fordert schon seit Jahren, dass das Prinzip "innerörtliche Verdichtung vor Neuerschließung von Baugebieten" konsequent umgesetzt wird.
Aus dem Rathaus heißt es dazu, die Verwaltung habe eine Nachverdichtung "immer befürwortet und unterstützt". So seien in den vergangenen zwei bis drei Jahren rund 65 Wohnungen im Ortskern entstanden - vornehmlich in Mehrfamilienhäusern. Diese Aussage erstaunt wiederum die Buddelmanns: Sie wundern sich, dass größere Gebäude gebaut werden durften, aber das kleine Häuschen, das sie planen, so viele Probleme aufwirft.
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