Locker auf dem "Feuerstuhl"
(jd). Eine ungewöhnliche Biker-Truppe: Für die "Flaming Stars" zählt Sicherheit mehr als Geschwindigkeit. Die Motorradsaison hat begonnen. Spätestens zu Ostern holten auch die letzten Biker ihre Maschinen aus der Garage. Doch manchen Autofahrern sind die vornehmlich am Wochenende stattfindenden Ausfahrten ein Dorn im Auge: Häufig wird sich über die rücksichtslose und risikoreiche Fahrweise von Bikern beklagt. Solche pauschalen Vorwürfe treffen aber nur auf eine Minderheit zu. Ein Beispiel für vorbildliches Verhalten sind die "Flaming Stars", ein lockerer Zusammenschluss von Motorradfahrern aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr.
Wenn sie mit ihren chromblitzenden "heißen Öfen" um die Ecke biegen, wirken sie schon ein wenig angsteinflößend: Mit ihren dunklen Sonnenbrillen und schwarzen Lederkutten passen die "Flaming Stars" eigentlich ganz gut in das gängige Rocker-Klischee. Doch weit gefehlt: Die Feuerwehr-Biker benehmen sich auf der Straße alles andere als rüpelhaft. Bei ihren Ausfahrten wird Sicherheit groß geschrieben. Statt im wilden Pulk durch die Gegend zu rasen, sind sie in einer geordneten Gruppe unterwegs.
"Jeder hat seinen festen Platz und die kleinsten Maschinen kommen nach vorn", berichtet Stefan Bleeken, Sprecher der "Flaming Stars" im Landkreis Stade. Rund 25 Biker gehören der Truppe an, die seit rund fünf Jahren besteht. Wer mitmachen will, muss nicht zwangsläufig bei der Feuerwehr sein. Mitglieder von Rettungsdiensten wie DRK oder THW sind ebenfalls willkommen. "Wir nehmen jeden auf, der Blaulicht im Blut hat", schmunzelt Bleeken. Selbstverständlich dürfen auch Frauen mitfahren, entweder auf der eigenen Maschine - wie Bleekens Frau Petra - oder als Sozia - wie Manuela Rieper.
Für die Altländerin und ihren Mann Hans war am vergangenen Samstag eine Premiere: Die "Frischlinge" gingen erstmals mit den Feuerwehr-Bikern auf Tour. Das Ziel war Hamburg. Dort kamen "Flaming Stars" aus ganz Norddeutschland zum gemeinsamen Angrillen zusammen. "Wir sind bei dieser Gruppe genau richtig", sagt das Paar: "Hier wird locker und gemütlich gefahren anstatt Kilometer abzureißen." Niemand müsse sich beweisen und den "tollen Hecht" markieren, indem über die Piste gebrettert werde.
Dass die Blaulicht-Biker großen Wert auf Sicherheit legen, ist natürlich auch auf die Erlebnisse zurückzuführen, die sie im Feuerwehr-Einsatz gemacht haben: Die meisten wurden schon zu Unfällen gerufen, bei denen Motorradfahrer ums Leben kamen. "Durch diese Unglücke wird uns immer wieder bewusst, wie gefährlich unser Hobby sein kann, wenn man nicht besondere Vorsicht walten lässt", sagt Bleeken. Ein Motorrad habe nun mal keine Knautschzone.
Die sicherste Fahrweise nütze allerdings auch nichts, wenn andere Verkehrsteilnehmer sich falsch verhielten, meint Harald Krupski: Der pensionierte Berufsfeuermann und Ex-Fahrlehrer appelliert vor allem an die Autofahrer, mehr Rücksicht gegenüber den Bikern walten zu lassen. Nach seiner Ansicht ist es wichtig, sich in die Situation des anderen hineinzuversetzen: "Für Pkw-Fahrschüler sollte es Pflicht werden, ein bis zwei Fahrstunden auf dem Motorrad zu absolvieren."
Auch wenn sie meist mit deutlich langsamerem Tempo unterwegs sind: Was die Lieblingsstrecken angeht, unterscheidet die "Flaming Stars" nichts von anderen Bikern. "Am liebsten touren wir entlang der Elbe", bekundet die Truppe unisono.
Wenn sich die "Flaming Stars" auf ihre "Feuerstühle" setzen, steuern sie vorzugsweise Ziele wie den Lühe-Anleger sowie die Elbfähren in Wischhafen oder Hoopte an. Ein Kontrastprogramm wird Ende Mai geboten: Dann geht es in den Harz. Bleeken freut sich schon auf die Tour: "Schön sutsche ein paar Serpentinen ausfahren - das ist genau mein Ding".
Weitere Infos auf der Homepage der "Flaming Stars": www.fsfb-ni.de
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