Anwohner fordern Erhalt des Spielplatzes
Spielplatz am Ernst-August-Weg wird stillgelegt
sc. Harsefeld. "Wir wollen weiter hier spielen", fordern Kinder und Anwohner rund um den Spielplatz am Ernst-August-Weg in Harsefeld. Die Familien aus der Umgebung sind verunsichert und verärgert: Erst sollte ihr Spielplatz wiederbelebt werden, dann kam die Entscheidung vom Harsefelder Verwaltungsausschuss - der Spielplatz wird doch stillgelegt.
Mit selbstgebastelten Schildern vor dem Eingang des Spielplatzes am Ernst-August-Weg zeigen die Eltern und Großeltern aus der direkten Umgebung ihren Unmut über die Entscheidung der Harsefelder Politik. Denn ihr Spielplatz, der seit rund 42 Jahren besteht, soll weichen. Obwohl es nach der Sitzung des Ausschusses für Bau und Verkehr des Fleckens Harsefeld im Juni noch ganz anders klang. Dort konnten die Anwohner mit ihrem Bestreben und positivem Engagement - welches die Ausschussmitglieder als lobenswert betitelten - die Politiker vom Erhalt des Spielplatzes überzeugen und es wurde einstimmig für eine weitere Nutzung gestimmt.
Für den Spielplatz am Ernst-August-Weg spricht zum einen, dass er eingezäunt ist und sich in einer Sackgasse befindet. In dieser verkehrsberuhigten Lage können große sowie kleinere Kinder ohne Bedenken alleine zum Spielplatz laufen, so die Eltern Iska und Roman Hinz, Marleen und Thomas Martens, Denise Heincke und Großeltern Margret und Bernd Kutkowski. Auch die ganz Kleinen können unter Aufsicht der Erwachsenen ungefährdet auf dem eingezäunten Spielplatz toben. Der Zaun hält zusätzlich Hunde und andere Tiere davon ab, auf dem neu eingesäten Rasen oder in der erst kürzlich aufgebauten Sandkiste, ihr Geschäft zu erledigen. Die Eltern loben zudem die Spielgeräte, die sich gut von jungen Kinder bespielen lassen.
Auch, weil es für insbesondere junge Kinder bis zu drei Jahren keine geeigneten Ausweichmöglichkeiten zum Spielen in dem Wohnviertel gibt, wollen die Eltern den Spielplatz am Ernst-August-Weg behalten. Ein anderer Spielplatz "Friesenweg", der sich im selben Viertel befindet, sei nur von größeren Kindern ab circa sechs Jahren nutzbar, so die Eltern. Zudem herrsche ein reger Durchgangsverkehr auf dem Spielplatz, da dieser nicht eingezäunt, sehr weitläufig ist und ein öffentlichen Weg mitten durch den Platz führt. Fahrradfahrer, Fuß- und Spaziergänger sowie Hundebesitzer kreuzen so regelmäßig den Spielplatz. Für größere Kinder kein Problem, doch für kleinere zu unübersichtlich.
Auch seien die Spielgeräte auf dem Platz für junge Kinder ungeeignet, da zum Beispiel bei der Rutsche die Stufen zu weit auseinander sind und so nur von Größeren genutzt werden können. Eine andere Möglichkeit wäre es, den Spielplatz an der Grundschule Feldbusch mitzubenutzen. Doch: Aufgrund des geänderten Schulbetriebes hin zu einer Ganztagsschule steht erst ab dem späten Nachmittag nach der Betreuung der Schulkinder der Spielplatz für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Das fand auch im Bauausschuss bei den Politikern Gehör und gaben den Anwohner in ihrer Begründung recht.
Während der Ratssitzung des Fleckens Harsefeld im Juli kam jedoch die Wende. Die Harsefelder Verwaltung verkündete in ihrem Bericht: "Nach der Beratung im Ausschuss für Bau und Verkehr hat der Verwaltungsausschuss in seiner letzten Sitzung beschlossen, an dem im Jahre 2019 getroffenen Beschluss, den Spielplatz Ernst-August-Weg aus der Nutzung herauszunehmen, festzuhalten." Die zukünftige Nutzung der Fläche solle zu einem späteren Zeitpunkt im Herbst in einer Fachausschusssitzung Thema werden.
Völlig überrascht waren die Anwohner von der Meinungsänderung der Politiker. Sie berichten, dass immer mehr Neubürger und junge Familien nach Harsefeld kommen und in den nächsten Jahren der Generationswechsel im Viertel weiter vorangetrieben werde. Die Schließung von Spielplätzen für Kinder jeden Alters sei daher ein falsches Signal, finden die Eltern. Die Anlieger würden sich sogar verpflichten, die Pflege des Spielplatzes selbst zu übernehmen. "Das hat es hier früher schon Mal gegeben", sagt Margret Kutkowski. Eltern übernahmen die Patenschaft für den Spielplatz und pflegten diesen regelmäßig.
Auch sind die Eltern verwundert, da erst in diesem Jahr der Spielplatz am Ernst-August-Weg saniert wurde und eine neue Sandkiste bekam. Das Hin und Her um den Erhalt des Platzes können die Eltern nicht nachvollziehen. Ob es eine Chance gibt den Spielplatz weiterzunutzen, ist unbekannt. Doch eine Frage bleibt bei den Eltern: Wo sollen in Zukunft die kleinen Kinder aus dem Viertel spielen?
Redakteur:Saskia Corleis |
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