Heiß gekocht und heiß diskutiert
jd. Harsefeld. Küchengespräche über Politik: Landfrauen luden Bürgermeister aus der Samtgemeinde Harsefeld ein. Es wird nichts so heiß gegessen wie gekocht. Dieses alte Sprichwort passt zu einem Treffen, dass kürzlich die Harsefelder Landfrauen arrangierten: Die Vorstandsdamen luden die Bürgermeister der Samtgemeinde zum Essen ein, um in ungezwungener Atmosphäre über kommunale Themen zu plaudern. Doch bevor die politischen Repräsentanten aus Harsefeld, Ahlerstedt und Brest - Bargstedt fehlte leider - zu Messer und Gabel greifen durften, mussten sie selbst den Kochlöffel schwingen. Landfrauen und Lokalpolitiker bereiteten gemeinsam die Leckereien zu, die später aufgetischt wurden. Bereits während in der Lehrküche der Harsefelder Haupt- und Realschule fleißig gerührt, gekocht und gebacken wurde, entwickelten sich angeregte Gespräche.
Die Idee, sich in gemütlicher Runde auszutauschen, kam vom Harsefelder Bürgermeister Michael Ospalski. Als ausgesprochener Liebhaber kulinarischer Genüsse koche und backe er selbst sehr gern, so der Politiker. Allerdings fehle ihm bei manchem Rezept noch der richtige Kniff: "Einen Butterkuchen habe ich beispielsweise bislang nie hinbekommen." So bot Renate Wölfel, Vorsitzende des Harsefelder Landfrauenvereins, Ospalski an, ihn in das Geheimnis des perfekt gebackenen Butterkuchens einzuweihen. Gleichzeitig erbat Wölfel eine kleine Gegenleistung: Ospalski und seine Amtskollegen sollten den Landfrauen Rede und Antwort stehen.
Zwischen Spülbecken und Kochplatte ging es ans Eingemachte: Die Landfrauen wollten unter anderem wissen, warum verdiente Bürger nur vom Flecken Harsefeld geehrt werden. Das Argument der anderen Bürgermeister, dass ihre Gemeinden zu klein seien, um eine Ehrung in diesem Rahmen vorzunehmen, ließen die Damen nicht gelten: Dann müsse die ehrenamtliche Tätigkeit eben auf Samtgemeinde-Ebene gewürdigt werden. In seiner Gemeinde halte es die Politik für wichtiger, die Arbeit der Vereine und das Engagement der Ehrenämtler tatkräftig zu unterstützen anstatt Urkunden zu überreichen, hielt Ahlerstedts Bürgermeister Uwe Arndt dagegen.
Zeitweise kochte die Diskussion sogar ein wenig hoch: Die Landfrauen fühlen sich in ihrer Arbeit beeinträchtigt, weil die Gemeinde Ahlerstedt für die Nutzung der Dorfgemeinschaftshäuser einen Obolus erhebt. "Diese Regelung gilt für alle Vereine und da wäre es unfair, Ausnahmen zu machen", stellte Arndt klar. Man merkte es den Gastgeberinnen an, dass sie innerlich leicht brodelten, während es im Backofen tüchtig blubberte. Als es schließlich hieß "Essen ist fertig", war der Zorn aber wieder verraucht.
Fazit des Abends: Die Landfrauen ließen auch bei heiklen Themen nichts anbrennen, und die Politiker hatten einen gesegneten Appetit, obwohl ihnen manche Frage nicht schmeckte: Sie sind jedenfalls abgebrüht genug, dass ihnen selbst kritische Anmerkungen nicht auf den Magen schlagen.
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