Mehr als 5 Mio. Euro für die Brücke? Liberal-Konservative in Harsefeld legen Positionspapier vor
![In dem Positionspapier geht LKR-Fraktionschef Jens Paulsen (kl. Foto) von anderen Zahlen aus Fotos: jd/privat](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2018/08/01/6/314996_L.jpg?1563486367)
- In dem Positionspapier geht LKR-Fraktionschef Jens Paulsen (kl. Foto) von anderen Zahlen aus Fotos: jd/privat
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jd. Harsefeld. "Der Drops ist gelutscht", sagt Jens Paulsen: "Doch zu welchem Preis?" Der Rechtsanwalt und Kommunalpolitiker aus Harsefeld meint damit die geplante Fußgänger- und Radführerbrücke über die EVB-Bahnstrecke im Geestflecken. Vor knapp zwei Wochen hatte der Rat Mehrkosten für den Brückenbau in Höhe von bis 840.000 Euro zugestimmt. Abgesehen vom Ratsherrn der Neonazi-Partei NPD stimmten nur Paulsen und sein Fraktionskollege Dieter Bäurle - beide sitzen für die Liberal-Konservativen Reformer (LKR) im Rat - dagegen (das WOCHENBLATT berichtete). Bereits auf der Sitzung hatte Paulsen erklärt, dass er die von der Verwaltung vorgelegten Zahlen zu den Kosten für den Brückenbau bezweifelt. Jetzt bezieht die LKR-Fraktion in einem Positionspapier noch einmal detailliert Stellung.
"An der Entscheidung zugunsten der Brücke wird nicht mehr zu rütteln sein", sagt Paulsen: "Die große Mehrheit von SPD, CDU, FWG und auch Teilen der Grünen will es so." Dennoch halte er es für wichtig, auch offen über die zu erwartenden Kosten zu reden. In dieser Hinsicht hätte er sich eine übersichtliche Berechnung der Verwaltung gewünscht. Bislang sei eine Gesamt-Summe von 3,4 Mio. Euro brutto kalkuliert worden, wobei der Flecken Harsefeld einen Eigenanteil von 1,3 Mio. Euro aufzubringen habe. Jetzt einfach 840.000 hinzuzurechnen, reiche bei Weitem nicht aus, so der Liberal-Konservative.
Er habe bereits drei Nachfragen an das Rathaus gerichtet, so Paulsen. Aus den Antworten ergebe sich nach seiner Ansicht ein anderes Bild bei der Kostenberechnung. So seien beispielsweise rund 230.000 Euro für die Stromversorgung und Beleuchtung noch gar nicht einkalkuliert, weil dieser Posten noch gar nicht ausgeschrieben worden sei. "Nach Auffassung der LKR-Fraktion ergeben sich aktuell Mehrkosten von mehr als 1,5 Mio.Euro", erklärt Paulsen. Entsprechend erhöhe sich der 22-prozentige Zuschlag für die Planungskosten von rund 610.000 auf 950.000 Euro.
Nach Paulsens Berechnung wird die Brücke ohne Licht und Strom sowie ohne Einbeziehung der Planungskosten bereits 4,1 Mio. Euro brutto kosten. Angesetzt war von der Verwaltung lediglich ein Bruttopreis von 2,5 Mio Euro. Zählt man die ausgeklammerten Positionen hinzu, hat der LKR-Politiker unterm Strich fast 5,3 Mio. Euro Gesamt-Baukosten für die Brücke auf dem Zettel stehen. "Da sich die 2,1 Mio. Euro Fördermittel nicht erhöhen werden, muss der Flecken am Ende fast 3,2 Mio. Euro statt 1,3 Mio. Euro als Eigenanteil finanzieren", so Paulsen.
Die LKR-Fraktion bedauere es, dass die Gemeinde die Ausschreibung angesichts der extrem gestiegenen Kosten nicht aufgehoben habe, sagt der LKR-Politiker: "Das ist möglich, wenn die Angebote die kalkulierten Bausumme um mehr als 20 Prozent überschreiten. In Harsefeld liegt das günstigste Angebot 60 Prozent über der Kalkulation." Es sei eben der Wille der politischen Mehrheit, die Brücke um jeden Preis "durchzudrücken". (jd). Ginge es nach dem Willen der Liberal-Konservativen, würde der Bau der Radfahrer- und Fußgängerbrücke ad acta gelegt. Die gesparten 3,2 Mio. Euro Eigenanteil sollte der Flecken lieber für ein dringend notwendiges Bauprojekt verwenden: die Errichtung einer Straßenbrücke über die EVB-Strecke in Höhe der Firma Viebrock.
Mit dieser Brücke könnte das Gewerbegebiet direkt an die Harsefelder Ortsumgehung angebunden werden und dadurch attraktiver für Betriebe werden, die überlegen, sich in Harsefeld anzusiedeln , so das Kalkül der Liberal-Konservativen.
Der zweite Vorteil: diese Brücke könnte den Bahnübergang an der Weißenfelder Straße deutlich entlasten. Derzeit stauen sich dort bei geschlossenen Schranken die Pkw aus dem Neubaugebiet.
Auch unter Umweltaspekten sei der Bau der Straßenbrücke dem Brückenschlag nur für Fußgänger und Radfahrer vorzuziehen, meint Paulsen: "Anders als die Radler- und Fußgängerbrücke wird die Straßenbrücke zur Reduzierung von Pkw-Immissionen beitragen, weil so Staus am Bahnübergang vermieden werden, wenn die Autofahrer die Brücke nutzen." Den Bahnübergang entlasten
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Redakteur:Jörg Dammann aus Stade |
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