Förder-Fonds für den Mittelstand: Experte der NBank informierte Unternehmer, wie die EU Wachstum und Innovation unterstützt

Stephen Struwe-Ramoth (Mitte) wurde von Harsefelds Bürgermeister Michael Ospalski (li.) und Rathauschef Rainer Schlichtmann begrüßt | Foto: jd
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(jd). Von den millionenschweren Zuwendungen aus Brüssel profitiert nicht nur die öffentliche Hand: Auch für die freie Wirtschaft sind in der aktuellen, bis 2020 laufenden Förderperiode zahlreiche Programme aufgelegt worden. Da meist nur über kommunale Projekte berichtet wird, sind die Fördermöglichkeiten für Firmen vielen Betriebsinhabern gar nicht bekannt. Im Rahmen des Harsefelder Unternehmerfrühstücks informierte jetzt ein ausgewiesener Förder-Fachmann über die Möglichkeiten, EU-Gelder zu erhalten: Stephen Struwe-Ramoth, Leiter der Lüneburger Beratungsstelle der NBank, gab einen Überblick zum Thema Wirtschaftsförderung.

"Es wird anders als früher nicht mehr nach dem Gießkannen-Prinzip verfahren", sagt Struwe-Ramoth. Ziele der EU-Fonds für kleine und mittlere Unternehmen seien jetzt die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, die Förderung von Innovationen und die noch bessere Qualifikation von Fachkräften. Struwe-Ramoth rief die Firmenchefs in der Region dazu auf, sich ausführlich beraten zu lassen: "Von den 170 Millionen Euro, die 2015 niedersachsenweit in die Wirtschaftsförderung flossen, gingen nur 25 Millionen Euro in den Bezirk Lüneburg." Laut dem NBanker gibt es mehrere Schwerpunkte: Gründung, Wachstum, Innovation, Sicherung und Nachfolge.

Gründung: Bei einer Gründung oder Übernahme einer Firma bietet sich der "Niedersachsen Gründer-Kredit" mit einem Rahmen bis zu 500.000 Euro an. Um das Risiko abzumildern, ist eine Bürgschaft bis zu einer Höhe von 70 Prozent des Kredites möglich. Die Light-Variante dazu ist der "Mikrostarter"-Kredit, der bis zu einer Höhe von 25.000 Euro vergeben wird. Der Zinssatz von 4,2 Prozent sei zwar nicht sonderlich attraktiv, räumt Struwe-Ramoth ein. Dafür werde aber auf jegliche Sicherheit verzichtet: "Die Omi muss nicht bürgen."

Wachstum: Wer als Unternehmer auf Expansionskurs geht, muss Produktionskapazitäten aufstocken, neue Hallen bauen und vielleicht weitere Mitarbeiter einstellen. "Doch oft sieht es bei der Eigenkapitalquote nicht so rosig aus", meint der Förderexperte. Bankkredite seien dann schwierig zu bekommen. Erstmals sei es nun möglich, das Firmenkapital durch einen von der NBank vermittelten Beteiligungs-Fonds zu erhöhen, um günstigere Kreditzinsen zu erhalten. "Das eignet sich aber nicht für den Dachdecker von nebenan, sondern nur für stark expandierende Betriebe", so Struwe-Ramoth.

Innovation: Dies ist der einzige Bereich, für den die EU mehr Mittel als bisher bereitstellt. Hier bietet die NBank im Vorfeld ein Audit an, bei dem die geplanten innovativen Maßnahmen auf Herz und Nieren geprüft werden. Die Fördergelder, die bis zu 45 Prozent der Kosten decken, müssen nicht zurückgezahlt werden. Die Förderung läuft bis zur Marktreife eines neuen Produktes. Eine kleinere Variante bietet sich für Handwerker an: Hier geht es darum, den Stand der Technik im Betrieb durch selbst erdachte Neuerungen zu verbessern.

Sicherung/Nachfolge: Gerät eine Firma wirtschaftlich ins Straucheln, kann die Analyse eines Experten hilfreich sein. Diese Beratungen, die die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit zum Ziel haben, werden bis zu 90 Prozent bezuschusst. Beim Thema Nachfolge wird die NBank ebenfalls aktiv: Hier können Moderatoren den Prozess der Übernahme intensiv begleiten und gegebenenfalls vermittelnd einwirken. Für den Einsatz der Experten stehen Fördermittel zur Verfügung.

• Infos über die Hotline der NBank: Tel. 0511-30031-333 (montags bis freitag 8 bis 17 Uhr)

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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