Energiewende beginnt zuhause
Spannendes Forschungsprojekt in Harsefeld
Die Energiewende ist ein wichtiges Thema unserer Zeit und kann auch durch eine intelligente und effiziente Nutzung von Ressourcen gelingen. Besonders im Bereich Bauen und Wohnen gibt es großes Potenzial, etwa durch ein cleveres Energiemanagement ganzer Wohnviertel.
Ein neues Forschungsprojekt namens „EnQuaFlex“ (Energiewendedienlicher Quartiersbetrieb durch gemeinschaftliche Flexibilitätskoordination) will genau hier ansetzen. Es wurde von der Buxtehuder hochschule 21 (hs21) initiiert und wird in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) aus Freiburg, dem RWTH Aachen Institute for Energy Efficient Buildings and Indoor Climate (EBC) sowie der Synavision GmbH aus Bielefeld durchgeführt.
Ziel des Projekts
Ziel von "EnQuaFlex" ist, ein umfassendes Energiemanagementsystem für Wohnviertel zu entwickeln und umzusetzen. Das System betrifft dabei nicht einzelne Haushalte, sondern Quartiere, also mehrere Straßenzüge. Ziel soll eine höchstmögliche Energieeinsparung im Kollektiv sein. Die hochschule 21 übernimmt die Koordination und Leitung des Projekts. Als Industriepartner sind die Green Planet Energy eG (GPE) aus Hamburg und die Viebrockhaus AG aus Harsefeld dabei. Die innovative SmartCity, eine nachhaltige Ökosiedlung von Viebrockhaus in Harsefeld, dient als Testgebiet. "Die Firma Viebrockhaus stellt uns mit der SmartCity in Harsefeld ein großes Reallabor für die Forschung zur Verfügung", sagte Prof. Dr. Ingo Handrych, Präsident der Hochschule 21, bei der Eröffnung des Quartiers im September 2023. "Hier können wir gemeinsam neue Technologien und deren Zusammenspiel erforschen."
Mehr Flexibilität im Energiesystem
Sebastian Klare, Technikvorstand der Viebrockhaus AG, erklärt, dass der Ausbau erneuerbarer Energien eine hohe Flexibilität im Energiesystem erfordert. Die SmartCity von Viebrockhaus bietet die Möglichkeit, verschiedene Technologien unter realen Bedingungen zu testen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, ein Energiemanagement zu entwickeln, das sowohl für das lokale Viertel als auch übergreifend das gesamte Energiesystem optimiert ist. Von den Ergebnissen sollen alle profitieren, um zukunftsweisenden und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Bedeutung von Energiegemeinschaften
Prof. Dr.-Ing. Nicolei Beckmann von der hochschule 21 betont, dass eine große Herausforderung der Energiewende die Stabilisierung des Stromnetzes ist. Erneuerbare Energien schwanken wetterbedingt, daher müssen flexible Energiegemeinschaften diese Schwankungen ausgleichen. Das Projekt "EnQuaFlex" soll dabei helfen, das Energiemanagement so zu gestalten, dass es auch in anderen Wohnvierteln eingesetzt werden kann. Die SmartCity setzt beispielsweise auf die bessere Speicherung und Nutzung von Regenwasser (Stichwort "Schwamm-City") sowie die gemeinsame und nachbarschaftliche Produktion, Speicherung und Nutzung von grünem Strom.
Einfluss auf die Bewohner
Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, das Verhalten der Bewohner zu untersuchen. "Das tatsächliche Nutzerverhalten weicht oft von theoretischen Annahmen ab", erklärt Karina Witten, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der hochschule 21 und Projektkoordinatorin von "EnQuaFlex". "In Harsefeld wird das reale Verhalten der Bewohner in die Forschung einbezogen."
Das Forschungsprojekt ist auf drei Jahre angelegt und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des siebten Energieforschungsprogramms „Innovationen für die Energiewende“ gefördert.
Beteiligte am Forschungsprojekt "EnQuaFlex"
- hochschule 21: Koordination und Projektleitung
- Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE): Forschungspartner
- RWTH Aachen Institute for Energy Efficient Buildings and Indoor Climate (EBC): Forschungspartner
- Synavision GmbH: Forschungspartner
- Green Planet Energy eG (GPE): Industriepartner
- Viebrockhaus AG: Industriepartner und Innovationsort (SmartCity in Harsefeld)
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