Von der Demo zur Diskussion
Mahnwache in Hollenstedt: Tierschützer und Landwirte im Dialog
![Erst waren sie auf Konfrontationskurs, am Ende diskutierten Viehhändler Christian Detje (li.) aus Hollenstedt und die Tierschützer Ariane aus dem Kreis Uelzen und Björn aus Hamburg sachlich über Tierwohl und Tierhaltung | Foto: bim](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2020/07/03/1/390071_L.jpg?1593778866)
- Erst waren sie auf Konfrontationskurs, am Ende diskutierten Viehhändler Christian Detje (li.) aus Hollenstedt und die Tierschützer Ariane aus dem Kreis Uelzen und Björn aus Hamburg sachlich über Tierwohl und Tierhaltung
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bim. Hollenstedt. Um gegen internationale Tiertransporte zu protestieren, wollten jetzt zwölf Tierschützer aus der Region bei Viehhändler Christian Detje an dessen EU-Viehsammelstelle in Hollenstedt eine "laute Mahnwache" abhalten. Der hatte kurz zuvor davon erfahren und gemeinsam mit "Land schafft Verbindung" rund 350 Landwirtskollegen als "Gegendemo" mobilisiert. Standen sich Tierschützer und Landwirte zunächst angespannt gegenüber, wurde bereits wenig später sachlich diskutiert - über Massentierhaltung, Konsumverhalten der Verbraucher und die Marktmacht von Konzernen. Und es wurden sogar gemeinsame Nenner gefunden, wie u.a., dass Regionalität auch durch den Gesetzgeber stärker gefördert werden müsse.
Tiertransporte, mit denen Tiere durch Europa und die ganze Welt geschickt werden, seien ethisch und moralisch nicht vertretbar, erklärte eine Sprecherin bei der Kundgebung, die Ralph Siegfried aus Moisburg von der Initiative "Hilf der Welt" organisiert hatte. Auf Plakaten mit Bildern leidender Schweine und Kühe war zu lesen: "Ich gehöre in die Freiheit, nicht auf die Autobahn" oder: "Tiertransporte - Tierqual auf vier Rädern".
Mit Christian Detje hatten sich die Tierschützer aber wahrlich den Falschen ausgesucht. Sein Unternehmen mit zwölf Lkw und 35 Mitarbeitern transportiere und handele mit Kühen, Kälbern, Schweinen und Ferkeln - und zwar ausschließlich in Norddeutschland. "Unsere Landwirte produzieren Lebensmittel nach strengsten Richtlinien. Kein Gewerbe wird so scharf kontrolliert wie wir. Die Transporte sind über GPS nachverfolgbar. Schweine und Kühe haben bei uns auf dem Lkw mehr Platz als Kinder im Schulbus", so Christian Detje.
Am Ende lud der Viehhändler die Mahnwachenteilnehmer noch zu einer Betriebsführung ein.
Die Polizei musste während der gut zweistündigen Veranstaltung nicht einschreiten, die Beamten hatten vor allem damit zu tun, an den Corona-Abstand zu erinnern und die Beteiligten von der Straße fernzuhalten.
![Erst waren sie auf Konfrontationskurs, am Ende diskutierten Viehhändler Christian Detje (li.) aus Hollenstedt und die Tierschützer Ariane aus dem Kreis Uelzen und Björn aus Hamburg sachlich über Tierwohl und Tierhaltung | Foto: bim](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2020/07/03/1/390071_L.jpg?1593778866)
![Zunächst standen sich die zwölf Mahnwachenteilnehmer und rund 300 Landwirte (hinter dem Zaun) unversöhnlich gegenüber | Foto: bim](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2020/07/03/6/390056_L.jpg?1593778951)
![Ralph Siegfried (4. v. re.) hatte die Mahnwache initiiert.
Nachdem sich die Gemüter beruhigt hatten, wurde diskutiert | Foto: bim](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2020/07/03/2/390062_L.jpg?1593778966)
![Foto: bim](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2020/07/03/9/390059_L.jpg?1593778957)
![Christian Detje lud die Teilnehmer der
Mahnwache zur Betriebsführung ein | Foto: bim](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2020/07/03/5/390065_L.jpg?1593778984)
!["Tiere in Deutschland werden besser transportiert als Kinder im Bus", stand auf dieser Kuh | Foto: bim](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2020/07/03/8/390068_L.jpg?1593778976)
Redakteur:Bianca Marquardt aus Tostedt |
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