Hollenstedt
Mit Herbert Brockmann ist ein sympathischer Menschenkenner verstorben

Herbert Brockmann ist mit 92 Jahren verstorben | Foto: gb
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In der Samtgemeinde Hollenstedt ist die Trauer groß: Herbert Brockmann, der sich in vielfältiger Weise zum Wohle seiner Heimatgemeinde und in vielen Vereinen engagiert hat, ist am 18. Februar im Alter von 92 Jahren verstorben - nur wenige Tage vor seinem 93. Geburtstag. Der Bundesverdienstkreuzträger war ein absoluter Sympathieträger, begeisterte jahrzehntelang die Menschen mit seinem trockenen Humor und seiner feinen Beobachtungsgabe und überzeugte mit seiner Kompetenz.

Erster ehrenamtlicher
Samtgemeinde-Bürgermeister

Herbert Brockmann gehörte dem Rat der Samtgemeinde Hollenstedt nach der Gebietsreform von 1972 bis 1996 an und war auch der erste ehrenamtliche Samtgemeinde-Bürgermeister Hollenstedts. In dieser Funktion war er maßgeblich am Bau des Freibades Hollenstedt im Jahr 1975 beteiligt. Im selben Jahr war er Mitgründer der DLRG-Ortsgruppe Hollenstedt. Herbert Brockmann setzte sich stets für die Belange der DLRG und des Freibades ein und packte mit dem Freibadförderverein auch bei Arbeitseinsätzen mit an.

Von 1981 bis 1996 gehörte Herbert Brockmann zudem für die CDU dem Kreistag an.

Sein Engagement im Gemeinderat habe als Schriftführer begonnen. Obwohl das eigentlich nur eine Chronistenaufgabe ist, legte Herbert Brockmann bei einem unsinnigen Beschluss dennoch sein Veto ein. Und ehe er sich's versah, war er in den Gemeinderat gewählt und auch fünf Jahre lang ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Hollenstedt, bevor er - damals noch aus Reihen der Politik - zum Samtgemeinde-Bürgermeister gewählt wurde. Im Rat der Gemeinde Hollenstedt engagierte sich Herbert Brockmann von 1968 bis 1984. Er habe mit "ganzer Kraft, Mut und Sachkenntnis die Entwicklung der Gemeinde Hollenstedt maßgeblich mitgestaltet", würdigt Bürgermeister Jürgen Böhme Herbert Brockmanns "große Einsatzbereitschaft und uneigennütziges Engagement".

"Posten habe ich genug gehabt. Die hat man mir nach und nach angehängt", gab der gebürtige Schneverdinger einst im Gespräch mit dem WOCHENBLATT zu seinem 90. Geburtstag augenzwinkernd zu.

Für den Genossenschaftsverband
Hannover im ganzen Land unterwegs

Beruflich war er als Prüfer der Genossenschaften für den Genossenschaftsverband Hannover im ganzen Land unterwegs und lernte in dieser Funktion auch Hollenstedt und Umgebung gut kennen. Nachdem ihm die Leitung der Spar- und Darlehnskasse angeboten worden war, zog die Familie 1960 nach Hollenstedt und bezog Mitte der 1960er Jahre ihr eigenes Haus. Von 1972 bis 1992 war Herbert Brockmann im Vorstand der ehemaligen Volksbank Hollenstedt eG. Das Team der heutigen Volksbank Geest bescheinigt dem Verstorbenen Verantwortungsbewusstsein, Tatkraft und Verlässlichkeit.

Den Schützenverein Hollenstedt leitete Herbert Brockmann von 1979 bis 1989 als Vizepräsident und anschließend bis 1999 als Präsident. 1976 ging er als "Der Jahrhundertkönig" und 2016 als König der Könige in die Annalen des Schützenvereins ein.

Ab 1987 wurde Herbert Brockmann, der auch viele Gedichte geschrieben hat, vom Frauenchor von 1979 Hollenstedt als Büttenredner für die beliebte Weiberfastnacht verpflichtet. Akribisch machte sich Brockmann im Laufe eines Jahres Notizen über die lokalen und weltpolitischen Themen und nahm sie 28 Jahre lang bis 2015 alljährlich humorvoll aufs Korn.

Aufgeschlossen mit der Gabe,
mit Menschen umzugehen

Seine Aufgeschlossenheit, seine Gabe, mit Menschen umzugehen, und seine Lebenserfahrung kamen ihm auch in seiner 21 Jahre währenden Tätigkeit als ehrenamtlicher Schiedsmann zugute. Meistens brauchte Herbert Brockmann nur einen Termin, um Unstimmigkeiten am Gartenzaun zu schlichten.

Fast bis zuletzt und insgesamt mehr als 60 Jahre war der 92-Jährige der zweite Bass im Männergesangverein Liedertafel "Estetal" und im Schützenverein.

Eben wegen seiner vielen Posten mussten Ehefrau Carla und die Kinder häufig auf ihren engagierten "Herbi", wie sie ihn liebevoll nannten, verzichten. Nun, da Herbert Brockmann gegangen ist, gebührt ihnen unser Mitgefühl.

• Die Trauerfeier findet am Freitag, 23. Februar 2024, um 12 Uhr in der St.-Andreas-Kirche in Hollenstedt statt. Statt freundlich zugedachter Kränze und Blumen freut sich die Familie über Spenden zugunsten des Fördervereins des Freibads Hollenstedt, der ihm sehr am Herzen lag.
Kontoinhaber C. Brockmann: IBAN: DE71 2006 9782 0183 9250 00.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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