Moisburg
Überraschend gut erhaltene Urnen aus der Bronzezeit entdeckt

- Archäologie-Student Roland Franz dokumentiert eine der
freigelegten Urnen - Foto: Archäologisches Museum Hamburg
- hochgeladen von Bianca Marquardt
Fährt man die Kreisstraße 17 zwischen Moisburg und Immenbeck entlang, deutet nichts darauf hin, dass vor einigen tausend Jahren Menschen dort ihre Verstorbenen bestattet haben. Jetzt hat ein Ausgrabungsteam des Archäologischen Museums Hamburg (AMH) unter der Leitung von Kreisarchäologe Dr. Jochen Brandt im Bereich eines geplanten Entwässerungsgrabens zahlreiche Urnen aus der jüngeren Bronzezeit (1.200-600 v. Chr.) zutage gefördert.
Überraschend war die Entdeckung für die Archäologen nicht. Bereits in den 1930er Jahren waren links der Straße Urnen angepflügt worden, die damals vom Helms-Museum, dem Vorläufer des AMH, ausgegraben worden waren. Dies war auch der Grund, weshalb Kreisarchäologe Brandt bei der jetzigen Baumaßnahme den Baustellenbereich besonders im Blick hatte. Völlig überrascht war der Experte hingegen vom guten Erhaltungszustand der Urnen. „Erstmals seit vielen Jahren ist es überhaupt gelungen, auf einem intensiv beackerten Gelände wieder komplette Brandbestattungen zu bergen. Für gewöhnlich sind die Urnen heute der intensiven modernen Landwirtschaft fast komplett zum Opfer gefallen“, so Brandt.
Das AMH hatte bei seiner Arbeit tatkräftige Unterstützung durch ehrenamtliche Sondengänger, die hierfür die Sonde aus der Hand gelegt und die Schaufel in die Hand genommen haben. Sie haben an der Fundstelle fast 30 Gräber entdeckt und geborgen.
Die meisten Urnen stehen, wie es für die Epoche der jüngeren Bronzezeit typisch ist, in einer Packung aus Feldsteinen und waren ursprünglich auch mit einem einzelnen großen Stein abgedeckt. „In den Urnen ist leider, auch das ist zeittypisch, außer den verbrannten Knochen der Verstorbenen, nur selten etwas zu finden“, erläutert Brandt.
Der Leichenbrand – so die Bezeichnung für die Asche von Toten nach einer Brandbestattung – soll, wenn sich Gelder dafür einwerben lassen, naturwissenschaftlich untersucht werden. Dann verraten zumindest einige der Toten nach rund 3.000 Jahren zumindest noch ihr Geschlecht und ihr Alter.
Zur Baumaßnahme: Um die Entwässerung zu verbessern, wird an der K17 zwischen Moisburg und Immenbeck seit Ende März ein neuer, tieferer Straßengraben eingebaut. Das Regenwasser aus dem Planungsgebiet wird zukünftig über ein Versickerungsbecken in den Untergrund eingeleitet. Vor dem Versickerungsbecken wird ein Absetzbecken gebaut, das die schwimmenden Stoffe wie Öl, Schmutz etc. durch eine Tauchwand abfängt. Die für die Baumaßnahme gefällten Bäume werden durch die Neuanpflanzung von 35 Winterlinden ersetzt. Die Dauer der Bauarbeiten liegt geplant bei etwa vier Monaten.




Redakteur:Bianca Marquardt aus Tostedt |
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