BUND
Viel Leben im Heidbach bei Hollenstedt, aber wenig Artenvielfalt
Ökologische Zustände von kleinen Fließgewässern und Bächen werden im Rahmen des FLOW-Projektes untersucht. Der BUND Elbe-Heide hat jetzt mit einer Gruppe interessierter Menschen, begleitet und angeleitet durch Fachpersonen, einen Abschnitt des Heidbaches bei Hollenstedt näher "unter die Lupe" genommen. In drei Gruppen wurde anhand standardisierter Verfahren die Struktur des Gewässers erfasst und beschrieben, mithilfe chemischer Schnelltests die Inhaltsstoffe des Wassers gemessen und die im Kescher gefangenen wirbellosen Tiere erfasst.
Vom Fliegenmoor bis zum Perlbach
Der Heidbach verläuft von seiner Quelle im Bereich des Fliegenmoores durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet und mündet in den Perlbach. Er gehört nach der Karte der „Gewässertypen Deutschlands“ zu den kiesgeprägten Tieflandgewässern. Er wurde vor einigen Jahren renaturiert, indem sein Bett aus einem langen, geraden Graben in sanfte Windungen gelegt wurde.
Der Bach wird im untersuchten Bereich auf der einen Seite von Schwarzerlen mit einer dahinterliegenden Brache gesäumt, auf der anderen Seite befindet sich nach einem breiten Ruderalstreifen - ökologische Oasen zwischen Ackerflächen - beweidetes Grünland. "Trotz des idyllischen Aussehens ließ die Untersuchung anhand der Strukturkriterien Schwachpunkte erkennen: Der Gewässergrund und das Bachbett waren zu einheitlich, sodass keine Strömungsunterschiede zu erkennen waren. Auch ist das Bachbett sehr tief gelegt. Das verhindert die typische Eigendynamik eines natürlich geprägten Gewässerverlaufs. So fließt das Wasser bei Starkregen rasch ab, verstärkt mögliches Hochwasser am Unterlauf und fehlt bei Trockenphasen in der Fläche", erläutert Elisabeth Bischoff vom BUND. Die chemische Untersuchung habe aber ergeben, dass der Heidbach bezüglich wichtiger Mineralstoffe zumindest nicht mit Nitrat oder Phosphat belastet sei.
Größte Anzahl stellen Bachflohkrebse
Die Tiere des Gewässers wurden in großen weißen Schalen und mithilfe von Binokularen bestimmt und ausgezählt: Die größte Anzahl stellten die Bachflohkrebse. Auch Eintagsfliegenlarven und etliche Köcherfliegenlarven wurden gefunden. "Bemerkenswert ist, dass in solch einem Bach ca. 4.500 Individuen auf einem Quadratmeter leben. Die Artenzahl und der Häufigkeit der gefundenen Kleintiere lässt auf eine Belastung des Bachs mit Pestizideinflüssen aus der Umgebung schließen", so Bischoff. Das habe eine entsprechende Untersuchung bestätigt. Damit reihe sich der Heidbach ein mit vielen anderen kleinen Bächen, deren Zustand durch eine Verringerung der Belastungen, vor allem durch Pestizide aus der Landwirtschaft, verbessert werden müsse. Erst dann könne sich die natürliche Artenvielfalt im Gewässer wieder entwickeln.
„Die Aktion am Bach hat allen großen Spaß gemacht“, berichtet Elisabeth Bischoff. Sie hatte den Bach ausgesucht und die Materialien organisiert. „Die Teilnehmenden konnten einen kleinen Einblick ins Leben in einem Bach gewinnen. Das Ergebnis zeigt, dass wir bis zu einer guten Wasserqualität unserer Bäche noch einen weiten Weg vor uns haben.“
Nähere Informationen zum Projekt gibt es auf www.bund.net/fluesse-gewaesser/flow/
und auf der Seite des BUND RV Elbe-Heide: www.bund-elbe-heide.de/
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