Einweihung der AWO-Waldkita Horneburg
Draußen spielen und lernen
Jüngst kamen Vertreter der Samtgemeinde Horneburg, Mitarbeitende umliegender Kitas sowie am Projekt Beteiligte zusammen, um die Einweihung der zweiten AWO-Waldkita-Gruppe Horneburg zu feiern. Ein nagelneuer Bauwagen und eine Sandkiste im Wäldchen nahe des Neubaugebiets Blumenthal bieten den Rahmen für die neuentstandene Waldkita.
Die Alternativpädagogik ist gefragt. Nachdem die erste Horneburger Waldkita gut angenommen wurde und viele interessierte Eltern Bedarf äußerten, kümmerte sich die Samtgemeinde um die Ausarbeitung eines neuen Konzepts. Fachberaterin der AWO, Beate Rempe, lobte die Vorarbeit: "Wir, als Träger, sind nur selten mit einem derart gut durchdachten Konzept angesprochen worden. Die Erfahrung der Gemeinde und die Verknüpfungspunkte versprechen eine tolle Zusammenarbeit."
Bei der Einweihung und der symbolischen Schlüsselübergabe zeigte sich auch Samtgemeinde-Bürgermeister Knut Willenbockel höchst zufrieden mit der Fertigstellung des Projekts. "Trotz der Hürden, die wir nehmen mussten, bin ich froh, dass es jetzt so weit ist. Jetzt müssen die Kinder den Ort nur noch mit Leben füllen." Ein Jahr lang dauerte die Planung und Realisierung insgesamt an. Die angesprochenen Hürden stellten vor allem die Auflagen des Bauamtes dar, die unter anderem Konzepte für Abwasser und Müll einforderten. Auch das Finden der Fläche selbst war eine kleine Herausforderung. Zunächst hatte die Gemeinde eine andere Fläche, tiefer im Wald, im Sinn. Die eignete sich wegen der Entfernung zum "Sturmquartier" jedoch nicht. Als "Sturmquartier", in dem die Gruppe bei Unwetter Unterschlupf findet, wurde das Gebäude am nahegelegenen Sportplatz ausgewählt. Mit Hilfe der Familie von Düring-Ulmenstein fand sich dann eine geeignete Fläche, auf der kurz zuvor eine Lichtung durch einen Sturmschlag entstanden war. Etwa 100.000 Euro beanspruchte das gesamte Projekt bislang. Die laufenden Kosten werden zudem deutlich geringer ausfallen als in einer "regulären" Kita.
Auch pädagogisch betrachtet unterscheidet sich die Waldkita von einer "regulären" Kita. Das Konzept ist einfach: draußen statt drinnen. Zumindest, solange das Wetter es zulässt. "Die Kinder profitieren enorm vom Konzept Waldkita: Frische Luft, Gesundheit und Motorik werden hier ganz anders vermittelt. Das ist ein guter Ausgleich zum Alltag, in dem das Digitale ohnehin schon vermittelt wird", so Knut Willenbockel. Falls das Wetter mal gar nicht mitspielt, steht den Kindern ein Bauwagen zur Verfügung. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Bauwagen, der ist quasi autonom. Für eine Waldkita hat Nachhaltigkeit natürlich einen großen Stellenwert", betonte Andy Jahn, Leiter der neuen Waldkita, der gemeinsam mit seinem Kollegen Lasse Abrat die 15 Kinder betreuen wird.
Strom bezieht der drei mal acht Meter (Innenraum) lange Bauwagen durch zwei Solarpaneele auf dem Dach. Geheizt wird bei Bedarf mit Gas, Frischwasser kommt aus den Tanks. Da der Wagen nicht an das Netz angeschlossen ist, kommt eine einfache Trenntoilette zum Einsatz. Alles im hellen, modernen und fast ausschließlich aus Holz gebauten Bauwagen, den Simon Kilimann von der Firma Nawalo lieferte. Für den gebürtigen Horneburger ein schönes und wichtiges Projekt, schließlich kenne man sich in der Gemeinde seit Langem.
Die Eingewöhnung der Kinder läuft bereits seit Mitte Oktober. Die Rückmeldung der Eltern und ihres Nachwuchses sei durchweg positiv, so der Samtgemeinde-Bürgermeister. Ob auch in weiteren Gemeinden das Konzept Waldkita realisiert werden könne, wird derzeit geprüft. In Dollern würde etwa das Gelände am Sandbarg in Betracht gezogen, jedoch sei die Bauplanung noch nicht durch, verrät Knut Willenbockel.
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