Diskussion um Bossard-Erweiterung
"Das wird letztlich scheitern!"

So könnte die neue Kunststätte aussehen. Auf den NaturFreunde-Vorsitzenden Bernd Wenzel wirkt der Entwurf wie ein Hochbunker | Foto: Kunststätte Bossard
  • So könnte die neue Kunststätte aussehen. Auf den NaturFreunde-Vorsitzenden Bernd Wenzel wirkt der Entwurf wie ein Hochbunker
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NaturFreunde fordern, Bossard-Grundstück soll natur- und klimafreundliches Vorzeigeobjekt werden. 

mum. Jesteburg.
"Das vom Kreistag abgesegnete Bossard-Großprojekt wird letztlich an den bau- und naturschutzrechtlichen Hürden scheitern", davon ist Bernd Wenzel, Vorsitzender der NaturFreunde Nordheide, überzeugt. Zu der zu erwartenden jahrelangen Hängepartie sollte man es nicht kommen lassen. Deshalb appellieren die NaturFreunde an den Jesteburger Samtgemeinderat, das Bossard-Grundstück - mit sehr viel weniger Steuergeld - zu einem natur- und klimafreundlichen Vorzeigeobjekt zu machen.
Wenzel bitte darum, dass die 20.000 Quadratmeter Wald nicht für einen Parkplatz (360 Stellplätze) geopfert werden sollen. Stattdessen könnten bis zu 30 Fahrradbügel auf dem Grundstück eingerichtet werden. An einer Jesteburger Bushaltestelle sollen zu bestimmten Uhrzeiten Sammeltaxis auf Fahrgäste Richtung Bossard warten. "Sie bringen die Besucher nach etwa drei Stunden wieder zurück", so Wenzel.
Auch auf den "Hochbunker" - Wenzel meint damit den Entwurf der geplanten "Kunsthalle der Nordheide" - sollte besser verzichtet werden. "Ausstellungsräume gibt es auch in Jesteburg." Zudem sollte geprüft werden, ob auf dem rückwärtigen Bossard-Grundstück ein Flachdach auf Ständern gebaut werden kann. Dies könnte mit vollflächigen Solarpaneelen ausgestattet und von einer hölzernen Sichtschutzblende umrandet werden. "Unter einem solchen Dach könnten Heide-Bildhauer dauerhaft ihre Werke ausstellen", so Wenzel. "Außerdem könnten dort Kurse stattfinden und ein Café eingerichtet werden."
Auch den Vorschlag von Professor Dr. Wiese, der für das Erweiterungskonzept maßgeblich verantwortlich ist, Schafe und Ziegen zu halten, greift Wenzel auf. "Lassen Sie auf dem Grundstück, auch zwischen den speisenden Gästen, Hühner und Enten spazieren. Johann Bossard würde im Grabe ruckeln, dankend für die Fortsetzung seiner auf Bescheidenheit abgestellten Lebensweise."
Wenzel berichtet von Gesprächen mit Künstlern: "Demnach werden viele Millionen Euro für die Werke toter Künstler ausgegeben. Aber die lebenden Künstler müssen oftmals ums Überleben kämpfen." Wenzel rechnet vor: "Würden jene zwei Millionen Euro Steuergeld, die der Landkreis für das Bossard-Projekt bereitstellen will, für den Ankauf von Werken lebender Künstler verwendet werden, hätten davon zehn Künstler fünf Jahre lang ein Auskommen."
Laut Wenzel hörten die NaturFreunde-Mitglieder am Info-Stand auf dem Buchholzer Wochenmarkt auch Kritik von jungen Familien: "Mit dem jährlichen Zuschuss in Höhe von 400.000 Euro könnte man jedes Jahr zehn bis zwölf Kindergärtner oder Krankenpfleger bezahlen." So lange Tafeln unterhalten werden müssen, müssten diese Millionen Steuergeld verantwortungsbewusster verteilt werden.

Bürgerentscheid wegen Bossard-Ausbau?
Auch WOCHENBLATT-Leser Günther Bettermann aus Jesteburg hat sich mit der "Kunsthalle der Nordheide" beschäftigt. Er begrüßt, dass die Bürger im Zuge einer Informationveranstaltung "bei diesem auswirkungsschweren Vorhaben mitgenommen werden". Es wäre der Dimension des Projektes angemessen, wenn die Öffentlichkeit umfassend und neutral informiert werden würde. "Was keinesfalls allein durch Vertreter des Bossard-Fördervereins sichergestellt wäre." Bettermann: "Als verwurzelter und interessierter Jesteburger wünsche ich mir, dass viele Bürger kommen, sich informieren und aktiv ihren Ort mitgestalten." Auf der Homepage der Samtgemeinde Jesteburg ist zu lesen: "Wir legen Wert darauf, dass die Bürger bei wichtigen Themen mit eingebunden werden." Wenn man es damit ernst meint, dann ist es bei diesem Mega-XL-Vorhaben allerhöchste Zeit, genau dies zu tun - per Bürgerentscheid.

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Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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