Geschichte neu erleben

Jürgen A. Schulz (li. ) und Frank Dannenberg zeigen im Marstall im Zuge der Abschlussveranstaltung des "Scheunenkinos" besondere Schmalfilmkameras | Foto: Jürgen A. Schulz
  • Jürgen A. Schulz (li. ) und Frank Dannenberg zeigen im Marstall im Zuge der Abschlussveranstaltung des "Scheunenkinos" besondere Schmalfilmkameras
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Jürgen A. Schulz bereitet Veranstaltungen vor / Augenmerk liegt auf "Scheunenabend"-Abschluss.

mum. Hanstedt/Harmstorf/Oldershausen. Kaum eine Persönlichkeit war zu Beginn des 19. Jahrhunderts so bekannt im Landkreis Harburg wie Heinrich Ast - genannt "Schäfer Ast". Von überall her strömten Menschen nach Radbruch, um sich von ihm heilen zu lassen. Bis zu 1.000 "Patienten" sollen es am Tag gewesen sein, die mit Sonderzügen aus Hamburg, per Kutsche aus Berlin und selbst aus dem Ausland in die Heide pilgerten. "Sie glaubten an den Mann und seine Heilkunst", so der Asendorfer Filmemacher Jürgen A. Schulz. Er widmete Heinrich Ast einen vielbeachteten Dokumentarfilm. "Andere wiederum glaubten in Ast einen Scharlatan zu sehen, der es auf das Geld der Patienten abgesehen hatte." Gleichwohl: Es gab viele Belege dafür, dass die von Ast verschriebenen beziehungsweise verkauften Mittel Wirkung zeigten. Das bestätigt auch Professor Dr. Volker Steinkraus in einem Statement im Film von Schulz. Der Heiler, auf dessen Rat selbst Kaiser Wilhelm gehört haben soll, stellte seine Diagnose anhand des Nackenhaares seiner Patienten.
Das spannende Leben des Wunderheilers steht im Mittelpunkt von drei Film-Vortragsveranstaltungen. Los geht es am Donnerstag, 4. April, um 19 Uhr im "Alten Geidenhof" in Hanstedt. Es ist übrigens der Geburtstag von Ast. In Hanstedt steht noch ein Kurzfilm auf dem Programm, der den Feuerwehrmännern aus dem Landkreis Harburg gewidmet ist. Die zweite Veranstaltung findet am Sonntag, 14. April, ab 14 Uhr in "Harms Hus" in Oldershausen statt. Los geht es mit einer Kaffeetafel. Zudem wird Ilona Johannsen, die Leiterin des Winsener Marstall-Museums, spannende Details aus dem Leben des Wunderheilers berichten. Auch über die Medikamente, die nach den Rezepten von "Schäfer Ast" noch heute hergestellt und vertrieben werden, wird Johannsen sprechen. Der dritte Filmabend ist für Sonntag, 2. Juni, vorgesehen. Er wird im Zuge der "plattdeutschen Runde" in Harmsdorf im Gasthaus Maack gezeigt. Los geht es um 14 Uhr mit einer Kaffeetafel.
Die Karten für die Vorstellung in Hanstedt gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Hanstedt. Für die Veranstaltung in Oldershausen gibt es die Tickets in der Volksbank-Filiale in Handorf. Der Eintritt kostet im Vorverkauf acht Euro; an der Tageskasse werden 9,50 Euro fällig. In Harmstorf ist der Eintritt frei.

Besondere Ausstellung zum Abschluss
"Solche einmaligen Exponate wurden im Landkreis Harburg noch nie gezeigt", ist sich Jürgen A. Schulz sicher. "Kameras aus der Zeit, als die Bilder laufen lernten" holten zwei Sammler aus dem Kreis Harburg aus ihren Schatztruhen. Darunter ist eine der ersten Schmallfilmkameras für das 8-Millimeter-Format. Außerdem wird eine der ersten Super-8-Kameras präsentiert. Sie revolutionierte nach dem Krieg den wachsenden Markt. "Das umständliche Wechseln der Spulen entfiel, man legte mit einem einfachen Handgriff die Kassette ein und schon war man wieder bereit", so Schulz. Generationen von Amateurfilmern haben bis in die Mitte der 1980er Jahre zu dieser Kamera gegriffen.
Die zwei Ausstellungsstücke, die im "Marstall" in Winsen gezeigt werden, sind Raritäten der Kamerageschichte. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine ganze Reihe von zum Teil schwergewichtigen Filmprojektoren, die einst an vielen Orten Bilder auf die Leinwand projizierten. Die Kameras und die Projektoren sind Teile der Ausstellung, die anlässlich der Abschlussveranstaltung des Filmwettbewerbs "Scheunenkino" am Montag, 1. April, ab 15 Uhr im "Marstall" gezeigt wird. Die Exponate stammen aus den Sammlungen von Frank Dannenberg und Jürgen A. Schulz. Sie steuern die Filmschätze bei, um der Abschlussveranstaltung mehr Gewicht zu geben. Ab 19 Uhr wird am 1. April die Veranstaltung eröffnet. Im Laufe des Abends wird jeder, der sich an dem Wettbewerb beteiligt hat, eine Urkunde erhalten. Dann werden die Sieger bekannt gegeben, die von der Jury ausgewählt worden sind.
• Der Eintritt ist für die Teilnehmer und jeweils eine Begleitperson frei. Darüber hinaus gibt es Karten für fünf Euro im Museumsshop. Die Karten gelten auch für den Besuch der Ausstellung im ersten Stock des Museums. Dort werden die Beiträge der Teilnehmer in einer Endlosschleife gezeigt. 

Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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