Die letzten zwei Bewohner ziehen diese Woche aus
Kritik an Stubbenhof-Geschäftsführung: "Nur leere Versprechungen"
![Eine schriftliche Kündigung hat Regine Prasse von der Stubbenhof GmbH erst auf Nachfrage erhalten | Foto: as](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2021/08/10/3/447713_L.jpg?1628597190)
- Eine schriftliche Kündigung hat Regine Prasse von der Stubbenhof GmbH erst auf Nachfrage erhalten
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as. Jesteburg. Noch zwei Bewohner leben derzeit im Seniorenwohnheim "Stubbenhof" in Jesteburg, im Laufe dieser Woche werden sie in andere Einrichtungen im Landkreis Harburg umziehen. Dann steht das Ensemble aus sechs Fachwerkhäusern leer.
Wie Ende Juni bekannt wurde, schließt die Stubbenhof Betriebs GmbH Ende August ihre drei Altersheime im Landkreis Harburg (das WOCHENBLATT berichtete). Betroffen sind das Stubbenhof-Altenheim (39 Bewohner) in Jesteburg, das Haus Steinbachtal (33 Bewohner) in Buchholz und das Haus Klecken (31 Bewohner) in Rosengarten. Laut Stubbenhof-Geschäftsführer Marco Wiencke haben alle Bewohner einen Platz in einem anderen Heim erhalten. Das Haus Klecken ist bereits geräumt, im Haus Steinbachtal leben derzeit noch acht Bewohner, die bis Ende des Monats in andere Einrichtungen umziehen.
Die Schließung war ein Schock für die Bewohner und ihre Angehörigen, darunter auch Regine Prasse, deren 99 Jahre alte Mutter Annelies im Stubbenhof untergebracht war und jetzt in einem Pflegeheim in Hanstedt lebt. Sie übt deutliche Kritik an den Betreibern der Jesteburger Einrichtung. Unterstützung für die Angehörigen habe es nur wenig gegeben, die Kommunikation und Information sei katastrophal gewesen, zudem gebe es Ungenauigkeiten bei der Abrechnung.
Das fing schon mit der Kündigung an: Prasse erfuhr nicht von der Pflegeleitung oder Geschäftsführung von der Schließung, sondern über eine WhatsApp-Nachricht von einer Bekannten. Daraufhin rief Regine Prasse beim Stubbenhof an, wo ihr die Schließung mündlich bestätigt wurde. "Dass ich über Dritte davon erfahren muss, finde ich ein Unding!", sagt Prasse. Die Buchholzerin ist immer noch verärgert: "Wir haben überhaupt keine Informationen vom Stubbenhof bekommen. Von wegen ständiger Kontakt - wir wurden allein gelassen. Ich hätte zumindest erwartet, dass es für uns eine Informationsveranstaltung gibt - so wie es für die Bewohner und Angehörigen des Steinbachtals organisiert wurde", sagt Prasse.
Eine schriftliche Kündigung sei nach mehrfacher Nachfrage erfolgt. "Es hieß immer, die Kündigung sei in der Post, aber es ist nichts bei uns angekommen", berichtet Regine Prasse. Erst am 6. Juli habe Stubbenhof-Geschäftsführer Marco Wiencke die Kündigung geschickt - per E-Mail. Mit dem Umzug kam der nächste Ärger: "Im Heim wurde uns lediglich mitgeteilt, dass sich die Angehörigen selbst um den Umzug kümmern sollten", sagt Prasse. Auch bei der Abrechnung gibt es Probleme: Regine Prasse hat für ihre Mutter regelmäßig Guthaben auf ein "Taschengeldkonto" eingezahlt, von denen die Einrichtung zum Beispiel Frisörbesuche oder Fußpflege bezahlt hat. Die letzte Abrechnung hat sie im Mai 2019 erhalten. Als sie beim Auszug nach einer Abrechnung fragte, erhielt sie lediglich einen Briefumschlag, in dem sich acht Euro befanden - ohne Abrechnung, ohne Quittungen. "Mir wurde gesagt, dass meine Mutter alle zwei Wochen beim Frisör gewesen sei, aber während des Lockdowns ging das ja teilweise nicht." Als Regine Prasse sich beschwerte, kam eine weitere Pflegekraft und brachte eine Abrechnung für 2021 sowie einen weiteren Briefumschlag mit 80 Euro. Auf der Abrechnung aus Mai 2019 sei ein Guthaben von 132 Euro vermerkt, 2020 hat Regine nochmal 250 Euro eingezahlt. Von den Mitarbeitern erfährt sie: Die noch ausstehenden Abrechnungen müsse sie bei der Stubbenhof GmbH anfordern. "Das muss doch ordentlich abgerechnet sein! Die können doch nicht einfach einen Umschlag herausgeben mit ein paar Euro, und wenn man sich beschwert, bekommt man noch einen Umschlag mit mehr Geld", ärgert sich Regine Prasse.
Marco Wiencke, Geschäftsführer der Stubbenhof Betriebs GmbH, weist die Vorwürfe von sich: "Unsere Mitarbeiter sind rotiert, um den Bewohnern zu helfen. Ich habe hier sämtliche Rechnungen für Umzugstransporte und Ähnliches auf dem Tisch." Bewohner und Angehörige habe er mündlich über die Schließung informiert, danach sei die schriftliche Kündigung erfolgt. Allerdings hätten nicht alle Bewohner eine schriftliche Kündigung erhalten: "Teilweise haben die schon so schnell etwas Neues gefunden, dass das nicht mehr nötig war." Vom Grundsatz her sei man bei der Stubbenhof GmbH bemüht, die Abrechnungen der Bewohnerkonten so schnell wie möglich abzuschließen. Es könne aber sein, dass es in Einzelfällen etwas dauere.
![Eine schriftliche Kündigung hat Regine Prasse von der Stubbenhof GmbH erst auf Nachfrage erhalten | Foto: as](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2021/08/10/3/447713_L.jpg?1628597190)
![Stubbenhof | Foto: sv](https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2021/08/10/6/447716_L.jpg?1628597190)
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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