Die Orgel erklingt wieder
St. Martins-Kirche Jesteburg: historische Orgel wurde renoviert und ist einsatzbereit

Freuen sich schon darauf, die renovierte Orgel in der St. Martins-Kirche in Jesteburg zu hören (v. li.): stv. Vorsitzender des Kirchenvorstands, Matthias Lüschen, Patrick Ullmann, Sparkasse Harburg-Buxtehude, Dr. Hiska Karrasch-Bergander, Förderkreis St. Martin, Samtgemeinde-Bürgermeisterin Claudia von Ascheraden sowie Orgelbauer Harm Kirschner Fotos: as
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as. Jesteburg. Zuletzt wurde die Orgel der Jesteburger St.-Martins-Kirche vor dem Lockdown gehört. Jetzt kann sie das Gotteshaus wieder mit ihrem klaren und vollen Klang füllen: Die Sanierung des 1842 gebauten Instruments ist abgeschlossen.

Metallfraß und Schimmel machten eine aufwendige Säuberung, Reparatur und Neuintonierung der Orgel notwendig. Die letzte Generalüberholung wurde 1978 durchgeführt. Rund 30.000 Euro musste die Kirchengemeinde für die Sanierung an eigenen Mitteln dafür aufbringen, das sind etwa Zwei Drittel der Gesamtsumme. Die Landeskirche hat ein weiteres Drittel übernommen. "Wir sind immer noch gerührt von der Anteilnahme. Es haben sich so viele Menschen eingebracht, dafür sind wir unglaublich dankbar", sagt Dr. Hiska Karrasch-Bergander vom Förderkreis der St.-Martins-Kirchengemeinde.

Die Spenden zusammenzubringen, war eine große Herausforderung für die kleine Kirchengemeinde, denn Spenden-Basare und Benefizveranstaltungen konnten Corona-bedingt nicht stattfinden.

Das Jesteburger Lichtermeer im vergangenen November bildete den Auftakt für die Spendensammlung. Im Kirchenschiff wurde eine gläserne "Spendenkirche" aufgestellt, vor den Adventsgottesdiensten haben Mitglieder der Kirchengemeinde Selbstgebasteltes verkauft und Dr. Hiska Karrasch-Bergander und Emma von der Lieth haben in einem Video die Funktionsweise der Orgel erklärt (abrufbar unter www.youtube.com, Suchwort: Jesteburger Eduard-Meyer-Orgel).

Patrick Ullmann, Leiter des Sparkassen-Beratungscenters in Jesteburg, hat 5.000 Euro im Namen der Sparkasse Harburg-Buxtehude und der Niedersächsischen Sparkassen Stiftung überreicht. Hinzu kamen viele Einzelspenden. Schon im Februar hatte die Gemeinde das Spendenziel von 30.000 Euro erreicht. "Wir möchten uns im Namen der Jesteburger St.-Martins-Kirchengemeinde bei allen Spendern bedanken, die es uns ermöglicht haben, die Orgel wieder in Schuss zu bringen", sagt der stv. Vorsitzende des Kirchenvorstands, Matthias Lüschen.

Etwa drei Monate hat Orgelbauer Harm Kirschner das Instrument in seine Einzelteile zerlegt, gereinigt und repariert. Dabei gab es einige Überraschungen: Unter anderem hat Harm Kirschner ein Altes Siegel, Psalme von 1640 und Notenblätter in der Orgel gefunden (das WOCHENBLATT berichtete). Weiterhin handelt es sich bei den Metallpfeifen noch um die Originale von 1842. "Die meisten Kirchen mussten ihre Metallpfeifen im Ersten oder Zweiten Weltkrieg abgeben, hier sind sie aber noch erhalten", sagt Kirschner. Zudem hat Harm Kirschner festgestellt, dass die Orgel tatsächlich von Eduard Meyer selbst gebaut wurde, und nicht, wie zwischenzeitlich angenommen, von seinen Söhnen.

"Jetzt klingt die Orgel wieder so, wie sie 1842 geklungen haben muss", freut sich Orgelrevisor und Kreiskantor Reinhard Gräler, der die Orgel nach der Generalüberholung zum ersten Mal wieder in der St.-Martins-Kirche gespielt hat. Der Unterschied sei deutlich hörbar, die Stimmen klingen jetzt sauber und klar, kein Pfeifen und Rauschen trübe den Klang.

Für den Herbst dieses Jahres ist zur Einweihung eine Veranstaltungsreihe mit drei Orgelkonzerten in der St.-Martins-Kirche geplant.

Hintergrund: Die St. Martins-Kirche ist eine klassische Nordheidekirche und wurde 1842 gebaut. Die Orgel wurde anlässlich des Kirchenneubaus als eines der ersten Werke des Orgelbauers Eduard Meyer aus Hannover 1842 für die St. Martins-Kirche gebaut. Sie besteht aus etwa etwa 600 Metallpfeifen und etwa 90 Holzpfeifen sowie vielen weiteren Einzelteilen.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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