Jesteburg: Bei Hundehaltern geht die Angst um
Waren es wieder Giftköder?
Eigentlich wollte Katja Flintsch eine gemütliche Gassirunde mit ihrem Schnauzer-Terrier-Mix Ravi (1,5 Jahre) drehen. Dann entdeckte sie auf der beliebten Hundewiese zwischen Schierhorner Weg und Seevekamp merkwürdige knallblaue Brocken. "Ich war erst ganz verwirrt, habe die Brocken zwar registriert, war froh, dass mein Hund sie nicht entdeckt hat, und bin weitergegangen", erinnert sie sich, "Aber dann bin ich mit meinem Partner doch nochmal zurückgegangen und habe die komischen Stücke fotografiert und eingesammelt, damit sie nicht womöglich ein anderes Tier frisst."
Unter Jesteburger Hundehaltern geht jetzt wieder die Angst um: Ist wirklich schon wieder ein Hundehasser unterwegs? Ob die blauen Brocken tatsächlich giftig waren, lässt sich nicht mehr herausfinden. "Die hab ich gleich entsorgt", sagt Flintsch. Aber: Immer wieder werden in und um Jesteburg Giftköder gefunden, zuletzt im Oktober 2022 in Wurstform in der Straße Am Sandberg (das WOCHENBLATT berichtete). Auch Wiedenhoferin Sonja Krieger hat schon häufiger mitbekommen, dass im Jesteburger Waldgebiet Fleischköder im Wald zwischen Rehkoppel und Eichhörnchenweg ausgelegt worden sind. 2020 wurden in der Nähe der Straße Im Hauensyck vergiftete Hackfleischbällchen im Brombeergestrüpp gefunden. Anwohner hatten auch einen verdächtigen Mann gesehen, der aber nicht ermittelt werden konnte. "Da wird man echt wütend", sagt Krieger, die dann auch immer wieder Angst um ihren Herdenschutzhund hat.
Beinahe gestorben wäre 2015 Mischlingshündin Daisy an Giftködern, erinnert sich Besitzerin Gaby Böhnke aus Jesteburg, "Sie konnte auf einmal nicht mehr aufstehen, hat nur überlebt, weil meine Tochter so schnell beim Tierarzt mit ihr war." Zwei Wochen habe die Hündin um ihr Leben gekämpft - und gewonnen. Aber körperlich sei sie nie wieder richtig auf die Beine gekommen.
Nicht nur in Jesteburg lassen Hundehasser offenbar immer öfter ihren Aggressionen gegen die Vierbeiner freien Lauf: 2020 waren Giftköder in Tostedt, 2021 in Hanstedt gefunden worden. In Steinbeck hatten im vergangenen Dezember Unbekannte Rattengift sogar auf dem Grundstück einer Hundehalter-Familie versteckt.
Hundebesitzerin Katja Flintsch lässt ihren Ravi jetzt keinesfalls ohne Leine laufen. "Das ist mir zu gefährlich." Der Hund aus dem Tierschutz lernt gerade erst seine neue Heimat kennen. Wenn das Laufen an lockerer Leine und der Grundgehorsam klappen, will sie auf jeden Fall ein Anti-Giftköder-Training mit dem Hund machen. Dann lernt er, gar nichts vom Boden aufzunehmen.
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