Für 240.000 Euro: „Herbstprinz“ versteigert

Das Ruinen-Grundstück verschandelt den Obstmarschenweg seit mehr als drei Jahren | Foto: lt
  • Das Ruinen-Grundstück verschandelt den Obstmarschenweg seit mehr als drei Jahren
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bc. Jork. Schon beim ersten Zwangsversteigerungstermin kam die abgebrannte Jorker Traditionsgaststätte „Herbstprinz“ am Donnerstag im Amtsgericht Buxtehude unter den Hammer. Neuer Eigentümer ist Tim Schulenburg (29), Sohn des Buxtehuder Architekten Gerhard Schulenburg. Für 240.000 Euro bekam er den Zuschlag. Die Hauptgläubigerin, ein Versicherungskonzern mit Sitz in Wiesbaden, hatte keine Bedenken, das Gebot anzunehmen.

Was Schulenburg auf dem Grundstück am Obstmarschenweg plant, wollte er kurz nach der Versteigerung nicht verraten. Auf „Wohnen“ werde es aber wohl hinauslaufen. Zunächst will er sich mit der Gemeinde absprechen, was auf dem Brandruinen-Grundstück möglich ist. Wie berichtet, ist für Politik und Verwaltung in Jork wichtig, dass dort wieder ein Neubau im traditionellen Altländer Stil entsteht. Bürgermeister Gerd Hubert zog ein positives Fazit: „Ich bin sehr zufrieden, wie die Versteigerung gelaufen ist.“

Zwei Bieter hatten ihr Interesse bekundet. Neben Schulenburg wollte auch die Hamburger Investorin Katrin Gütersloh („FlethKieker Bauprojekt GmbH“) das Objekt ersteigern, um dort Wohnraum zu schaffen. Mit der Gemeinde soll es bereits Vorgespräche gegeben haben. 230.000 Euro lautete ihr Höchstgebot, ihr Startgebot 196.000 Euro. Dass Schulenburg mitbot, war für alle Beteiligten offenbar eine Überraschung.

Zur Versteigerungsmasse gehört neben dem zerstörten, 1850 errichteten Restaurantgebäude eine kleine Kate und ein intaktes Einfamilienhaus. Gesamtverkehrswert: 279.000 Euro.

In dem Haus wohnt noch immer Andreas S., früher Wirt des „Herbstprinz“. Er hatte am Dienstag einen Antrag gestellt, das Verfahren aufzuheben - ohne Erfolg. Nach Angaben des Amtsgerichtes könnte der Bieter ein außerordentliches Kündigungsrecht durchsetzen. Bislang berief sich S. auf einen alten Pachtvertrag, der nach seinen Angaben Gültigkeit besitzt.

Bekanntlich gehörten die Grundstücke „Altländer Hof“ und „Herbstprinz“ der insolventen Eigentümerin Sandra T., Ex-Freundin von Andreas S., die am Donnerstag jedoch nicht vor Ort war. Der „Altländer Hof“ ist bereits abgerissen. Die Volksbank Stade-Cuxhaven wird dort ein Mehrfamilienhaus bauen. Jetzt warten die Jorker darauf, dass beim „Herbstprinz“ etwas passiert.

Zur Erinnerung: Andreas S. wurde im März 2011 Opfer eines Überfalls, den Sandra T. und ihr Geliebter verübt haben sollen. Kurz nachdem sie aus der U-Haft entlassen wurde, brannte der „Altländer Hof“ ab. Auf den Tag genau ein Jahr nach dem Anschlag fackelte auch der „Herbstprinz“ ab. Ein Rätsel, das bis heute nicht aufgeklärt wurde.

Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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