Jork: Kleines Windrad erzeugt viel Energie
Arthur Iwanow aus Jork hat vertikale Windkraftanlage entwickelt / Unterstützung zum Erlangen der Serienreife erforderlich
ab. Jork. Seine Idee ist gut - das meinen nicht nur namhafte Unternehmen aus der Region. Trotzdem fehlt Arthur Iwanow (49) aus Jork die nötige finanzielle Unterstützung, damit seine Entwicklung Serienreife erlangen kann: Die Modifizierung eines vertikalen Windkraftrades, das auch aus mäßigem Wind bereits Energie gewinnt, liegt darum auf Eis.
Seit Jahren arbeitet Arthur Iwanow an der Verbesserung eines vertikalen Windkraftrades, und das mit messbarem Erfolg: Dass seine Tüfteleien keine „Spinnereien“ sind, hatten unter anderem Tests im Windkanal der Technischen Universität Harburg bewiesen. Dort zeigte sich, dass seine selbst entwickelte vertikale Windkraftanlage sehr viel mehr Leistung bringt als ein vergleichbares Windkraftrad.
In einer Computersimulation habe ein Ingenieurbüro aus der Windbranche eine Leistungssteigerung von 100 Prozent für das Windkraftrad ermittelt, berichtet der Erfinder. Ausgiebige Messungen im Windkanal hätten diesen Wert bestätigt, "mit weiterem Potenzial nach oben".
Er habe „das Rad nicht neu erfunden, sondern sei vor acht Jahren auf die Idee gekommen, das Prinzip der bestehenden „Darrieus“-Modelle weiterzuentwickeln, erklärt Arthur Iwanow. „Bei der Umsetzung von meiner Idee zum Prototypen habe ich sehr viel Unterstützung von einem Buxtehuder Unternehmen erhalten“, sagt der gelernte Technische Zeichner, der für seine Idee leidenschaftlich brennt. Auch andere Unternehmen hätten Interesse an einem fertigen Produkt signalisiert - aber den letzten Schritt scheint niemand mit Arthur Iwanow wagen zu wollen. „Das ist etwas frustrierend“, so der Erfinder.
Ein Förderantrag sei bei der NBank auf positive Resonanz gestoßen, allerdings müsste der Tüftler dafür noch einiges an Eigenkapital aufbringen. „Ich kann es nachvollziehen, wenn Unternehmen zögern, mich finanziell zu unterstützen. Es gibt in diesem Bereich einige schwarze Schafe.“ Einer „Firma“ sei es beispielsweise gelungen, nur mit einem kleinen Windkraftmodell 7,5 Millionen Euro einzustreichen.
Dabei hat die von Arthur Iwanow entworfene vertikale Kleinwindkraftanlage neben einer enormen Leistung noch einiges mehr zu bieten. Iwanow erklärt: “Durch eine Modulbauweise ist es möglich, die Leistung der Windkraftanlage bei Bedarf im Nachhinein zu erweitern. Mit nur drei verschiedenen Baugrößen ist ein Leistungsspektrum zwischen mindestens 3,5 bis 60 Kilowatt möglich."
Durch die leicht in die Umgebung integrierbare Bauweise und den geräuscharmen Betrieb werde außerdem Lärmbelästigung, Schattenwurf und Vogelschlag vermieden. „Dadurch, dass nicht so viel Platz wie bei einem großen Windrad erforderlich ist, könnte mein Windrad zwischen Häusern stehen, zielt also auf eine verbrauchsnahe Erzeugung von Strom für das eigene Haus, Geschäft oder Unternehmen ab.“ Als Kunden kämen demnach Hausbesitzer, Landwirte, Unternehmen und Energieversorger wie Stadtwerke in Frage.
Wie viel Watt sein Windkraftrad erzeuge, sei abhängig von Standort und Wind. „Eine Voraussetzung ist aber, dass der Wind ungehindert anströmen kann, was bedeutet, dass die Höhe des Windrades von den Häusern abhängt, zwischen denen es steht“, sagt Iwanow. "Auf freier Fläche könne ein Windrad dementsprechend kleiner sein. Der Erfinder hofft nun auf ein oder mehrere Unternehmen, die von seiner Entwicklung so begeistert sind wie er und sie finanziell fördern, "damit das Windrad endlich Serienreife erlangt."
• Kontakt zu Arthur Iwanow per E-Mail an arthur.iwanow@outlook.de.
Zur vertikalen Windkraftanlage
So funktioniert diese Technik: Bei einer vertikalen Windkraftanlage rotieren die Blätter oder Module nicht, wie bei den meisten anderen Anlagen üblich, um die horizontale, sondern um die vertikale Achse. Der Darrieus-Rotor ist beispielsweise eine Windturbine für Windkraftanlagen mit vertikaler Rotationsachse, erfunden von dem französischen Ingenieur Georges Darrieus (1888 bis 1979). Der auf das Rotorblatt strömende Wind erzeugt einen Auftrieb, ähnlich dem der Tragfläche eines Flugzeuges.
Viebrock hat Prototyp getestet
Auf dem Gelände von Viebrockhaus in Harsefeld steht ein Prototyp von Arthur Iwanows Windkraftanlage. "Ein sehr schönes Produkt", lobt der leitende Ingenieur der Haustechnik Viebrock, Kai Gafert. "Arthur Iwanow hat sehr innovativ gedacht. Wir haben ihn dabei gerne unterstützt" Die Effektivität sei sehr hoch und das Ganze eine gute Ergänzung zu anderen Stromgewinnungsmaßnahmen. Was fehle, seien die rechtlichen Rahmenbedingungen im Baubereich. Kai Gafert: "Die müssen noch geschaffen werden. Dann erst geht es weiter."
Redakteur:Alexandra Bisping |
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