Umweltsünder entsorgen Sofa in Gewässer bei Jork
Schon wieder Wildmüll
Dass Müllsünder ihre Überbleibsel auch gerne mal in der Natur entsorgen, ist kein Geheimnis. Immer wieder sieht man achtlos weggeworfene Plastikverpackungen, Glasflaschen oder sogar elektronische Geräte in den Wäldern, Wiesen und Gräben des Landkreises Stade. Dass sich die Zahl der hier gemeldeten Wildmüll-Funde von 2021 mit 165 Meldungen auf 290 Meldungen im Jahr 2022 beinah verdoppelte, zeigt die steigende Tendenz der dreisten Taten. In diesem Jahr sind es bereits 23 Meldungen.
Kürzlich entdeckte eine aufmerksame Leserin zwei besonders große Wildmüll-Funde an der A26 zwischen Jork und Dammhausen. Bei ihrem täglichen Gassi-Gang stieß Kathrin Pavel-Lawaczeck kurz vor Silvester auf mehrere Sofagarnituren, die frech in einem Gewässer entsorgt worden.
"Es ist sehr schade, dass Menschen unsere schöne Natur so behandeln. An dieser Stelle habe ich sogar schon mal einen Eisvogel beobachtet", bedauert Pavel-Lawaczeck. Sie habe schon häufiger Wildmüll entdeckt und auch beim Landkreis gemeldet. Normalerweise sei dieser dann, wie im Fall der Sofas, auch schnell beseitigt worden.
Nicht so bei ihrem letzten Planen-Fund: Bereits im Oktober tauchte nämlich an derselben Strecke ein großer Haufen Silageplanen auf. Der verweilte jedoch bis vor Kurzem noch an Ort und Stelle. Der Grund für die verzögerte Beseitigung kann verschiedene Ursachen haben, erklärt Pressesprecher Daniel Beneke vom Landkreis Stade: "Es wird zunächst geprüft, ob der Unrat akut gefährdend ist, also z.B. etwas ausläuft." Erst dann würde entschieden, wie zügig der Wildmüll entsorgt werden könne. Hinzu kommt, dass, je nach Größe und Schwere des Materials, Bagger oder Kräne organisiert oder externe Dienstleister beauftragt werden müssen. Finanziert wird das natürlich durch Steuergelder. Um die Silageplanen zu entfernen, musste der Landkreis extra eine Firma engagieren. Bei der Entsorgung kam auch ein Bagger zum Einsatz, der etwa zehn Tonnen bzw. drei Lkw-Ladungen Müll abfahren musste. Trotz Hinweise auf einen möglichen Verursacher konnte die Untere Abfallbehörde bislang keinen Täter ausmachen.
"Ich verstehe nicht, warum die Müllentsorger in einer 'Nacht-und-Nebel-Aktion' ihren Unrat an solch einen abgelegenen Ort bringen, anstatt ihn einfach kostenlos bei der Deponie abzuladen", so Kathrin Pavel-Lawaczeck. Besonderes Unverständnis habe sie dafür, dass der Sperrmüll in den Graben geworfen wurde, als wolle der Umweltsünder es den Menschen, die den Müll beseitigen, noch schwieriger machen, ihre Arbeit zu verrichten.
Dass die Müll-Frevler eine Geldbuße von bis zu 100.000 Euro in Kauf nehmen und im Falle der Ablagerung gefährlicher Abfälle sogar eine Straftat begehen, mag manchem Täter nicht bewusst sein - vor Strafe schützt Unwissenheit bekanntlich jedoch nicht.
Wo sich Bürger melden können
· Abfälle im Wald oder in der übrigen freien Landschaft: Abfallwirtschaft des Landkreises Stade, Tel. 04141 12-8012, abfallwirtschaft@landkreis-stade.de.
· Abfälle auf privaten/gewerblichen Grundstücken: Untere Abfallbehörde des Landkreises Stade, abfallbehoerde@landkreis-stade.de, Tel. 04141/12-6681.
· Abfälle an Straßen, Wegen und Plätzen: (hierzu zählen auch Gräben, Böschungen, Seitenstreifen sowie Rad- und Gehwege). Sie sind sofern sie dem Straßenverkehr gewidmet sind, vom Straßenbaulastträger zu entfernen. Außerhalb ist dies bei Kreisstraßen die Kreisstraßenmeisterei des Umweltamtes (umweltamt.kreisstrassen@landkreis-stade.de) bzw. bei Landes- und Bundesstraßen sowie Autobahnen die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Innerhalb der geschlossenen Ortslage und bei Gemeindestraßen ist dies die jeweilige Gemeinde, Samtgemeinde, Hansestadt.
Meldungen können auch über die Abfall-App des Landkreises Stade erfolgen. Seit Anfang des Jahres verfügt die Abfall-App über einen Mängelmelder. Wildmüll kann so direkt an die Abfallwirtschaft gemeldet werden. Um die Standortangaben genau anzugeben, können die GPS-Daten der Ablagerung übermittelt und Fotos hochgeladen werden.
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