Hinweise und Infos für die Anwohner
Nach dem Winter-Hochwasser: Was muss an der Lühe passieren?
Das Weihnachts-Hochwasser an der Lühe hat die Anwohner in Unruhe versetzt. Immerhin stieg das Wasser in einigen Abschnitten bis knapp unterhalb der Deichkrone. Der Landkreis Stade nimmt die Sorgen der Lühe-Anlieger ernst und hat daher jetzt eine Lühe-Konferenz ausgerichtet. Im Stader Kreishaus haben Vertreter von Kreisverwaltung, Kommunen, Feuerwehren, Deichverbänden, Wasser- und Bodenverbänden sowie Landes- und Bundesbehörden auf Einladung von Landrat Kai Seefried und Kreisbaurätin Madeleine Pönitz über das Thema beraten. Dabei ging es auch darum, welche Lehren aus dem Hochwasser Ende 2023 zu ziehen sind.
Aufgabenbereiche klären
"Was wir über die Weihnachtsfeiertage erlebt haben, war für alle Beteiligten eine sehr herausfordernde Situation", resümierte der Landrat, der auch selbst vor Ort war und an Lagebesprechungen teilgenommen hatte. Er wies auf „ganz unterschiedliche Verantwortlichkeiten“ bei Prävention und Schadensbekämpfung hin. So sollte das Treffen auch Klarheit schaffen, wer wann zuständig ist und wer welche Aufgaben übernehmen muss. Die Kreisbaurätin berichtete, dass bereits im Januar mit Deichverbänden und Feuerwehren die Informations- und Meldeketten überarbeitet worden sind. Zudem soll ein Gutachten zum Fließverhalten der Lühe zwischen Horneburg und dem Sperrwerk an der Elbe erstellt werden. Auf Basis dieser Daten sollen dann konkrete Maßnahmen entwickelt werden.
Anwohner umfassend informieren
Der Landkreis Stade werde sein Angebot an gedruckten und digital bereitgestellten Informationen für die Bevölkerung in potenziell von Hochwasser und Überschwemmungen bedrohten Gemeinden im Kreisgebiet stetig ausweiten und damit die Kommunen vor Ort unterstützen, kündigte Pönitz an. Ein Brief an rund 500 betroffene Haushalte sei in der vergangenen Woche verschickt worden (mehr dazu hier). Mit der Samtgemeinde Lühe werde zudem darüber gesprochen, ob es nicht lokalen Ansprechpartner geben könnte, der Anwohner beraten und für Hochwasserschutzmaßnahmen sensibilisieren soll. Die Deichverbände haben die für das Schließen von Deichscharten zuständigen Anrainer bereits kontaktiert und abermals auf ihre persönliche Verantwortung hingewiesen.
Maßnahmen werden geprüft
Es stehen aber noch weitere Punkte auf der Agenda: Seitens der Samtgemeinde Lühe werden die Auswirkungen einer Brücke in Guderhandviertel im Verlauf der Straße „Neuhof“ bewertet, deren Widerlager nebst Spundwänden in den Fluss ragt. Die Horneburger Verwaltung regt den Bau eines Sandfangs im Bereich der B73 an. Der Flecken Harsefeld plant den Bau eines weiteren Regenrückhaltebeckens und hat die Fortschreibung seines Entwässerungskonzeptes beauftragt. Eine etwaige zusätzliche Regenrückhaltung im Bereich Kakerbeck soll durch den Hochwasserschutzverband Aue-Lühe geprüft werden. Bereits vor vielen Jahren gab es schon einmal den Plan, dort eine "Auetalsperre" zu errichten.
Gute Zusammenarbeit
Was positiv zu bewerten ist: Die nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 getroffenen Schutzvorrichtungen im Bereich Horneburg wie der Überlaufpolder am Bullenbruch haben Ende Dezember ihre Wirkung gezeigt. Allerdings sind die Hochwasserschutzanlagen am Bullenbruch noch nicht komplett. Unter anderem fehlen zwei neue Schöpfwerke. Die Zusammenarbeit mit den Sperrwerkswärtern vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) ist mittlerweile eng und effektiv, die Schließzeiten des Lühe-Sperrwerks konnten kurzfristig abgestimmt werden. Peilungen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Elbe-Nordsee (WSA) ergaben, dass die Lühe über ausreichend Tiefgang verfügt. Seitens des NLWKN wird kurzfristig dafür gesorgt, dass vorhandene Pegel (z. B. in Hollenbeck) automatisch ihre Daten in die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises senden. Die Katastrophenschutzexperten in der Stader Kreisverwaltung haben einen neuen Alarmierungsplan entwickelt.
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