"Eltern suchen für ihre Kinder dann andere Lösungen"

Eltern diskutierten im Dorfgemeinschaftshaus über den aktuellen Stand der Kinderbetreuung | Foto: archiv/lt
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Samtgemeinde Lühe: Hortgebühren zu hoch / Sharing-Plätze gefordert

ab. Steinkirchen.Es klingt paradox, ist aber Fakt: In der Samtgemeinde Lühe werden Plätze in der Hortbetreuung dringend benötigt - und trotzdem gibt es freie Plätze. Grund dafür sind unter anderem die zu hohen Gebühren, die jetzt erhoben werden (das WOCHENBLATT berichtete), sowie unflexible Betreuungszeiten. Über ihre Situation diskutierten kürzlich Eltern und Mitglieder des SPD-Ortsvereins auf einer Info-Veranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus in Steinkirchen.

Dabei wurde deutlich, dass viele Eltern, wenn beide arbeiten, vor einem Problem stehen: Sie benötigen eine Nachmittagsbetreuung, diese aber oft nur an ein paar Tagen in der Woche, manche sogar nur stundenweise. Bezahlen müssen sie aber einen vollen Hortplatz, denn die Möglichkeit der Sharing-Plätze bietet nur die Kita in Neuenkirchen an. Und so ein Platz ist teuer: Ab einem Haushaltseinkommen von 54.000 Euro (abzüglich der Steuern und Sozialleistungen) schlägt der Hortplatz seit August mit 450 Euro zu Buche - die Betreuungsgebühr im Hort ist um 80 Prozent angestiegen. Grund dafür sind die hohen Ausgaben der Samtgemeinde im Betreuungsbereich, die sich mittlerweile auf eine Million Euro belaufen - laut Stefan Schimkatis, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, sogar mit steigender Tendenz.

Diese Gebühren sind für junge Eltern kaum noch leistbar. "Die meisten von uns, die heute Abend hier sind, wohnen im Neubaugebiet", meldete sich eine Mutter zu Wort. "Wir haben gerade ein Haus gebaut und sollen den Höchstsatz bezahlen. Das ist zu viel."
"Eltern suchen andere Lösungen und melden ihre Kinder nicht im Hort an, obwohl sie es gerne würden", sagt Jürgen Michaelis (SPD), Samtgemeinderatsmitglied und Lehrer, und spricht damit ein weiteres Dilemma an. "Es gibt Mütter, die in einen Teilzeitjob gehen wollten, das aber aufgrund der neuen Gebühr jetzt doch nicht machen", sagt er. "Diese Mütter bleiben lieber zu Hause, denn ihr Verdienst würde fast komplett in die Nachmittagsbetreuung fließen. Das lohnt sich kaum" Dadurch gebe es bei einigen Kitas, wie beispielsweise in Hollern-Twielenfleth, freie Plätze in der Hortbetreuung. 

Doch warum bieten bis auf die Einrichtung in Neuenkirchen, deren Träger das DRK ist, andere Einrichtungen keine Sharing-Plätze an? Auch diese Frage stand während der Info-Veranstaltung im Raum. "Bei allen weiteren Kitas ist die Kirche der Träger, sie lehnt Sharing-Plätze ab, weil es nicht in das pädagogische Konzept passt", erklärt Stefan Schimkatis, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. 

Von der Samtgemeinde erhoffen sich die Eltern eine zentrale Beratungsstelle über Betreuungsmöglichkeiten und mehr Transparenz bei den Kosten. Auch die Einführung der Offenen Ganztagsschule steht als Wunsch ganz weit vorne, denn diese würde vielen Eltern die sorge um die Nachmittagsbetreuung nehmen und Kosten minimieren. Ein Beispiel ist der Nachbar Buxtehude, wo das System seit Jahren bestens funktioniert.

Zum Nachteilder Frauen
Eine wirklich unschöne Entwicklung für Mütter, die arbeiten möchten: Viele bleiben zu Hause, weil die Betreuungskosten zu hoch sind.
Heißt: Kein Wieder-Einstieg in den Arbeitsmarkt, kein Zusatzverdienst und auch keine berufliche Weiterentwicklung und es fehlt auch die Möglichkeit, auf dem Rentenkonto zu punkten. Meiner Meinung nach aber eine verständliche Entscheidung: Wer möchte quasi nur für die Kosten der Kinderbetreuung arbeiten? Ich hoffe, dass die Einführung der Offenen Ganztagsschule nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Alexandra Bisping

Redakteur:

Alexandra Bisping

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